Eine Saison der Chancen und Möglichkeiten

von Christian Schult

 

Nach der Saison ist vor der Saison

Ein alter aber wahrer Spruch den wohl jeder sportliche Leiter dieser Welt unterschreiben würde. Auch der Adendorfer EC nahm ihn sich zu Herzen und arbeitete früh am Team für die Saison 1995/96. Nachdem bereits im Februar die Stelle hinter Bande an Jeff Pyle vergeben worden war, konnte man bereits wenige Tage nach Beginn der Sommerpause die Weiterverpflichtung von Topscorer Denis Loschkin vermelden. Das Nachsehen hatte man leider im Fall von Jeff Tomlinson und Marvin Glaser. Die Stürmer blieben in Timmendorf, nachdem ihr damaliger Arbeitgeber ihnen ein verbessertes Angebot vorgelegt hatte, welches der AEC weder überbieten konnte noch wollte.

Als nächster Neuzugang wurde dann von der LZ Mitte April, der Deutsch-Amerikaner Rolf Beutel (Bild links oben) verkündet. Der in Boston geborene Stürmer stieß aus Bad Kissingen (Bayernliga) zum AEC.

Zur gleichen Zeit kamen Gerüchte auf, Coach Jeff Pyle würde wieder ein Angebot aus Timmendorf vorliegen, welches aber schnell von beiden Seiten dementiert wurde.

Zu Ostern gab es die Bescherung für die AEC-Anhänger: einen vorläufigen Kader. So konnte die Verpflichtung von Verteidiger Michael Bielefeld (Bild rechts oben) aus Ingolstadt (2.Liga Süd) und Angreifer Frank Fürderer (Bild links unten) vom EHC Freiburg (1. Liga Süd) als perfekt gemeldet werden.

Viele Spieler der Vorsaison (Nötzel, Kinzel, Schnabel, Hiller, Holdmann, Kouba, Däsler, Hahn, Holler und Rutenberg) hatten zudem ihre Zusage, schriftlich oder mündlich, gegeben. Thorsten Funke und Romano Vukelic lagen Verträge vor, zogen aber in der Folge einen Wechsel nach Hamburg zum FTV vor. Markus Böller, Hauke Schröder und Marco Zielske flogen sogar komplett aus der vorläufigen Kaderplanung, wie auch Sergej Schiwrin den es im Sommer nach Harsefeld ziehen sollte.

Die Verhandlungen mit Sandro Cupo waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen, doch nur wenige Tage später konnte man Vollzug melden. Vom EHC Waldkraiburg kam der Verteidiger nach einem Jahr Pause Adendorf wieder in die Heide. Dazu durften sich die AEC-Fans über die Verpflichtung des kanadischen Stürmers Jamie Hartnett (aus Essen, Bild rechts unten) und Verteidiger Heiko Niere (vom EHC Trier), aus der zweitklassigen 1.Liga Nord freuen. Niere war dabei eine kleine Wundertüte, hatte der 28jährige doch die ganze Saison wegen einer Knieverletzung nicht spielen können.

Unglaublich aber wahr, der Mai verlief zumindest in den Medien ereignislos und so brachte erst ein Bericht der LZ am 9. Juni Eishockey wieder auf die Tagesordnung, leider mit schlechten Nachrichten. Braunlage, Neuss und die Schalker Haie waren durch den Lizenz-Tüv gefallen und durften nicht in der 1. Liga Nord starten. So hatte Salzgitter das Vergnügen aus der 2. Liga nachzurücken, während Eschweiler, Solingen und Bitburg in die Regionalliga zurückzogen. Somit stand die ehemals mit 16 Teams angedachte Liga, mit einem Mal nur noch mit zwölf Mannschaften da. Für den AEC ein echtes Problem, weil einkalkulierte Zuschauereinnamen fehlen würden.

Doch am 21. Juni stand genau ein Jahr nach der Gründung die Jahreshauptversammlung im Grünen Jäger zu Adendorf auf dem Kalender. Der Vorstand konnte sich zum einen über eine hohe Beteiligung (193 von 346 Mitglieder fanden sich ein) und auf der anderen Seite über seine Wiederwahl freuen. Das erste Jahr hatte man zwar erfolgreich mit dem sportlichen Aufstieg abgeschlossen, brachte aber auf dem Konto ein Minus mit sich. So musste man 34.325,51 Mark Schulden vermelden (Stand 30. April 1995), eingerechnet waren darin bereits die 80.000 Mark für die Ablöse an den TSV Adendorf und 93.000 für Abschreibungen.

