Quo vadis, AEC?

von Christian Schult

 

Es passiert erst einmal ... nicht viel.

Die Saison 1998/99 zeichnete sich vor allem dadurch aus, dass erst einmal nichts passierte und das Sommertheater auf sich warten ließ. Erst im Juni drangen die ersten Informationen nach außen. So sollten die Ligakonkurrenten des AEC in der neuen 1. Liga Nord aus Bremerhaven, Wilhelmshaven, Braunschweig, Duisburg, Timmendorf, Erfurt, Salzgitter, Wolfsburg, Ratingen und Schalke kommen. Voraussichtlich. Da dies aber noch nicht gesichert war, sah sich der Vorstand des AEC genötigt sämtliche Personalverhandlungen weiterhin auf Eis zu legen. Ohne die Ligastärke, respektive die Gegner, zu kennen ist es schwer, wenn nicht unmöglich das richtige Personal zu verpflichten. So befanden sich viele Spieler in der Warteschleife, wobei Peter Hofmann, Daniel Feller, Bernd Holler, Oliver Hackert, Lumir Mikesz, Troy Tumbach und Christian Spaan ihr Bleiben in Aussicht stellten. Thomas Kettner und Vesa Goman sagten hingegen fest zu. Große Fragezeichen standen hinter den Personalien Mike Ellis, Jonas Malmsten und Tony Cimellaro, während bei Patrick Caron, Dave Rich, Alexander Herbst und Marco Swibenko die Zeichen auf Abschied deuteten. Lediglich einen Neuzugang konnte man doch noch vermelden. Der 19jährige Verteidiger Michael Dahms kam von den Capitals aus Berlin, wo er zuvor Juniorenbundesliga gespielt hatte.
Kurz darauf wurde dann eine neue Ausländerbegrenzung beschlossen. Jedes Team durfte in Zukunft 6 Ausländer auf dem Spielbericht haben, was zu reichlich Bewerbungen an die Verantwortlichen führte. Club-Boss Abramowski, Coach Kaminski und Manager Bremer sichteten die Angebote, in Erwartung eines feststehenden Spielmodus.

Der Juli kam und beim DEB brachen die Chaostage aus. Richard Ott warf seinen Job als Ligenleiter hin und zwischen DEL und DEB knallte es richtig. Höhepunkt war dann die fristlose Kündigung des Kooperationsvertrags von Seiten des DEB und die drohende Abwahl des Präsidiums. Eine Liga tiefer stellten die Hannover Turtles den Konkursantrag, während noch eine Liga tiefer Wilhelmshaven seinen in letzter Minute wieder zurückzog.

Der Modus steht

Somit konnte in der Folge zumindest ein Modus präsentiert werden. Ab dem 11 September würde eine Doppelrunde gespielt werden, was 40 Spiele für die Teams bedeutete. Die besten 4 qualifizierten sich für die Relegation mit der Bundesliga, während sich der Rest mit der Regionalliga um den Klassenerhalt spielen sollte. Mit dieser Kalkulationsgrundlage im Rücken wurden nun vom AEC auch die nächsten Verpflichtungen vorgenommen. Wobei die neuen DEB- Transferbestimmungen es den Clubs nicht einfach und Fehlgriffe sehr teuer machten. So kostete in Zukunft jeder Passantrag 3000 Mark zzgl. 600 Mark für die Transferkarte plus die Anreisekosten des Spielers. Sollte man als vor Ort feststellen, dass der mögliche Kandidat nicht sein Geld wert sei, hatte man schon mal 5000 Mark aus dem Fenster geworfen. Die AEC-Verantwortlichen hofften daher sicherlich auf das „glückliche Händchen“. Aus Miesbach kam Spartak Olenberg, Klaas Feser aus Iserlohn und der Kanadier Jay McNeill (Bild rechts) von den Richmond Renegades aus der ECHL. Zu den drei Stürmern gesellte sich noch Goalie Des Christopher, der aus der NCAA von der Minnesota State) University in die Heide wechselte. Zudem wurde Hartmut Bremer zum neuen Co-Trainer befördert.

Der Saisonstart wurde für den 5. September terminiert. Ein Stadionfest sollte das Rahmenprogramm für die offizielle Mannschaftspräsentation stellen. Den Fan wird zudem gefreut haben, dass die Dauerkartenpreise unverändert blieben: 270 Mark für den Stehplatz, 420 für den Sitzplatz.

 

DB10 unterschreibt

Ende Juli dann neues von der Transferfront: Der finnische Stürmer Mika Kupianen wechselte vom EHC Trier, Verteidiger Jirko Seib von den insolventen Hannoveranern, nach Adendorf. Die Suche nach einem starken ausländischen Verteidiger war bis dahin noch nicht von Erfolg gekrönt. Immerhin stand das erste Testspiel fest, mit einem Gastspiel in Farmsen, bei den Crocos, am 6. September.

Mitte August zerschlug sich die Verpflichtung von Rob Pallin da dieser sich nicht mehr meldete – dafür gab es am 25.8.1998 das erste Eistraining für den kleinen Kader des AEC.

Es wurden also noch einige Puzzleteile für das Team gesucht. Daher durften sich dann auch sogleich vier Testspieler bewähren: Denny Böttger (Bild links - "jung und hübsch"), Sascha Bernhardt, Peter Renner und Erich Dumpis. Doch der einzige Test bei den klassenhöheren Krokodilen ging erwartungsgemäß an die Gastgeber. 1:11 siegten die 5-Mio.-Mark-Truppe aus Farmsen, wobei Goman das einzige Tor für den AEC gelang. Immerhin schienen Denny Böttger und Erich Dumpis einen guten Eindruck hinterlassen zu haben – sie durften in der Woche darauf ihre Verträge unterschreiben. Man stellte sich nur vor Denny hätte an diesem Sonntag schlecht gespielt …

Die LZ widmete dem AEC unmittelbar vor dem kommenden Saisonstart vier Sonderseiten, erklärte unter anderem die Abschaffung des Zweilinienpasses. Vesa Goman führte seine Entscheidung in Adendorf zu bleiben aus: „Ich fühle mich wohl hier, das Klima stimmt. Das sind die Hauptgründe, warum ich geblieben bin." Neuzugang Mika Kupianen verwies auf sein Gastspiel in der Vorsaison mit dem EHC Trier in Adendorf: „Das hat mir gut gefallen. Die Atmosphäre ist klasse.“ Jay McNeill hingegen warnte vor zu hohen Erwartungen: „Die Vorbereitung war kurz. Wir werden zu Beginn sicher einige Spiele haben, die nicht so toll sind." Er sollte leider Recht behalten.

 

 

 

 

 

           
  No. Name Nat. Letzter Verein  
    Tor:      
  1 Bernd Holler Adendorfer EC  
  29 Des Christopfer Minnesota State University  
  34 Jürgen Lukat inaktiv  
           
    Verteidigung:      
  2 Erich Dumpis SC Bietigheim-Bissingen  
  4 Jouni Westerman Pelgrim Flyers Heerenveen (NL)  
  18 Lumir Mikesz Adendorfer EC  
  19 Thomas Kamionka Adendorfer EC  
  21 Daniel Feller Adendorfer EC  
  23 Michael Dahms Berlin Young Capitals  
  49 Jirko Seib EC Hannover Turtles  
  77 Thomas Kettner Adendorfer EC  
           
    Sturm:      
  7 Troy Stephens Phoenix Mustangs (USA)  
  9 Jay McNeill Richmond Renegates (USA)  
  10 Denny Böttger Deggendorfer EC  
  11 Christian Spaan Adendorfer EC  
  22 Klaas Feser Iserlohner EC  
  25 Peter Hofmann Adendorfer EC  
  27 Vesa Goman Adendorfer EC  
  28 Troy Tumbach Adendorfer EC  
  68 Mika Kupiainen EHC Trier  
  88 Spartak Olenberg TEV Miesbach  
         

Der Saisonstart

Die Heimpremiere, und gleichzeitig das erste Saisonspiel, gegen Braunschweig stand schon vor Beginn unter keinem guten Stern. Die Transferkarten von Des Christopher und Jay McNeill waren auf dem Weg von Kanada zum DEB verschwunden und so waren die beiden zum Zuschauen verdammt. So musste Coach Kaminski sein Team umbauen und Troy Tumbach mal wieder in die Deckung versetzen, da Jirko Seib noch verletzt fehlte. Bernd Holler begann im Kasten. Doch der AEC präsentierte sich ordentlich, hatte im ersten Drittel sogar die besseren Chancen, scheiterte aber am starken Roman Kondelik im Tor der Gäste. So kam es wie es kommen musste und zu Beginn des zweiten Abschnitts nutzte Gaudet eine Unaufmerksamkeit zum 0:1 für die Gäste. Wenig später brachte eine umstrittene Strafzeit ein Powerplay für Braunschweig und das 0:2. Den Schlusspunkt setzte dann noch der Ex-Adendorfer Luigi Calce, der in Unterzahl kurz vor der Pausensirene auf 0:3 stellte. Zwar versuchten die Gastgeber im Schlussabschnitt noch einmal alles, aber Roman Kondelik war an diesem Abend nicht zu bezwingen. Der neue AEC-Kapitän Thomas Kettner kommentierte: „Wir haben alles gegeben, was drin ist. Mehr war mit so wenigen Leuten einfach nicht drin.“ Sein Coach pflichtete ihm bei: „Die Fans wollten die Mannschaft nach dem Spiel noch einmal sehen. Das zeigt, dass sie gut gearbeitet hat. Viele meiner Jungs haben doppelt gespielt. Wenn man dann zum Schluss so übersäuert ist, fehlt die Konzentration, um Tore zu schießen.“

REV-Coach Olsen war „glücklich über den glücklichen Sieg" und zeigte sich vom AEC beeindruckt: „Dieser Mini-Kader hielt enorm stark dagegen, so dass unsere Taktik nicht funktioniert hat." Am Ende behielt der REV Bremerhaven die Punkte aus dem Sonntagsspiel aber an der Nordsee. Zuvor hatte der AEC den großen Favoriten in arge Not gestürzt. Mit aggressivem Forechecking und großen Einsatz trumpften die Gäste auf führten bis zur 53. Minute durch Treffer von Kupianen (2) und Tumbach mit 2:3, bis ein grandios haltender Holler doch noch zweimal hinter sich greifen musste. Zudem verlor man Kettner mit einer Schulterprellung schon während der Partie. Routinier Mikesz sprang dafür ein.

Nach diesem punktlosen Start gab es trotzdem reichlich Grund zur Hoffnung. Zum einen die gute Leistung des ausgedünnten Kaderst, zum anderen die Ankündigung des Vorstandes am nächsten Wochenende mit 6 Ausländern antreten zu wollen.

Noch ein Finne für den AEC

Jouni Westermann wurde dann auch sogleich als Neuzugang vermeldet. Der finnische Verteidiger war zuletzt in Heerenveen gewesen, kannte Deutschland aber von einem Gastspiel bei den Crocos.

Die Verpflichtung eines sechsten Ausländers wurde dann aber doch für das erste verschoben. Gegen Ratingen meldeten sich dann endlich alle fit, auch die verletzten Seib und Kettner.

Mit voller Kapelle hatte der AEC das bessere Ende für sich. Seib und McNeill sorgten für das schnelle 2:0, Dumpis und Goman beantworteten das 2:1 mit einem Doppelschlag kurz vor der zweiten Pause. Doch im Schlussdrittel ließen sich beide Teams gehen, zogen vielen Strafen und Ratingen kam auf 4:3 heran, um sich kurz danach die nächsten 2 Minuten abzuholen. Das letzte Powerplay des Tages nutzte Troy Tumbach zum 5:3. Der erste Saisonsieg war in trockenen Tüchern.

Das Auswärtsspiel am Sonntag auf Schalke war dann nicht von Erfolg gekrönt. Vielmehr lief man praktisch im ganzen Spiel Rückständen hinterher. Nach 8 Minuten lag man 2:0 hinten, glich bis zur 13. wieder aus und kassierte noch vor der Pause das 3:2. Im Mitteldrittel traf Goman zum 3:3, doch zwei späte Treffer von Daniel Jun stellten auf 5:3. Der AEC gab aber nicht auf und glich im Schlussabschnitt wieder aus, ehe zwei unnötige Strafzeiten das bittere Ende besiegelten. 7:5 für Schalke.

Das letzte Puzzlestück?

Es ging alles ganz schnell: Am Montag trainierte Troy Stephens noch testweise beim AEC, am Donnerstag entschieden Trainer Kaminski und Präsident Wilfried Abramowski, den 27jährigen Angreifer unter Vertrag zu nehmen. Nachts gingen die erforderlichen Faxe nach Kanada, Freitag früh lagen sie beim DEB in München auf dem Tisch und um 12 Uhr war die Freigabe in Adendorf. Das letzte mögliche Puzzlestück war gefunden. Der kleine kanadische Stürmer Troy Stephens besetzte die verbliebene Ausländerstelle beim AEC.

Sogleich konnte er sich auf sein erstes Derby gegen Timmendorf freuen, denn die Beachboys waren am Freitag zu Gast in Adendorf. Doch der Favorit von der Ostsee zeigte dem Team von Bernhard Kaminski auf, dass man nur mit Kampf kein Spiel gewinnen kann. Zwar gelang Goman das frühe 1:0, doch binnen 31 Sekunden verdaddelte man vor dem Tor zwei Pucks und der ECT stellte auf 1:2. Als dann in der 34. Minute Troy Stephens Jay McNeill den Ausgleich servierte kam beim AEC-Anhang Hoffnung auf, doch nur 77 Sekunden später war das Spiel praktisch entschieden – 2:5. Von diesem Nackenschlag erholte sich der AEC nicht mehr, auch weil man unmittelbar nach Anpfiff des letzten Drittels die nächste Bude kassierte. Westerman gelang lediglich der Schlusspunkt zum 3:7.

Am Sonntag folgte der nächste Tiefpunkt: 1:6 in Wilhemshaven. Kaminski hatte Tumbach wieder in den Sturm beordert und ließ mit fünf Verteidigern rotieren. Eine Maßnahme die mehr Unruhe in die Hintermannschaft brachte und nicht die erhoffte Durchschlagskraft nach vorne. 0:3 nach 11 Minuten und zu wenig Kreativität in der Offensive ließen den AEC zu einem leichtem Opfer der Jadehaie werden.

Wir haben keinen einzigen Fehleinkauf getätigt. Ich stehe nach wie vor zum Trainer und der Mannschaft. Die Saison ist noch lang, und der Feinschliff braucht Zeit. Ich fange jetzt nicht an, hier wilde Sau zu spielen", sagte Präsident Abramowski nach der fünften Niederlage innerhalb von sechs Spielen und stärkte seinem Coach den Rücken. Er würde es brauchen.

Mangelnde Einstellung

Die Einstellung, der letzte Biss fehlt bei einigen Spielern“, sagte Kaminski. „Komisch ist, dass im Training vieles klappt, im Spiel aber nicht.“ Durchhalteparolen nach der nächsten Niederlage gegen einen biederen Gegner. Vor nur 900 Zuschauern zeigte sich der Tabellenführer aus Duisburg als freundlicher Gast und nahm die Geschenke ihres Gastgebers gerne an. Der Untergang begann bereits in der 7. Spielminute als man binnen 8 (!) Sekunden 2 Shorthander fraß. Die Anschlusstreffer zum 1:2 und 2:3 beantworteten die Gäste im nächsten Wechsel und ein Doppelschlag zu Beginn des Schlussdrittels beendete alle Hoffnungen. Zwar konnte man kurz vor Schluss auf 4:7 verkürzen, aber da war die Partie längst gelaufen und der EVD eigentlich schon im Bus.

Nach der Partie mahnte Troy Tumbach: „Einige spielen nach dem Motto: „Oh, den kenn' ich nicht, da krieg ich bestimmt was auf die Fresse. Wir brauchen mehr Aggressivität."

Coach Kaminski sah es etwas anders: „Aggressivität und Intensität haben gestimmt, aber im Moment ist es wie verhext. Doch wenn wir diesen Bann brechen, dann brechen wir ihn gewaltig." Er prophezeite 24 Stunden nach der Pleite: „Wenn wir unsere Intensität halten, dann gewinnen wir auch." Was dann ja auch in Erfurt geschah.

Adendorf war gut eingestellt, hat aggressiv und körperbetont gespielt", meinte Erfurts Coach Belitz, der sein Team eindringlich gewarnt hatte, den Tabellenletzten ernstzunehmen. Mit Geduld, hartem Einsatz und auch dem nötigen Glück legte der AEC den Grundstein zum Erfolg. Spaan nutzte die erste nennenswerte Chance zum 1:0. Kupiainen, Tumbach neun Sekunden vor Ende des zweiten Drittels und Goman besorgten den Rest. Hinten zeigte Christopher eine Starke Leistung und hatte einen großen Anteil am 4:2-Sieg in Thüringen.

Derweil verließ Bernd Holler für immer das Eis und beendete seine aktive Karriere, blieb dem Club aber als Materialwart treu, bis Ersatz gefunden sein würde.

Videoanalysen und ein Arbeitssieg

Der Coach lud hingegen unter der Woche zum Filmabend: Schonungslose Videoanalyse der Deckungsschwächen. Im Training stand zudem Tempo, Körpereinsatz und gesunde Zweikampfhärte im Mittelpunkt. „Ich bin sehr zuversichtlich. Der Sieg in Erfurt war wichtig, und in dieser Woche haben wir sehr gut trainiert", zeigte sich Trainer Bernhard Kaminski zuversichtlich. Sein Gefühl sollte ihn nicht getrogen haben. Beim Gastspiel in Salzgitter glich mal dreimal die Führungen des ESC aus, drehte das Spiel in den letzten Minuten von 5:4 auf 5:7. Besonders in den Fokus spielte sich dabei Troy Tumbach mit 4 Toren und einer Vorlage. Kaminski kommentierte trocken: „Ein Arbeitssieg, aber sie haben ihren Job hervorragend erledigt.“

Schlechte Nachrichten unter der Woche von Daniel Feller. Der Verteidiger hatte sich eine Trombose im Bein eingefangen und würde sich in den nächsten zwei Wochen schonen müssen und für die anstehenden Spiele ausfallen. Troy Tumbach sinnierte unterdessen in der LZ warum trotz seiner 36 Lenze immer noch fit war: „Wenn ich nicht lügen soll: Ich weiß es wirklich nicht. Manchmal gibt es bei uns Extratraining, aber das ist Gift für mich. Ich hatte einfach Glück, weil ich seit vielen Jahren keine Verletzungen hatte. Am wichtigsten ist allerdings die Regeneration nach dem Wochenende.“ Blieb zu hoffen das er vor den wichtigen Partien gegen Wolfsburg und in Braunschweig genug regeneriert hatte. Beide Gegner rangierten unmittelbar vor dem AEC, womit man von echten 6-Punkte-Spielen sprechen konnte.

Eine historische Torpremiere

Nur 1100 Zuschauer wollten am Freitag den Vergleich mit dem EHC Wolfsburg sehen. Doch die die kamen sollten etwas historisches zu sehen bekommen. Doch die Partie brauchte um auf Touren zu kommen. Tumbach traf ebenso glücklich zum 1:0, wie Csata auf der Gegenseite. Bei Spaans erneuter Führung stand EHC-Goalie McGibney erfolgreich Pate. Mit Beginn des zweiten Drittels entwischte Dahms mal wieder Csata, 13 Sekunden später antwortete Goman für den AEC. Eine geschenkte Überzahl nutzten die Gäste dann zum 3:3, ehe jemand seinen ersten großen Auftritt im AEC-Trikot hatte. 37. Minute, Überzahl für Adendorf und Denny Böttger schiesst sein erstes Tor für den AEC. Eine Führung die der Gastgeber nicht mehr hergibt, auch weil ein starker Des Christopher noch einen Penalty hält. Denny machte in der 53. seinen zweiten Treffer und Vesa Goman nur wenig später den Deckel drauf.

Der Sonntag brachte weitere drei Punkte und das gleiche Ergebnis aus Sicht des AEC. Nach einem, von beiden Seiten, vogelwild geführten ersten Drittel stand es 2:2. Die Entscheidung fiel dann aber im mittleren Abschnitt. Nach Kupiainens Führung vereitelte Christopher mehrere Großchancen, während Braunschweigs Keeper Roman Kondelik Tor 4 verschuldete und bei Nummer 5 nicht glücklich aussah. Trotz Anschlusstreffer brachte der AEC den Vorsprung sicher ins Ziel. Westermann setzte den Schlusspunkt. So stand man nach dem 6-Punkte-Wochenende auf einmal auf Platz 6 mit direkter Tuchfühlung zum begehrten 4. Rang.