Mit leichten Unmutsbekundungen wurde im weiteren Verlauf die Stimmberechtigung von 14 auf 18 Jahre erhöht. Michael Buckup und Jürgen Harms regten zudem eine bessere Einbeziehung der Basis an und die Einrichtung von themenorientierten Arbeitsgruppen, welche sogleich einige Freiwillige fanden. Gerüchte, dass man die Düsseldorfer EG zu einem Freundschaftsspiel nach Adendorf holen könne, musste der Vorstand leider enttäuschen. Die „Harms-Gruppe“ hatte zwar ohne Wissen des Vorstandes mit jemanden bei der DEG verhandelt, aber dieser schien sich als Eismeister entpuppt zu haben.

Die Vorbereitung läuft

Nachdem der Verein seine Angelegenheiten geregelt hatte, brachte die Termintagung in Dortmund endlich den Modus für die kommende Saison mit sich. Die Saison sollte am 8. September mit der Pokalrunde starten. In zwei Vierergruppen duellierten sich Nordteams aus der 1. und 2. Liga Nord, mit dem Ziel mindestens als Gruppenzweiter aus den Vergleichen zu gehen, um das Viertelfinale zu erreichen. Der AEC erwischte mit Bremerhaven, Wolfsburg und 1-Liga-Vizemeister Timmendorf harte Gegner.

Die Liga terminierte ihren Start für den 6. Oktober und hatte einen besonderen Modus zu bieten. Zunächst teilte man die zwölf Teams in drei regionale Vierergruppen, die zunächst untereinander eine Einfachrunde (6 Spiele) austragen würden, für die dem AEC wieder Bremerhaven, der HSV und Braunschweig zugeteilt wurde. Nach dieser „Vorrunde“ sollte es dann ab dem 27. Oktober mit der einfachen „Hauptrunde“ (22 Spiele) gegen alle elf Konkurrenten weitergehen und die Ergebnisse beider Runden zum Vorrundentabelle addiert werden. Ziel war es unter die besten acht Mannschaften zu kommen, um sich für die Aufstiegsrunde mit den vier punktschlechtesten Teams aus der 1. Liga Nord zu verzahnen.

Zudem wurde die Abschaffung der Verlängerung beschlossen, somit würde es bei einem Remis nach 60 Minuten eine Punkteteilung geben. Ebenfalls wurde die feste Einführung des Drei-Schiedsrichtersystem abgesegnet. Das war es dann auch von der Termintagung ...

Nach dem Aufstieg des AEC waren Erhöhungen bei den Eintrittspreisen praktisch unumgänglich um die höheren Kosten aufzufangen. Ein Sitzplatz kostete jetzt 20 Mark, ein Stehplatz 15, was jeweils 3 Mark mehr zur Vorsaison bedeutete. Ermäßigte Tickets stiegen von 10 auf 12 Mark, Kinder konnten weiter für 6 Mark zuschauen. Dauerkartenpreise beliefen sich auf 315 Mark für einen Sitzplatz, 230 für den Stehplatz und 129 für die neue Zehnerkarte.

Der Saisonauftakt mit großer Party und einem Freundschaftsspiel gegen den TuS Geretsried, war dann für den 26. August geplant. Da die Bayern aber kurzfristig absagen mussten sollte Süd-Erstligist Füssen einspringen. Das weitere Verbereitungsprogramm sah am Freitag, 1. September, einen Vergleich mit 1-Liga-Topfavorit ESC Wedemark vor und am folgenden Sonntag ein Duell mit dem Berliner EC.

Am 16. August durfte dann Coach Jeff Pyle seine Spieler zum offiziellen Trainingsauftakt begrüßen – zum lockeren Fussballspielen im Freibad. Da das Eis aber am nächsten Tag fertig sein sollte, durfte sich das Team in naher Zukunft, auf zweimal tägliches Eistraining freuen.

Coach Pyle arbeitete in den folgenden knapp 2 Wochen an seinen Reihen und so kristallisierte sich schnell eine Wunschformation (die aber nur eine Partie bestreiten würde) heraus:

1. Reihe: Loschkin, Hartnett, Beutel - 2. Reihe: Nötzel, Schnabel, Hiller - 3. Reihe: Kinzel, Holdmann, Fürderer

1. Defensive : Niere, Cupo - 2. Defensive: Bielefeld, Kouba - 3. Defensive: Däsler, Hahn

Dieter Kinzel hatte die Aufgabe die dritte Reihe mit Erfahrung zu führen. Kommentar von seinem Teamkollegen und Torwart Bernd Holler: „Dieter spielt seine ganze Routine aus, er ist so gut drauf wie nie." und begründet dieses mit: „Er hat eben zwei Lungen, eine zum Rauchen, eine zum Eishockey spielen..."