Verpasste Chancen

Wir haben zuletzt gut gearbeitet, unsere Defensive ist stark, die Sturmreihen treffen. Wenn wir so weiterspielen, können wir auch am Wochenende erfolgreich sein.“ Coach Kaminski sollte enttäuscht werden. Nach 53. Minuten führte der AEC beim Auswärtsspiel in Ratingen mit 3:1, kassierte innerhalb von 2 Minuten den Ausgleich und verlor in der anschließenden Overtime das Spiel und den zweiten Punkt. „Die Mannschaft hat taktisch genau das umgesetzt, was ich gefordert hatte. Wir haben Gelsenkirchen nicht ins Spiel kommen lassen", zeigte sich AEC-Trainer Kaminski nach der Partie gegen die Schalker Haie zufrieden. Nach dem höhepunktarmen Startdrittel stand es zunächst 1:1, dann kam die 24. Minute und Denny Böttger (Bild links). Innerhalb von 22 Sekunden schnürte er einen Doppelpack, Kupiainen legte nur wenig später nach. Mit starkem und konzentriertem Forechecking verdiente man sich diese Führung. Schalke hingegen fiel auch nach dem Anschlusstreffer in der 39. Minute nicht mehr viel ein und musste im Schlussabschnitt noch das 5:2 zum Endstand hinnehmen. Mit 10 Punkten aus den vergangen vier Partien war die Eroberung von Platz vier geglückt. Am Ziel angekommen ging es am kommenden Wochenende nun darum das Erreichte zu verteidigen. So reiste man sicherlich mit reichlich Zuversicht an die Ostsee zu den Beachboys, welche seit Wochen ihre Form suchten und mittlerweile nur noch auf Platz 6 der Tabelle zu finden waren. Doch die Gastgeber legten los wie die Feuerwehr, nutzten ihre ersten beiden Überzahlmöglichkeiten und legten noch vor der Pause, gegen einen überrumpelten AEC, nach. Bei den ca. 200 mitgereisten AEC-Fans keimte dann im zweiten Durchgang etwas Hoffnung auf, nachdem Kupiainen der Anschluss gelang. Leider luden die Gäste dann zu Beginn des Schlussabschnitts Timmendorf zum Toreschiessen ein: ein doppeltes Powerplay brachte in der 44. Minute die scheinbar sichere Führung für die Gastgeber. Doch die schienen sich nun zu sicher zu fühlen und so kam der AEC binnen weniger Minuten auf 5:4 heran. Doch Timmendorf schlug unvermittelt zurück, markierte in Unterzahl das 4:6. Vesa Goman hatte die Chance zum schnellen Anschluss, vergab aber einen Penalty. So kam der Treffer von Jay McNeill kurz vor Ende zu spät und das Derby ging an die Beachboys.

Wir haben versucht mitzuspielen und haben nicht mehr gegengehalten – das war unser Fehler“, analysierte Trainer Bernhard Kaminski,die zu erwartende Niederlage, gegen den Tabellenführer aus Wilhelmshaven. Dabei hatte man nach 20 Minuten sogar geführt und bis zur 37. Minute auf Augenhöhe agiert. Doch dann zeigte sich die 1.Gäste-Reihe um Spielertrainer Antipov zu abgezockt und legte bis Drittelende drei Buden nach. Eine Hypothek die nach dem kräfteraubenden Freitagsspiel zu groß war. Seib gelang in den Schlusssekunden nur noch der Schlusspunkt zum 3:5.

Nach diesem gebrauchten Wochenende schob sich das Feld der Liga zusammen. Die Plätze 4 – 7 kamen auf 19 Punkte, der Abstand zu Rang 10 betrug nur 4 Zähler, wobei Ratingen ein Spiel zurück war. Eine Momentaufnahme, denn unter der Woche verlor der AEC drei Punkte, als Salzgitter Konkurs anmeldete und die bisherigen Vergleiche der Stahlstädter gestrichen wurden. Umso wichtiger wurden damit die anstehenden Partien gegen Wolfsburg und Bremerhaven. Da die Eismaschine in Wolfsburg defekt war begann das Spiel deutlich verspätet. Zunächst schien der Gast aus Adendorf damit besser klar zu kommen und ging durch Stephens in Führung. Der EHC schlug aber fast im Gegenzug zurück und schoß im 2. Drittel binnen weniger Minuten ein 4:1 heraus. Zwar konnte Hofmann für den AEC noch vor der Pause verkürzen, aber das 4:3, Sekunden vor der Schlusssirene, kam zu spät.

Gegen Bremerhaven (Bild rechts) hatte der AEC lange Zeit das spielerische Übergewicht, belohnte sich auch mit einer 1:0 Führung zur ersten Pause. Doch der REV kam besser aus der Kabine und drehte die Partie in wenigen Minuten. Bei einigen Schiedsrichterentscheidungen fühlte sich dann der AEC in der Folge benachteiligt – den REV scherte es wenig und stellte nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich von Spaan auf 2:4. Im Schlussdrittel gelang Mikesz zunächst das 3:4 ehe Troy Tumbach den sicheren Ausgleich vergab. So kam es am Ende wie es kommen musste. Der REV schob in der letzten Minute ins leere Tor zum Endstand.

Ratlos den Tabellenführer schlagen

Nach 4 Niederlagen in Folge stellte sich Trainer Bernhard Kaminski der LZ zum Interview, schien aber ein wenig ratlos: „Ich kann es nicht erklären. Anfangs spielen wir gut, dann wollen einige Spieler den anderen die Arbeit überlassen. Wir ruhen uns auf Lorbeeren aus, anstatt konsequent weiterzuspielen.“

Es passte dann natürlich, dass man am Freitag beim aktuellen Tabellenführer Duisburg antreten musste und den bis dahin daheim Unbesiegten die erste Heimpleite der Saison verpasste. Der EVD hatte sich aber die Niederlage selber zuzuschreiben, insbesondere Coach Topolinsky der Backup Flemming in den Kasten beordert hatte. Dazu ließ es Duisburg zu Beginn an der passenden Einstellung mangeln und kam mit der körperbetonten Spielweise des Gastes nicht zurecht. Die Konsequenz: ein schnelles 2:0 durch Kupiainen und Spaan. Der EVD verkürzte zwar, aber McNeill und Tumbach stellten auf 4:1. EVD-Coach Topolinsky sah dann seinen Fehler ein und schickte Stammkeeper Pribil aufs Eis, was seiner Mannschaft sichtlich gut tat. So drehte der Gastgeber das Spiel komplett auf links und führte in der 48. Minute mit 5:4. Allerdings nur wenig Augenblicke, denn McNeill sorgte nur Sekunden später für Gleichstand. Da Des Christopher in der Folge die wütend anrennenden Duisburger entnervte und auch die Overtime keinen Sieger brachte, musste das Penaltyschiessen entscheiden. Hier entschärfte der Adendorfer Keeper den entscheidenden sechsten Versuch und sicherte zwei Punkte für den AEC. (Bild links: AEC vs EVD)

Bernhard Kaminski hatte sich dann weitere drei Punkte zum Geburtstag am Sonntag gewünscht, doch das Heimspiel gegen Erfurt deckte so manche Problemzone des AEC auf. Zum einen die fahrlässige Chancenverwertung während Erfurt aus wenig viel machte. Lediglich ein Treffer war der AEC-Offensive vergönnt, da man Gästekeeper Grünthal warmgeschossen hatte. So brachte ein Treffer ins leere Tor das 1:3 und die Entscheidung.

Nach diesem durchwachsenen Wochenende fand sich der AEC zunächst auf Rang 6 wieder. Doch aufgrund eines spielfreien Wochenendes fiel man noch weiter zurück und fand sich Ende November auf Platz 8 wieder. Der Abstand zu Rang 4 war da bereits auf 10 Punkte angewachsen.

Der AEC griff mit einer Auswärtspartie in Bremerhaven wieder ins Geschehen ein und scheiterte wieder an sich selbst. Der REV kam nämlich lange nicht mit der aggressiven Deckungsarbeit der Gäste klar. So brauchte es zwei überflüssige Strafen und eine doppelte Überzahl um die Führung für die Nordseestädter zu erzwingen. In Unterzahl fiel dann gar das 0:2. Doch der AEC fightete zurück – holte sich das 2:2, um postwendend den nächsten Gegentreffer zu schlucken. Im Schlussdrittel überboten sich dann die Blau-Gelben im Auslassen bester Gelegenheiten - „Typisch Adendorf“ schrieb die LZ. Immerhin gelang am Sonntag ein klarer Erfolg gegen Braunschweig (Bild rechts). Beim 9:4 hatte der Gastgeber weniger Mühe mit dem Gegner als mit Schiedsrichter Fuchs, der für einige unverständliche Pfiffe sorgte.

Das erste Dezemberwochenende brachte dann ganz wichtige 6 Punkte auf das Adendorfer Punktekonto. Zunächst gelang ein etwas glücklicher 3:2-Sieg in Gelsenkirchen. Hofmann und McNeill hatten früh ein 2:0 vorgelegt, was Deske für Schalke noch ausgleichen konnte. Doch Westermanns Überzahltreffer kurz vor Ende des zweiten Drittels sollte sich als zu große Hypothek für die Gastgeber erweisen. Am Sonntag war dann der Nikolaus in Geberlaune. Doch das 7:3 gegen den Tabellenletzten Ratingen war schwerer erarbeitet als erwartet. So hielt der Gast bis zur Mitte des Spiels ein 2:2. Dann schraubten Tumbach, Stephens und Goman noch vor der Pause das Ergebnis auf 5:2. Nach der Pause legte Tumbach dann zur Vorentscheidung nach. Erfreulich: 4 Treffer konnte der AEC in Überzahl erzielen, das sich stark verbessert zeigte. Durch die sechs Punkte rückte man immerhin um drei Punkte näher an Platz vier heran.

Transfergelder und ein Derbysieg

Nach unseren Informationen haben aus der 1. Liga Nord lediglich Adendorf, Duisburg und Ratingen die fälligen Gelder komplett bezahlt", sagte AEC-Präsident Wilfried Abramowski. Es ging um die Transfergelder die die Club für jeden neuen Spieler zu zahlen vereinbart hatten, 3.000 Mark pro Spieler. Während der AEC seine 27.000 Mark bezahlt hatte, schienen sich einige andere Clubs nicht um die Regelung zu scheren und zahlten nicht. Der Verband hatte die Problematik zwar auf dem Zettel, wollte sich aber zu Sanktionen nicht äußern.

Es ging sportlich weiter: Auswärtsspiel in Wilhemshaven, beim Tabellenzweiten. Dank Des Christopher und den Jadehaien, die nicht mit der konsequenten Defensivtaktik des AEC klarkamen, reichte es am Ende zu einem verdienten Punkt beim 2:3 nach Overtime. Sonntag war dann Derbyzeit in Adendorf. Die Beachboys aus Timmendorf reisten allerdings mit einem echten Handycap an. Da der ehemalige AEC-Keeper Ritthaler in den Süden gewechselt war und der eingeplante Ersatz beruflich verhindert war, musste der 17jährige Philip Rausch in den Kasten der Gäste. Der AEC wusste diesen Nachteil zu seinen Gunsten zu nutzen und deckte den jungen Keeper von Beginn an mit Schüssen ein. Doch obwohl Rausch sein bestes gab, konnte er das Debakel nicht verhindern. Denn während der AEC Vollgas gab, liefen die Timmendorfer Starstürmer wenig motiviert über das Eis und ließen die Defensivarbeit lieber andere machen. Die Folge war aus Sicht der Gäste katastrophal: 5:0 nach 20 Minuten, 7:0 nach einem weiteren Abschnitt. Erst im Schlussdurchgang kam der ECT in Fahrt und vermied das zweistellige Ergebnis knapp. 9:2 im Derby und immerhin einen Punkt auf Platz 4 gutgemacht. (Bild rechts: AEC vs ECT)

Chancen verpasst!

Doch was nützt der schönste Erfolg wenn man die kommenden Partien mit der gleichen Einstellung bestreitet? Nichts. In Erfurt bekam man beim 1:5 keinen Schlittschuh aufs Eis, konnte sich bei Christopher bedanken, dass die Niederlage nicht noch deftiger ausfiel. Am Sonntag verpasste man dann daheim gegen Duisburg eine Überraschung. Zwar führte der EVD nach fünf Minuten mit 2:0 aber drei Treffer von Kupiainen und einer von Stephens drehten das Match auf 4:2 für Adendorf. Doch der Gast gab nicht auf und schaffte durch Garthe den Anschluss. Ex-Adendorfer Dave Rich war es dann der die Partie diesmal für den EVD drehte, ehe Johnson mit einem Doppelpack das 4:7 den Endstand besorgte.

Nach dem ernüchternden Wochenende stand Weihnachten auf dem Programm. Da die Salzgitterpartie aus bekannten Gründen ausfiel, würde man erst wieder im neuen Jahr ins Geschehen eingreifen. Für den AEC Zeit zur Regeneration und um die geschundenen Körper zu pflegen.

Doch der Start ins Jahr 1999 fiel ins Wasser. Beim Tabellenletzten Braunschweig zeigte man sich viel zu undiszipliniert und kassierte zu viele Strafen, Westermann und Stephens zudem Spieldauerstrafen. Daraus resultiernd verdiente man sich die 3:5-Niederlage auf ganzer Linie.

Der straffe Terminplan sah nur zwei Tage später die Möglichkeit zur Wiedergutmachung vor. Wolfsburg kam am Mittwoch zum Gastspiel nach Adendorf und zeigte gegen einen starken AEC nur im ersten Drittel sein volles Leistungsvermögen. Den Rest der Partie wirbelte der Finnen-Block um Kupiainen und Goman. Endergebnis 7:3. (Bild links: AEC vs Wolfsburg)

Am Freitag stand sogleich die nächste Partie auf dem Zettel und auch Schalke musste sich in Adendorf mit 5:2 geschlagen geben. Die Gäste kamen mit dem frühen Forechecking der Gastgeber nicht klar und wussten sich zunächst nur mit Härte zu wehren. Der AEC schoss hingegen ein 3:0 heraus. Eine zu hohe Hypothek für die Haie, die lediglich in den Schlussminuten die Partie noch einmal spannend machen konnten.

2 Niederlagen und ein nutzloser Derbysieg

Nach diesen Erfolgen wäre ein weiterer Sieg beim Tabellenvorletzten aus Ratingen eigentlich Pflicht gewesen, hätte man noch einmal in den Kampf um Platz vier eingreifen wollen. Doch man ließ sich im ersten Abschnitt auskontern und sah sich einem 0:3 zur ersten Sirene gegenüber. Zwar gelang es Stephens und Kupiainen schnell den Anschluss herzustellen, doch das 3:3 fiel trotz bester Chancen nicht. Statt dessen schlugen die Gastgeber zurück und stellten noch vor Ende des Mitteldrittels den alten Abstand wieder her. Im Schlussabschnitt machte sich dann der Kräfteverschleiss aus den vergangenen Spielen bemerkbar, während Ratingen noch das Tor zum 6:2 gelang.

Der Start ins neue Jahr war damit ähnlich durchwachsen verlaufen wie schon die ganze Saison und der Rückstand auf Platz vier betrug immer noch 7 Punkte. Zudem kündigte sich für das Freitagsspiel der Tabellenzweite aus Wilhelmshaven an. Die Jadehaie erwischten einen Sahnetag, insbesondere Keeper Engmann. Zwar gelang den Gästen eine 2:0-Führung herauszuspielen, aber musste sich bei seinem Schlussmann bedanken, dass diese Führung nach zwei Durchgängen noch Bestand hatte. Doch im Schlussdrittel verdienten sich die Haie den Sieg, wirbelten den AEC mehr als einmal durcheinander. Dumpis und Olenberg konnten beim 2:9 lediglich Ergebniskosmetik betreiben. Platz vier war mit dieser Niederlage praktisch futsch.

Das passiert uns nicht noch einmal", hatte Timmendorfs Kerry Goulet angekündigt. Gemeint war natürlich die bittere 9:2-Klatsche im letzten Derby gegen den AEC. Es sollte ein denkwürdiges Spiel werden (Bild rechts). Der Gast aus Adendorf begann richtig stark, kam durch Westermann und Stephens zu einem 0:2 nach knapp drei Minuten. Doch die Beachboys schlugen zurück und schafften noch vor der Pausensirene das Spiel auf 3:2 zu drehen. Stephens besorgte in der 30. Minute den Ausgleich für den AEC, doch Schiri Dahle wich nun von seiner bis dahin großzügigen Linie ab. Davon profitierten zumeist die Beachboys die sich mit zwei Powerplaytoren auf 5:3 absetzten. Doch der AEC fightete im chaotischen Schlussdurchgang zurück. Zunächst glichen Tumbach (42.) und Stephens (44.) aus, ehe Timmendorf durch Goulet wieder die Führung eroberte (48.). Da den Gastgebern in der Folge aber immer mehr die Kräfte auszugehen schien, riss der der AEC nun das Spiel an sich. McNeill (51.) und Stephens in Unterzahl (53.) drehten die Partie wieder auf links, Goulet traf im gleichen Powerplay zum wiederholten Ausgleich. Doch die Schlusspointe folgte noch. Zwei Minuten vor Spielende sorgte Troy Tumbach mit dem 7:8 für den Knockout für die Gastgeber. Zwar versuchten diese noch einmal alles, und nahmen den Goalie vom Eis, verschafften dem AEC nun die Möglichkeit das Ergebnis klarer zu gestalten als es auf dem Eis war. Tumbach und Troy Stephens, mit seinem 5. Treffer, besorgten den Endstand zum 7:10. Der AEC-Anhang skandierte nach dem Spiel euphorisch: „Uns zieht keiner die Gummistiefel aus.“

Platz 4 ist futsch

Nach diesem Highlight musste man sich schnell wieder der Realität stellen. Die sah so aus, dass man den erhofften vierten Platz verpasst hatte und die verbliebenen vier Partien bedeutungslos waren. Trotzdem wollte Coach Kaminski Leistung sehen: „Wir müssen unseren Fans ein starkes Heimspiel bieten, denn das haben sie wirklich verdient." Zwar war die Partie gegen Bremerhaven von Einsatzbereitschaft der Gastgeber gekennzeichnet, der Tabellenführer aber zu stark und abgezockt. Nach dem 2:6, folgte in Wolfsburg der nächste Nackenschlag. 0:3 aus AEC-Sicht nach nur 7 Minuten – am Ende ein verdientes 4:7. Christopher fiel dann mit „Rücken“ für die beiden letzten Vorrundenpartien, daheim gegen Erfurt und auswärts in Duisburg aus. Dafür wurde dann kurzerhand Jürgen Lukat zum Comeback verdonnert. Ohne Erfolg. Gegen Erfurt zeigte man sich von der ganz biederen Seite, verlor 3:5. In Duisburg verlor man gegen einen Notkader der Gastgeber mit 2:7.

Für die sportlichen Belange des Adendorfer EC ist Trainer Bernhard Kaminski (Bild links) verantwortlich. Deshalb muss sich der Trainer die beiden Pleiten zum Vorrundenabschluss zumindest teilweise ankreiden lassen. Dem Krach mit Ersatztorhüter Bernd Holler vor knapp vier Monaten folgte eine lange, aber vergebliche Suche nach einer neuen Nummer zwei. Nun trat der Ernstfall - die Verletzung von Stammkeeper Des Christopher ein, und Kaminski warf Jürgen Lukat ins Feuer, obwohl dieser noch kein Saisonspiel bestritten hat. Junioren-Torwart Marcel Hesse saß am Freitag ab 15 Uhr zuhause, angerufen wurde er nicht. Und den zurückgetretenen Holler, der sich „im Notfall hätte überreden lassen", mochte Kaminski nicht fragen. So wurde ein mögliches und wichtiges Minimalziel (Platz 7) der Starrköpfigkeit des Trainers geopfert. Lukat trifft keine Schuld. Er hat seinen Job gemacht.“ Sebastian Voigt kommentierte für die LZ und zog zudem ein sehr durchwachsenes Zwischenfazit der Saison. Verletzungen und die Leistungen der Torhüter waren demnach kein Grund. Vielmehr spielte die Mannschaft seiner Meinung nach zu oft unter ihren Möglichkeiten. 