 

Das Eis ist gemacht

           
  No. Name Nat. Letzter Verein  
    Tor:      
  1 Bernd Holler Adendorfer EC  
  19 Jens Rutenberg Adendorfer EC  
           
    Verteidigung:      
  5 Sandro Cupo EHC Waldkraiburg  
  13 Frank Däsler Adendorfer EC  
  16 Dimitri Startchev * Deggendorfer EC  
  17 Heiko Niere (C) EHC Trier  
  22 Peter Kouba Adendorfer EC  
  55 Alf Hahn Adendorfer EC  
  69 Michael Bielefeld ERC Ingolstadt  
    Ulf Ebeling Krefelder EV II  
           
    Sturm:      
  4 Marco Zielske Adendorfer EC  
  15 Dieter Kinzel Adendorfer EC  
  20 Denis Loschkin Adendorfer EC  
  23 Stefan Nötzel Adendorfer EC  
  24 Michael Holdmann Adendorfer EC  
  26 Rolf Beutel EC Bad Kissingen  
  27 Jamie Hartnett Moskitos Essen  
  28 Troy Tumbach * EC in Hannover  
  33 Thorsten Magers * Hamburger SV  
  73 Frank Fürderer Adendorfer EC  
  98 Matthias Schnabel Adendorfer EC  
    Peter Hiller Adendorfer EC  
    * im Laufe der Saison      

Die Saisoneröffnung mit dem Test gegen Füssen überraschte selbst Coach Jeff Pyle: „Das es so gut läuft hätte ich nicht gedacht!“ Mit einem klaren 9:2 besiegte man den Südligisten, wobei sich die erste Reihe als bestens harmonierend zeigte, gingen doch 7 Treffer auf ihr Konto. Desweiteren ließ sich bereits die Handschrift des Trainers ablesen, der deutlich härteres Körperspiel von seinem Team geliefert bekam. Ob der Gast aus Bayern sich im Vollbesitz seiner Kräfte befand, darf allerdings bezweifelt werden, da man bis in die Morgenstunden den Hamburger Kiez unsicher machte. Da hilft dann auch keine 6 Wochen längere Vorbereitung.

Das folgende Testspielwochende brachte dann Durchwachsene Ergebnisse mit sich. Gegen Wedemark, einem der Topfavoriten der 1. Liga Nord, reichte es nur zu einer zwischenzeitlichen Führung, bevor das Team um Joe West und Len Soccio ernst machte und den AEC seine Grenzen aufzeigte. Ulf Ebeling (Bild links) gab ebenfalls sein Debüt für den AEC, sollte von den Krefelder Amateuren in die Heide wechseln. Wenn man allerdings den Statistiken der LZ vertrauen darf spielte er kein einziges Saisonspiel für den AEC. Noch nicht.

Der letzte Test vor der Pokalrunde fiel dann nicht ganz so hoch aus wie der ein oder andere vielleicht erwartet hatte. „Nur“ 4:0 schlug man den Regionalligisten Berliner EC wobei Jeff Pyle seine Mannschaft in Schutz nahm: „Wir haben uns nicht auf das Spiel gegen Berlin vorbereitet, wir trainieren für die Pokalrunde und Punktspiele." Außerdem schien das harte Training der letzten Tage seine Spuren hinterlassen zu haben. „Wir sind ein bisschen müde."

 

Pokalrunde mit Bremerhaven

Am Freitag, den 8. September 1995, war dann der Start in die Pokalrunde und die klassenhöheren Wolfsburger kündigten sich an, mit der zweifelhaften Historie von 3 Pleiten in den letzten Jahren und einem qualitativ hoch eingeschätzten Kader. Doch dem AEC gelang die Überraschung, weil zum einen Keeper Rutenberg einen Sahnetag hatte und die Offensive ihre Chancen konsequenter nutzte als der Gegner. Als Knackpunkt des Spiels dürfte auch der verletzungsbedingte Ausfall von Wolfsburgs Goalie Ritthaler, in der 21. Spielminute, gesehen werden. Nachdem der Ex-Adendorfer seinen Kasten an den kalten McGibney übergeben hatte, kassierte dieser binnen drei Minuten drei Buden und brachte den AEC auf die Siegerstraße. Nach Sechzig Minuten konnten die rund 1200 Zuschauer so einen überraschenden aber nicht unverdienten 8:5 Heimsieg bejubeln.

In Bremerhaven musste man ohne die grippekranken Cupo und Beutel auskommen. Pyle beorderte daher Stefan Nötzel in die erste und Dieter Kinzel in die zweite Angriffsreihe. Geholfen hat es am Ende nicht viel, denn nach einem torlosen ersten Drittel nahm sich der AEC zu Beginn des zweiten ein kurzes Nickerchen, was der REV zu drei Toren nutzte und den Gästen somit eine Hypothek auf die Schultern legte dich sich im weiteren Spielverlauf, als zu schwer erwies. Zwar kam man noch auf 4:3 heran, doch die Gastgeber torpedierten kurz vor der Schlusssirene die Aufholjagd des AEC mit dem 5:3.