Bernd Holler geht von Bord

Bevor es in der kommenden Relegation um Punkte ging, verabschiedete sich ein großer vom Adendorfer Eis. Bernd Holler schnürte zum letzten Mal die Schlittschuhe, um beim 8:3-Sieg des AEC gegen die Hannover Indians zwischen den Pfosten zu stehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ergebnisse des AEC in der 1. Liga Nord

 

 

Datum Wettbewerb Partie Erg. 1. Dr. 2. Dr. 3. Dr. SR ZS SM H SM A Summe
11.09.98 1. Liga Nord Adendorfer EC : Braunschweig 0 : 3 0 : 0 0 : 3 0 : 0 Kathmann 1500 14 10 24
13.09.98 1. Liga Nord Bremerhaven : Adendorfer EC 4 : 3 1 : 1 1 : 2 2 : 0 Schummers 1500 20 16 36
18.09.98 1. Liga Nord Adendorfer EC : Ratingen 5 : 3 2 : 0 2 : 1 1 : 2 Janus 1200 16 41 57
20.09.98 1. Liga Nord Schalke : Adendorfer EC 7 : 5 3 : 2 2 : 1 2 : 2   900 14 16 30
25.09.98 1. Liga Nord Adendorfer EC : Timmendorf 3 : 7 1 : 2 1 : 3 1 : 2 Heuser 1300 22 28 50
27.09.98 1. Liga Nord Wilhelmshaven : Adendorfer EC 6 : 1 3 : 1 1 : 0 2 : 0 Liebs 1200 24 18 42
02.10.98 1. Liga Nord Adendorfer EC : Duisburg 4 : 8 1 : 3 1 : 1 2 : 4 Kathmann 900 22 16 38
04.10.98 1. Liga Nord Erfurt : Adendorfer EC 2 : 4 1 : 1 1 : 2 0 : 1 Barton 700 14 24 38
11.10.98 1. Liga Nord Salzgitter : Adendorfer EC 5 : 7 3 : 2 1 : 1 1 : 4          
16.10.98 1. Liga Nord Adendorfer EC : Wolfsburg 6 : 3 2 : 1 2 : 2 2 : 0 Liebs 1100 14 10 24
18.10.98 1. Liga Nord Braunschweig : Adendorfer EC 3 : 6 2 : 2 0 : 3 1 : 1 Kathmann 550 6 16 22
23.10.98 1. Liga Nord Ratingen : Adendorfer EC 4 : 3 1 : 1 0 : 2 2 : 0 Schmers 1700 14 26 40
25.10.98 1. Liga Nord Adendorfer EC : Schalke 5 : 2 1 : 1 3 : 1 1 : 0 Heuser 1400 16 10 26
30.10.98 1. Liga Nord Timmendorf : Adendorfer EC 6 : 5 3 : 0 0 : 1 3 : 4 Dahle 1000 6 14 20
01.11.98 1. Liga Nord Adendorfer EC : Wilhelmshaven 3 : 5 2 : 1 0 : 4 1 : 0 Kathmann 1400 14 24 38
06.11.98 1. Liga Nord Wolfsburg : Adendorfer EC 4 : 3 1 : 1 3 : 1 0 : 1 Liebs 425 28 14 42
08.11.98 1. Liga Nord Adendorfer EC : Bremerhaven 3 : 5 1 : 0 1 : 4 1 : 1 Johannes 1100 14 8 22
13.11.98 1. Liga Nord Duisburg : Adendorfer EC 5 : 6 1 : 2 1 : 2 3 : 1 Langer 1100 10 14 24
15.11.98 1. Liga Nord Adendorfer EC : Erfurt 1 : 3 0 : 1 1 : 1 0 : 1 Nowaczik 1300 10 8 18
27.11.98 1. Liga Nord Bremerhaven : Adendorfer EC 3 : 2 1 : 0 2 : 2 0 : 0 Johannes 900 12 26 38
29.11.98 1. Liga Nord Adendorfer EC : Braunschweig 9 : 4 3 : 2 3 : 2 3 : 0 Fuchs 900 24 4 28
04.12.98 1. Liga Nord Schalke : Adendorfer EC 2 : 3 0 : 2 2 : 1 0 : 0 Thießen 850 6 14 20
06.12.98 1. Liga Nord Adendorfer EC : Ratingen 7 : 3 1 : 1 4 : 1 2 : 1 Heuser 1200 18 18 36
11.12.98 1. Liga Nord Wilhelmshaven : Adendorfer EC 3 : 2 0 : 1 1 : 0 1 : 1 Dahle 1000 28 34 62
13.12.98 1. Liga Nord Adendorfer EC : Timmendorf 9 : 2 5 : 0 2 : 0 2 : 2 Schummers 1450 18 26 44
18.12.98 1. Liga Nord Erfurt : Adendorfer EC 5 : 1 1 : 0 3 : 0 1 : 1 Heuser 1000 24 16 40
20.12.98 1. Liga Nord Adendorfer EC : Duisburg 4 : 7 2 : 2 2 : 1 0 : 4 Kathmann 1400 24 20 44
03.01.99 1. Liga Nord Braunschweig : Adendorfer EC 5 : 3 0 : 1 3 : 1 2 : 1 Fuchs 500 14 72 86
06.01.99 1. Liga Nord Adendorfer EC : Wolfsburg 7 : 3 1 : 2 4 : 0 2 : 1 Janus 650 12 10 22
08.01.99 1. Liga Nord Adendorfer EC : Schalke 5 : 2 2 : 0 1 : 1 2 : 1 Liebs 1050 20 26 46
10.01.99 1. Liga Nord Ratingen : Adendorfer EC 6 : 2 3 : 0 2 : 2 1 : 0 Schummers 1720 10 12 22
15.01.99 1. Liga Nord Adendorfer EC : Wilhelmshaven 2 : 9 0 : 1 0 : 1 2 : 7 Kathmann 1000 29 41 70
17.01.99 1. Liga Nord Timmendorf : Adendorfer EC 7 : 10 3 : 2 2 : 1 2 : 7 Dahle 1063 18 36 54
22.01.99 1. Liga Nord Adendorfer EC : Bremerhaven 2 : 6 1 : 1 1 : 3 0 : 2 Fuchs 1250 10 8 18
24.01.99 1. Liga Nord Wolfsburg : Adendorfer EC 7 : 4 4 : 2 2 : 1 1 : 1 Zupp 200 10 8 18
29.01.99 1. Liga Nord Adendorfer EC : Erfurt 3 : 5 1 : 1 2 : 2 0 : 2 Liebs 900 16 16 32
31.01.99 1. Liga Nord Duisburg : Adendorfer EC 7 : 2 4 : 1 3 : 1 0 : 0 Häuser 1000 22 22 44
05.02.99 Testspiel Adendorfer EC : Hannover Indians 8 : 3 3 : 2 1 : 1 4 : 0   600     0

 

Zeichenerklärung: OT= Overtime/Verlängerung, PS = Penaltyschießen, SR=Schiedsrichter, ZS=Zuschauer, SM H.=Strafminuten Heimteam, SM A.=Strafminuten Auswärtsteam

Das violett unterlegte Spiel gegen Salzgitter wurde nach dem Rückzug der Stahlstädter aus der Wertung genommen.

 

Die Tabelle der 1. Liga Nord 1998/99

Pos. Klub Sp S OTS OTN N Tore Dif. Punkte
1 REV Bremerhaven 36 27 1 2 6 171 : 103 68 85
2 EC Wilhelmshaven-St. 36 24 2 2 8 190 : 104 86 78
3 EV Duisburg 36 19 6 2 9 161 : 136 25 71
4 EC Timmendorfer Strand 36 19 0 2 15 187 : 200 -13 59
5 Gelsenkirchener EC 36 19 0 0 17 147 : 143 4 57
6 ESC Erfurt 36 15 1 3 17 129 : 129 0 50
7 Adendorfer EC 36 12 1 2 21 143 : 166 -23 40
8 Ratinger Ice Aliens 36 10 4 1 21 129 : 162 -33 39
9 EHC Wolfsburg (N) 36 9 2 2 23 111 : 152 -41 33
10 Eintracht Braunschweig 36 7 2 3 24 100 : 173 -73 28

Zeichenerklärung: Sp. = Spiele, S = Siege, OTS = Siege nach Penaltyschießen und Verlängerung, OTN = Niederlagen nach Penaltyschießen oder Verlängerung, N = Niederlagen

Quelle: Wikipedia

 

Eine echte Schrecksekunde

Aber bereits vor dem ersten Relegationsspiel gab es Stress. „Wenn am Mittwoch das Geld nicht da ist, fahren wir nicht nach Herne", sagte AEC-Präsident Wilfried Abramowski kategorisch. Hintergrund des ganzen waren rund ausstehende 3500 Mark, die der Verband dem AEC aus der Vorsaison als Regress zugesprochen hatte, als ein Spiel in Herne wegen eines Loch im Eis, wiederholt werden musste. Am Ende wurde dann aber doch gespielt. Wobei das Ergebnis von 2:5 für Herne in den Hintergrund rückte. Troy Stephens war am Ende des ersten Drittels zusammengebrochen, versuchte es zu Beginn des 2. Abschnitts erneut, kam aber nicht einmal bis aufs Eis. Er klagte über Atemprobleme und Schmerzen im linken Brustbereich. Trainer Bernhard Kaminski: „Wir waren völlig geschockt und dachten an die Todesfälle der letzten Monate." Beim Sonntagsspiel gegen die Hannover Indians saß Stephens auf der Tribüne. „Es geht mir besser, aber ich fühle mich längst noch nicht fit. Das war eine ernste Situation, ich bin ziemlich besorgt", so Stephens auf Nachfrage.

Positiv blieb immerhin das Resultat gegen die Indianer. Mit 9:1 schickte man die Landeshauptstädter zurück an den Pferdeturm.

Ich bin so überglücklich, das kannst du dir gar nicht vorstellen", sagte Stephens im Gespräch mit der LZ wenige Tage später. „Organisch ist alles o.k. Er kann wieder spielen", so der behandelnde Arzt Andreas Luedke. Doch Stephens fügte auch an: „Gerade als junger Mensch nimmt man die Gesundheit immer als selbstverständlich hin. Und dann sieht man, wie schnell das ganz anders laufen kann."

Troy Stephens lief somit am Freitag wieder für den AEC auf und sorgte mit 2 Toren und 3 Vorlagen fast im Alleingang für den nie gefährdeten Sieg gegen Herford. Am Ende stand es 7:3. Auf Schalke war es dann auch die neu formierte Reihe mit Stephens, Goman und Spaan die das Match entschied. Während ein furioser Des Christopher lediglich einen Gegentreffer hinnahm, legten sich Goman und Stephens die beiden einzigen Buden für den AEC vor.

Gegen wiedererstarkte Ratinger folgte daheim der nächste Erfolg. Am Dienstagabend schlug man die Aliens mit 4:2 und zeigte dabei eine ganz starke Leistung. Herausragend dabei wieder Goalie Christopher.

Der Präsident will sparen

Nach vier Siegen in Folge sollte man meinen, dass die Stimmung beim AEC gut gewesen wäre. Eine anonym zugespielte "Verzichtserklärung", welche der LZ vorlag, ließ anderes vermuten. Darin sollten sich die Spieler, die mehr als 2500 Mark Netto verdienten, verpflichten, auf alle Beträge die diesen Betrag überstiegen zu verzichten. Präsident Abramowski begründete diese Maßnahme mit "schwachen Leistungen und damit verbundene Einnahmeverluste am Ende der Vorrunde." Zwar stellte man in Aussicht wieder voll zu zahlen („Sollte die sportliche Leistung zu einer verbesserten Zuschauerresonanz führen, wird der AEC anteilig weitere Gehaltszahlungen leisten."), aber nach Informationen der LZ hatte keiner der angeblich 9 betroffenen Spieler, die Erklärung unterschrieben. Von den Spielern wollte sich keiner zu dem Thema äußern, falle das Thema doch unter den "Kabinen-Kodex"

Abramowski unterstrich zudem, dass der Club keine Zahlungsschwierigkeiten habe. „Es gibt Leistungsschwierigkeiten." Der Vorstand habe deshalb nahezu das komplette Team mündlich abgemahnt. Zum einen, weil die Leistungen in der Vorrunde „ein ständige Berg- und Talfahrt waren", so Abramowski. Zum anderen, weil der Lebenswandel bei einigen Spielern nicht gestimmt habe. Abramowski: „In erster Linie ging es um die Sauferei, vor allem in der Öffentlichkeit. Das nahm überhand. Die Spieler wissen Bescheid, beim nächsten Vorfall gibt es die Kündigung." Eine optimale Vorbereitung auf das Gastspiel in Wolfsburg.

Klatsche in Wolfsburg - Strafen gegen Braunschweig

Das Gastspiel gegen den Angstgegner vom EHC ging dann leider verloren. Zwar hatte Hofmann für den AEC vorgelegt, aber Schiedsrichter Franke hatte das zweite Tor der Gäste nicht im Netz gesehen und gab den Treffer von Goman nicht. Wolfsburg dominierte in Durchgang 2, Christopher verhinderte schlimmeres, musste aber zweimal hinter sich greifen. Eine doppelte Unterzahl im Schlussabschnitt sorgte dann für die Vorentscheidung, auch weil Böttgers 3:2 zu spät kam. Am Sonntag erwartete man die Eisbären Juniors in Adendorf. Nach anfänglichen Problemen brachte man die Pflichtaufgabe am Ende mit 7:1 sicher ins Ziel, verlor aber Kapitän Kettner mit einer überflüssigen Spieldauerstrafe für das nächste Spiel.

Dieses nächste Match schaffte es dann fast nicht bis zur Schlusssirene. Beim Dienstagabend-Auftritt des AEC in Braunschweig kochten die Emotionen über. Insbesondere die der Gastgeber. Während die Gäste sich darauf konzentrierten, sich nicht provozieren zu lassen und Tore sprechen ließen, fand die Eintracht den Schuldigen, der sich abzeichnenden Niederlage, in Schiedsrichter Johannes. Breneizeris holte sich eine 10ner für Meckern und Welke flog mit Stockendenstich, gegen den kaum zu bändigenden Stephens, vom Eis. Ihm folgte der Ex-Adendorfer Luigi Calce nach einem Handtuchwurf in Richtung des Unparteiischen. Braunschweig ging vom Eis, Johannes drohte mit Spielabbruch. Am Ende brachte man die Partie dann doch über die Bühne. Adendorf gewann 11:0, blieb ohne Strafminute und Des Christopher erstmals ohne Gegentor. Schiedsrichter Johannes hingegen brauchte den Schutz der Ordner auf dem Weg zur Kabine.

Man wurschtelt sich durch

Das 5:1-Ergebnis gegen die Black Dragons Erfurt, am darauffolgenden Freitag, täuschte ein wenig über den Spielverlauf hinweg. Zwar legte der AEC eine frühe 2:0-Führung vor, doch versäumten es die technisch beschlagenen Thüringer, insbesondere im zweiten Drittel, ihre teils hochkarätigen Chancen in Tore umzumünzen. So konnte man sich zu Beginn des letzten Durchgangs mal wieder bei Keeper Christopher bedanken, dass man noch mit 2:1 in Front lag. Doch die Erfurter gingen es etwas zu forsch an, fingen sich einen Stephens-Konter zum 3:1 und kassierten dann auch noch zu viele Strafen. Hofmann und Kettner schlugen im Powerplay zu und markierten somit den Endstand.

Beim Auswärtsauftritt in Ratingen fehlte dann leider das nötige Glück. Aliens-Goalie Lars Wünsche hingegen war der Mann des Spiels, vereitelte reihenweise beste Chancen des AEC. Die Gastgeber hatten ihre Lehren aus der 2:4-Niederlage in Adendorf gezogen und nutzen ihre Möglichkeiten konsequent. So stand bis zur 55. Spielminute eine 3:1-Führung für die Ice-Aliens auf dem Spielbericht. Doch ein Doppelschlag von Olenberg und Spaan sorgte für den späten Ausgleich. Doch als fast alle der rund 1850 Zuschauer sich schon mit der Verlängerung abgefunden hatten passierte es: 107 Sekunden vor Ende hüpfte eine "Bad-Bouncer" ins Tor des verdutzten Des Christopher und besiegelte die Niederlage.

Unter der Woche stand dann die Partie gegen Herne auf dem Programm. Vor nur 750 Zuschauern gelang ein glückliches 5:3, wobei Westerman und Kupiainen grippekrank fehlten und Troy Stephens sich eine Spieldauerstrafe abholte. Der AEC festigte damit Platz 3.

Minikader und Reizgas

Vor der Partie, gegen die noch punktlosen Indianer, am Pferdeturm zu Hannover, ergab sich damit eine arg zusammengeschmolzene Personaldecke. Thomas Kamionka wurde mal wieder ins kalte Wasser geworfen, damit man zumindest mit 12 Feldspielern auflaufen konnte. Doch das "dreckige Dutzend" wusste sich teuer zu verkaufen und ging durch Dahms und Böttger früh in Führung. Zwar glichen die Indians noch vor der ersten Pause aus, vergaßen dann aber im mittleren Abschnitt die Partie zu entscheiden. Stattdessen konterte der AEC sich zum 2:3 und 2:4. Hannover Anschlusstreffer zum 3:4-Endstand kam zu spät. Das Heimspiel am Sonntag brachte dann den nächsten Sieg. Gegen erschreckend schwache Braunschweiger hatte der, wieder nur mit Mini-Kader angetretene, AEC wenig Mühe auf dem Eis. Vielmehr war es Roman Kondelik, im Kasten der Gäste, zu verdanken, dass das Ergebnis nicht deutlicher ausfiel. Doch während man am Ende ein souveränes 4:0 zu Buche stand, gab es zu Beginn des Schlussdrittels einen ziemlichen unschönen Vorfall. Ein 27jähriger, offensichtlich stark angetrunken, hatte hinter der Adendorfer Spielerbank Reizgas versprüht. Der Adendorfer Block musste geräumt werden, der Täter wurde noch vor Ort identifiziert und von der anwesenden Polizei in Gewahrsam genommen. Er wurde im darauf folgenden August vom Lüneburger Amtsgericht zu einer Geldstrafe von 900 Mark verurteilt. „Ich hoffe, das schreckt die Leute ab, die so gefährlichen Blödsinn machen", kommentierte AEC-Präsident Abramowski und sprach ein Stadionverbot aus.

Zum Sportlichen. Die letzten fünf Saisonspiele standen an, beginnend mit der Auswärtspartie in Herford. Der AEC ging nach wie vor am Stock, konnte beim HEV wieder nur auf zwei Reihen zurückgreifen. Immerhin ging es dem Gastgeber ähnlich und so trafen sich zwei Kontrahenten auf Augenhöhe. Den besseren Start erwischten hierbei die Gäste, gingen früh durch Böttger in Führung und setzten danach erfolgreich auf Kontor. McNeill und Kettner schossen zu Beginn des Mittelabschnitts ein 3:2 heraus, ehe Herford auf 3:2 verkürzte. Doch McNeills zweiter Treffer, kurz vor Drittelende, sollte eine zu große Hypothek sein. Am Ende entführte man mit 6:3 die Punkte in die Heide.

Wolfsburg nicht zu schlagen - mit Schalke in die Sommerpause

Am Freitag gab sich dann der Tabellenführer aus Wolfsburg in Adendorf die Ehre. Nachdem der AEC in den Anfangminuten eine doppelte Überzahlsituation nicht zu seinem Verteil nutzen konnte, wurde man anschließende bitter bestraft. Staron nutzte einen Konter in Unterzahl zum 0:1 für den EHC. Unmittelbar vor der Pause dann der nächste Nackenschlag für die Gastgeber: Christopher ließ einen haltbaren Versuch von Csata zum 0:2 durch die Schoner gleiten. Zwar stemmte sich das Team von Bernhard Kaminski in den folgenden 40 Minuten gegen die Niederlage, aber die kräftezehrenden Spiele der vergangenen Wochen forderten ihren Tribut. Es blieb beim 0:2, dazu verlor man Peter Hofmann mit einer Spieldauerstrafe. Am Sonntag erledigte dann die Pflichtaufgabe in Berlin bei den Eisbären Juniors mit einem 6:1 ohne weitere Probleme.

Beim letzten Heimspiel der Saison, vor rund 1150 Zuschauern, traf man auf die Schalker Haie. Dank einer konzentrierten Leistung konnte der AEC seinem Anhang einen hochverdienten 6:2-Sieg zum Abschluss schenken, verlor aber das letzte Spiel der Saison in Erfurt mit 3:7.

Sommerpause und Zeit eine durchwachsene Saison zu analysieren.

 

 

 

Ergebnisse des AEC in der Relegation zur 1. Liga Nord

Datum Wettbewerb Partie Erg. 1. Dr. 2. Dr. 3. Dr. SR ZS SM H SM A Summe
12.02.99 Rel. Zur 1ten Liga Nord Herne : Adendorfer EC 5 : 2   :     :     :           0
14.02.99 Rel. Zur 1ten Liga Nord Adendorfer EC : Hannover Indians 9 : 1 1 : 0 4 : 1 4 : 0 Franke 1300 20 26 46
19.02.99 Rel. Zur 1ten Liga Nord Adendorfer EC : Herford 7 : 3 2 : 0 3 : 2 2 : 1 Liebs 1050 12 10 22
21.02.99 Rel. Zur 1ten Liga Nord Schalke : Adendorfer EC 1 : 2 1 : 1 0 : 1 0 : 0 Zupp 450 8 12 20
23.02.99 Rel. Zur 1ten Liga Nord Adendorfer EC : Ratingen 4 : 2 2 : 0 1 : 1 1 : 1 Kathmann 1000 8 16 24
26.02.99 Rel. Zur 1ten Liga Nord Wolfsburg : Adendorfer EC 3 : 2 0 : 1 2 : 0 1 : 1 Franke 350 4 10 14
28.02.99 Rel. Zur 1ten Liga Nord Adendorfer EC : Eisbären Jr. Berlin 7 : 1 1 : 0 1 : 1 5 : 0 Fuchs 1000 41 37 78
02.03.99 Rel. Zur 1ten Liga Nord Braunschweig : Adendorfer EC 0 : 11 0 : 2 0 : 3 0 : 6 Johannes 200 74 0 74
05.03.99 Rel. Zur 1ten Liga Nord Adendorfer EC : Erfurt 5 : 1 2 : 0 0 : 1 3 : 0 Franke 1250 8 12 20
07.03.99 Rel. Zur 1ten Liga Nord Ratingen : Adendorfer EC 4 : 3 1 : 0 1 : 1 2 : 2 Barton 1850 10 12 22
09.03.99 Rel. Zur 1ten Liga Nord Adendorfer EC : Herne 5 : 3 2 : 1 1 : 2 2 : 0 Dahle 750 35 12 47
12.03.99 Rel. Zur 1ten Liga Nord Hannover Indians : Adendorfer EC 3 : 4 2 : 2 0 : 1 1 : 1 Hauser 2350 6 10 16
14.03.99 Rel. Zur 1ten Liga Nord Adendorfer EC : Braunschweig 4 : 0 2 : 0 1 : 0 1 : 0 Zupp 850 14 14 28
16.03.99 Rel. Zur 1ten Liga Nord Herford : Adendorfer EC 3 : 6 0 : 1 2 : 3 1 : 2 Johannes 300 2 4 6
19.03.99 Rel. Zur 1ten Liga Nord Adendorfer EC : Wolfsburg 0 : 2 0 : 2 0 : 0 0 : 0 Dahle 1250 43 14 57
21.03.99 Rel. Zur 1ten Liga Nord Eisbären Jr. Berlin : Adendorfer EC 1 : 6 0 : 1 1 : 3 0 : 2 Franke 450 12 10 22
26.03.99 Rel. Zur 1ten Liga Nord Adendorfer EC : Schalke 6 : 2 2 : 0 2 : 1 2 : 1 Kathmann 1150 22 26 48
28.03.99 Rel. Zur 1ten Liga Nord Erfurt : Adendorfer EC 7 : 3 2 : 0 4 : 3 1 : 0 Langer 1500 6 18 24

Zeichenerklärung: OT= Overtime/Verlängerung, PS = Penaltyschießen, SR=Schiedsrichter, ZS=Zuschauer, SM H.=Strafminuten Heimteam, SM A.=Strafminuten Auswärtsteam

 

 

Abschlusstabelle der Relegation zur 1. Liga Nord 1998/99

Pos. Klub Sp S OTS OTN N Tore Dif. Punkte
1 EHC Wolfsburg 18 14 2 1 1 95 : 51 44 47
2 Ratinger Ice Aliens 18 14 0 0 4 112 : 47 65 42
3 Adendorfer EC 18 13 0 0 5 86 : 42 44 39
4 ESC Erfurt 18 12 0 0 6 95 : 53 42 36
5 Gelsenkirchener EC 18 11 0 0 7 90 : 66 24 33
6 Herner EV 18 8 0 1 9 92 : 80 12 25
7 Eintracht Braunschweig 18 7 1 1 9 58 : 90 -32 24
8 Herforder EC 18 5 0 0 13 64 : 99 -35 15
9 EHC Neue Eisbären Berlin 18 3 0 0 15 48 : 110 -62 9
10 KEV Hannover 18 0 0 0 18 41 : 143 -102 0

Zeichenerklärung: Sp. = Spiele, S = Siege, OTS = Siege nach Penaltyschießen und Verlängerung, OTN = Niederlagen nach Penaltyschießen oder Verlängerung, N = Niederlagen

Braunschweig und Herford zogen sich trotz sportlicher Qualifikation in die Landesverbände zurück. Hannover und Berlin verblieben daher in der Liga. Quelle: Wikipedia

 

Die Scorer der Saison 1998/99

    1. Liga Nord   Relegation   Gesamt
Pos. Name S T V P SM   S T V P SM   S T V P SM
S Stephens, Troy 31 22 28 50 83   14 10 21 31 57   45 32 49 81 140
S Goman, Vesa 36 22 24 46 40   18 13 17 30 12   54 35 41 76 52
S Kupiainen, Mika 35 24 24 48 41   14 9 16 25 12   49 33 40 73 53
S McNeill, Jay 34 20 26 46 30   18 15 11 26 10   52 35 37 72 40
S Spaan, Christian 35 8 19 27 32   18 4 16 20 10   53 12 35 47 42
S Tumbach, Troy 36 17 23 40 70   4 3 3 6 4   40 20 26 46 74
V Westerman, Jouni 33 7 15 22 69   14 2 9 11 12   47 9 24 33 81
S Böttger, Denny 36 8 3 11 30   16 8 9 17 22   52 16 12 28 52
S Hofmann, Peter 30 2 7 9 70   17 5 7 12 43   47 7 14 21 113
S Feser, Klaas 36 4 5 9 20   15 5 5 10 4   51 9 10 19 24
V Seib, Jirko 31 3 12 15 24   1 0 0 0 2   32 3 12 15 26
V Dumpis, Erich 35 3 4 7 18   18 5 2 7 12   53 8 6 14 30
V Kettner, Thomas 31 0 3 3 22   4 4 7 11 47   35 4 10 14 69
S/V Olenberg, Spartak 32 1 4 5 20   14 2 4 6 14   46 3 8 11 34
V Dahms, Michael 30 0 4 4 26   16 0 3 3 8   46 0 7 7 34
V Feller, Daniel 28 0 2 2 48   18 1 3 4 10   46 1 5 6 58
V Mikesz, Lumir 27 1 1 2 22   16 0 4 4 18   43 1 5 6 40
V Kamionka, Thomas 23 0 1 1 6               23 0 1 1 6
                                     
G Holler, Bernd 2 0 0 0 0               2 0 0 0 0
G Lukat, Jürgen 4 0 0 0 0   2 0 0 0 0   6 0 0 0 0
G Christopher, Des 32 0 0 0 10   18 0 0 0 0   50 0 0 0 10
  Summe   142 205 347 681     86 137 223 297     228 342 570 978

Zeichenerklärung: S=Spiele, T=Tore, V=Vorlagen/Assists, P=Punkte, SM=Strafminuten

 

Goaliestatistiken

    Vorrunde   Relegation   Gesamt
Pos. Name S GTS MIN GT SO Si   S GTS MIN GT SO Si   S GTS MIN GT SO Si
G Holler, Bernd 2 3,5 120 7 0 0                 2 3,5 120 7 0 0
G Lukat, Jürgen 4 6 120 12 0 1   2 0 28 0 0 0   6 4,86 148 12 0 1
G Christopher, Des 32 4,58 1927 147 0 12   18 2,33 1080 42 2 12   50 3,77 3007 189 2 24

Zeichenerklärung: S=Spiele, GTS= Gegentoreschnitt, MIN=Gespielte Minuten, GT=Gegentore, SO=Shutouts, Si=Siege

Quelle: Rodidb.de

 

Torschnitt & Siegquoten/Strafenstatistik

    Tore Diff. Spiele S OTS OTN N P   Eigene Gegner Summe Spiele
1. Liga Nord Heim 78 80 -2 18 8 0 0 10 24   313 324 637 18
Auswärts 65 86 -21 18 4 1 2 11 16   398 280 678 18
Summe 143 166 -23 36 12 1 2 21 40   711 604 1315 36
Schnitt 3,97 4,61   Quote 33,3% 2,8% 5,6% 58,3%     19,75 16,78 36,53  
Rel. 1. Liga Heim 47 15 32 9 8 0 0 1 24   203 167 370 9
Auswärts 39 27 12 9 5 0 0 4 15   76 122 198 8
Summe 86 42 44 18 13 0 0 5 39   279 289 568 17
Schnitt 4,78 2,33   Quote 72,2% 0,0% 0,0% 27,8%     16,41 17,00 33,41  
  Summe 229 208 21 56 25 1 2 26 89   990 893 1883 55
Schnitt 4,09 3,71   Quote 44,6% 1,8% 3,6% 46,4%     18,00 16,24 34,24  

 

Zuschauerstatistik der Saison 1998/99 im Vergleich zur Vorsaison

  1. Liga Nord Releg. zur 1. Liga Nord Saison 1998/99
  Heimspiele Als Gast Heimspiele Als Gast Heimspiele Als Gast
Summe 21000 17308 9600 7450 30600 24758
Spiele 18 18 9 8* 27 26
Schnitt 1166,7 961,6 1066,7 931,3 1133,3 952,2
Summe 29700 26178 14450 13470 44150 39648
Spiele 17 17 11 11 28 28
Schnitt 1747,1 1539,9 1313,6 1224,5 1576,8 1416,0
Diff abs -8700 -8870 -4850 -6020 -13550 -14890
Diff % -29,29% -33,88% -33,56% -44,69% -30,69% -37,56%

* vom Auswärtsspiel in Herne liegen keine Daten vor.

 

Das Saisonfazit

Quo vadis, AEC? Wohin sollte die Reise des Adendorfer EC gehen? Nach der Stippvisite in der 2ten Liga, in der vorherigen Saison, war man wieder in der Realität angekommen. Nach dieser Saison war klar, dass man mit den vorhandenen Möglichkeiten nichts in der zweiten Liga zu suchen hatte und auch in den nächsten Jahren haben würde. Doch welche mittelfristigen Ziele hatte man sich in der dritten Liga gesetzt? Ok, zwar hatte man vor der Spielzeit kein klares Saisonziel ausgegeben, aber im Nachgang muss man leider wieder von verpassten Chancen reden. Denn selbst mit der dünnen Personaldecke wäre vielleicht etwas mehr drin gewesen.

Wie schon 97/98 hatte man die halbe Mannschaft ausgetauscht. Doch anders als im Vorjahr gab es kein ständiges Kommen und Gehen und somit deutlich mehr Ruhe. Dafür muss die Frage gestellt werden, wie kurzsichtig es war, mit nur drei Sturmreihen in die Saison zu gehen. Hat man es etwa schon einmal erlebt, dass ein Team eine komplette Saison verletzungsfrei bleibt und ohne Sperren auskommt. Utopien und Science Fiction bitte in Gang 4, gleich hinter der Fantasy ...

Zwei Siege in den ersten acht Vergleichen – ein bescheidener Start in die Saison. So lief man von Beginn an den Spitzenteams hinterher. Als man dann am 24. Spieltag den 6ten Platz inne hatte, mit 6 Punkten Rückstand auf die viertplatzierten Timmendorfer, war man damit noch gut bedient. Von den kommenden 12 Vorrundenspielen konnte man dann aber lediglich drei gewinnen. Zuwenig um Timmendorf noch einmal unter Druck zu setzen. Am Ende der Vorrunde schenkte man dann auch noch die letzten 4 Partien her, was den deutlichen 19-Punkte-Vorsprung der Beachboys erklärt. Sicherlich wäre es einer Überraschung gleichgekommen, hätte man tatsächlich Platz vier erklimmen können, doch scheint es in der Nachbetrachtung nicht unmöglich, wenn man zu Beginn der Vorrunde das ein oder andere enge Spiel gepunktet hätte.

Die Relegation wurde dann souverän über die Bühne gebracht, aber ohne den großen Glanz. Da sich schnell abzeichnete, dass der AEC die Klasse sichern würde, hielt sich die Spannung in Grenzen. Dieser Umstand machte sich dann auch in den Zuschauerzahlen bemerkbar (siehe Statistik). Bereits der Ausfall der beiden Heimspiele, gegen Salzgitter in der Vorrunde, dürfte ein fünfstelliges Loch in den Etat gerissen haben, aber ein Zuschauerrückgang um gut 30 % auf die komplette Spielzeit gerechnet, brachte ein echtes finanzielles Problem (Die Jahreshauptversammlung sprach man später von einem Fehlbetrag von rund 100.000 DM). AEC-Präsident Abramowski, erfolgreicher Firmenchef und Hauptsponsor, wollte dieses Problem mit einem für Profisport unüblichen Prinzip lösen: Gehaltsverzicht wegen schlechter Leistung. Die Tatsache, dass dieser Umstand an die Presse durchsickerte lässt tief blicken. Das ein oder andere Tischtuch dürfte, im Hintergrund zwischen Spielern und Präsident, zerschnitten worden sein. Insbesondere die Leistungsträger, die es meist betraf, werden sich in dieser Situation bereits nach neuen Clubs, für die kommende Saison, umgesehen haben. Es war einer dieser Momente wo der Eishockey-Quereinsteiger und Kaufmann Abramowski mal wieder mit der etwas anders tickenden Sportwelt kollidierte. Jirko Seib, Thomas Kettner und Troy Tumbach spielten ab diesem Zeitpunkt und auch nach der Saison keine Rolle mehr beim AEC. Die Kapitäne der letzten beiden Jahre und der punktbeste deutsche Verteidiger gingen von Bord.

Werfen wir einen abschließenden Blick aufs Eis und ich zitiere noch einmal Sebastian Voigt von der LZ: "Die Personalstruktur der Mannschaft ist geprägt von Masse, aber zuwenig Klasse. Da hat sich der Verein auf teilweise windige Spielervermittler verlassen. Resultat: Adendorf stellt keinen Super-Scorer." Ein Kommentar der nur bedingt stimmt. Denn gerade die ausländischen Kontingentspieler waren in der Vorrunde punktemäßig im Soll. Ein Blick auf die Scorertabellen der anderen Teams bestätigt dies. So soll man auch nicht dem Irrglauben anheimfallen, man brauche einen oder zwei überragende Scorer (wie Timmendorf). Duisburg Topscorer der Vorrunde, John Johnson, kam so auf 55 Punkte in 32 Spielen – Troy Stephens (Bild rechts) auf 48 in 31. Der EVD schaffte trotzdem den Sprung unter die ersten vier. Das Problem des AEC war das sich lediglich 5 Angreifer für 74% der Vorrundentreffer (105 von 142) verantwortlich zeichneten. Danach klaffte eine quantitative Lücke die auch die dritte (deutsche) Reihe der "jungen Wilden" mit Böttger (20 Jahre), Hofmann (23) und Feser (20, Bild links), sowie die Defensive, nicht schliessen konnte. In Duisburg kam man auf knapp 56% durch die Top 5. Der AEC war damit im Angriff offensichtlich zu ausrechenbar und es fehlte die nötige Tiefe im Kader, in Form von gestandenen deutschen Spielern. Aber diese waren schon damals nicht für ein Butterbrot zu bekommen.

Die nächste Baustelle: 166 Gegentreffer waren einfach zuviele. Zuviele, wenn man vorne seine Chancen nicht nutzt. Die LZ kommentierte wie folgt: ... "Kaminski, als Aktiver ein Verteidiger, verordnete eine Defensivtaktik. Der Versuch scheiterte. Der AEC stellt mit 166 Gegentreffern eine der schlechtesten Abwehrreihen. Dass viele Torchancen vergeben wurden, hat der Coach nicht zu verantworten. Aber: Eine Defensivtaktik verlangt Stürmer, denen wenige Möglichkeiten reichen." "...und eine Abwehr die sich einspielen kann", sollte man hinzufügen.

Im Kasten war Des Christopher ein solider Rückhalt, rettete dem AEC so manchen Punkt. Doch ein Goalie ist auch immer ein wenig von der Unterstützung seiner Vorderleute abhängig. Insbesondere ein Keeper der zum ersten Mal auf der großen Eisfläche steht.

Kaminski hatte zu Saisonbeginn offiziell 7 Verteidiger im Kader, aber keiner bestritt alle 36 Vorrundenmatches. Im Schnitt kommen wir auf 29 Partien die jeder Defensivmann auflief. Partien in denen dann Spartak Olenberg und andere gerlernte Stürmer in der Defensive aushalfen. Dazu kamen mit Michael Dahms und Nachwuchsspieler Thomas Kamionka (Bild rechts) zwei 18jährige die ohne große Erfahrung in die Saison gingen. Wenn man, was diese Statistik andeutet, davon ausgeht, dass man fast jedes Wochenende neue Verteidigerpaare auf dem Eis hatte, wird dies bei einer Defensivtaktik, auch nicht gerade erfolgsfördernd gewesen sein.

Quo vadis, AEC? Die Klasse war ohne Probleme gehalten worden, sportlich war man aber weit davon entfernt ein Spitzenteam in der drittklassigen 1. Liga zu sein. Den Verantwortlichen muss nach dieser Saison klar geworden sein, dass man mit den vorhanden Resourcen, finanziell wie auch personell, an seine Grenzen gestoßen war. Der Eishockey-Hype, den der TSV Anfang der 90iger ausgelöst hatte, verflüchtete sich zusehens. 30% Zuschauereinbruch in Zahlen. Wie sollte man da mit den großen der Branche mithalten? Das Adendorfer Umland war und ist fussballfokussiert und hatte mit dem LSK zu damaliger Zeit einen recht erfolgreichen Drittligisten, der es dem "Randsport" Eishockey schwer machte große und zahlungskräftige Sponsoren zu finden. Zudem hatte sich AEC-Präsident Abramowski bereits einen zweifelhaften Ruf erworben, der dieses Unterfangen nicht gerade einfacher machte. Der erste "mittelgroße" Knall folgte dann auch im folgenden Sommertheater. Schlussendlich war die Spielzeit 1998/99 nur eine "Übergangssaison", in der die Minimalziele erreicht worden waren. Das kommende Jahr konnte eigentlich nur besser werden.

 

Saisonrekorde

Team: Spieler:
Höchster Heimsieg gg die Hannover Indians am 14.02.99 mit 9:1 Bester Scorer: Troy Stephens (81)
Höchster Auswärtssieg gg Eintracht Braunschweig am 2.3.99 mit 0:11 Bester Torschütze: Vesa Goman & Jay McNeill (35)
Höchste Heimniederlage gg den EC Wilhelmshaven am 15.1.99 mit 2:9 Bester Vorlagengeber: Troy Stephens (49)
Höchste Auswärtsniederlage gg den EV Duisburge am 31.1.99 Bad Guy: Troy Stephens (140 Strafminuten)
Höchstes Drittelergebnis: 2:7 im letzten Drittel gg Timmendorf beim 7:10-Erfolg Meiste Spiele: Vesa Goman (54)
Längste Siegesserie Heim & Auswärts: 4 Spiele  
Längste Siegesserie Heim: 7 Spiele  
Längste Siegesserie Auswärts: 3 Spiele  
Längste Niederlagenserie Heim & Auswärts: 5 Spiele  
Längste Niederlagenserie Heim: 3 Spiele  
Längste Niederlagenserie Auswärts: 4 Spiele

 

Das Trikot der Saison 1998/99

Quellen:

Texte &Tabellen: Onlinearchiv der Landeszeitung, Rodidb.de, Wikipedia.de.

Statistik: Jörg Krebs & Christian Schult

Bilder: Onlinearchiv der Landeszeitung (mit freundlicher Genehmigung)

 

Anmerkungen des Verfassers:

Wenn man die Statistikdaten der Spieler näher betrachtet wird man feststellen, dass man bei den genutzen Quellen zu unterschiedlichen Ergebnissen kommt. Somit muss man sich leider, wie in den vorherigen Spielzeiten, damit abfinden, dass die Genauigkeit der Scorerlisten eingeschränkt ist.

Die Schreibweise unserer ausländischen Spieler im Text kann von den landestypischen abweichen, bzw. es sind Unterschiede auf den üblichen Statistikseiten zu finden.

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