Am folgenden Wochenende standen die Duelle mit dem ETC Timmendorf auf dem Programm, die ersten beiden Vergleiche überhaupt gegen unsere Freunde aus dem Ort am Wasser nördlich von Lübeck (Bild unten).

Ohne Schnabel und Hiller musste der AEC in die Heimpartie gegen den 1.-Liga-Vizemeister gehen. Doch trotz dieses Handicaps schafften es die Bauern gegen die Muschelschubser ein ganz großes Spiel abzuliefern und schnupperten lange an der Sensation. Mit 8:9 ging das Spiel und die Punkte an die Ostsee, wobei der Gastgeber 60 Minuten einen unbändigen Fight gegen den haushohen Favoriten zeigten. Zwischenzeitlich führte der AEC sogar mit 3:2, nachdem Hartnett und Fürderer die zweimalige Führung des ETC ausgleichen konnten. Doch die Gäste antworteten mit vier Toren innerhalb von nur vier Minuten, was den AEC aber nur anzustacheln sollte. Timmendorf schaffte es zwar weiter nachzulegen, aber die Adendorfer blieben immer dran und machten ihre Tore um das Spiel weiter offen zu halten. So brachte ein Doppelschlag von Hartnett und Beutel rund fünf Minuten vor Ende der Partie die Gastgeber auf 8:9 heran. Goalie Holler verließ für den sechsten Feldspieler das Eis, doch es sollte einfach kein Tor mehr fallen.

Im Rücksspiel am kommenden Sonntag zeigten dann die Beachboys ihre Klasse und wiesen den AEC mit 1:8 in die Schranken. Lediglich Jamie Hartnett konnte sich in die Torschützenliste eintragen und somit endete auch Denis Loschkin´s saisonübergreifende Torserie nach 42 Spielen mit mindestens einem Treffer.

Alles meine Schuld", räumte Jeff Pyle ein, „ich habe die Mannschaft nicht richtig eingestellt und Bremerhaven unterschätzt." Mit 4-6 hatte man auch den zweiten Vergleich mit den „Fischköppen“ verdient verloren. Zudem haderte man aber auch mit den Schiedsrichter und der eigenen Chancenverwertung. So hatte Denis Loschkin das 4:4 auf dem Schläger, vergab aber kläglich – im Gegenzug fiel das vorentscheidene 3:5.

Der AEC stand somit vor dem abschließenden Gruppenspiel in Wolfsburg mit 2 Zählern nur auf dem letzten Platz der Vierergruppe und hatte trotzdem immer noch die Chance auf den zweiten Rang zu rücken. Doch der dafür zwingend erforderliche Sieg in der Fremde gelang nicht. Man unterlag knapp mit 6:5, wobei der Siegtreffer in den Schlusssekunden ins leere Tor des AEC einschlug.

Spiele der Pokalrunde 1995/96

(Vergrößern = Klick aufs Bild!)

Zeichenerklärung: ZS=Zuschauer, SM H.=Strafminuten Heimteam, SM A.=Strafminuten Auswärtsteam, Ges.=Summe der Strafen, T=Tore, A=Assists, P=Punkte - Hintergrundfarbe Rot=Sperre, Orange=Verletzt, Grau=Noch oder nicht mehr im Kader

Quelle: Auswertung der Spieltelegramme aus der LZ von Jörg Krebs.

Abschlusstabelle der Pokalrunde

Pos. Klub Sp S U N Tore Diff Punkte
1. ETC Timmendorf 6 6 0 0 46 : 19 27 12 : 0
2. EC Wolfsburg 6 3 0 3 26 : 35 -9 6 : 6
3. REV Bremerhaven 6 2 0 4 24 : 30 -6 4 : 8
4. Adendorfer EC 6 1 0 5 29 : 39 -10 2 : 10

Quelle: LZ

 

"Testspiele", Bremerhaven und Nebel auf dem Eis

Salzgitter war ebenfalls aus dem Pokal ausgeschieden und so wurden kurzfristig zwei Testspiele für das eigentlich spielfreie kommende Wochenende vereinbart. Doch das 5:5 in Salzgitter brachte für die ohne Hiller, Däsler und Cupo angetretenen Gäste einen weiteren Ausfall mit sich. Dieter Kinzel musste nach einem Crosscheck mit Verdacht auf Fussbruch ins Krankenhaus. Immerhin vermied Loschkins Tor bei 6gg5 in der Schlussminute die Niederlage. Das Rückspiel am Sonntag in Adendorf endete dann mit einem Eklat. Schiedsrichter Vlasak brach die Partie nach 54. Minuten wegen Überhärte ab. Auslöser waren zwei unfaire Aktionen seitens der Gäste die die aggressive Grundstimmung nach den Vorkommnissen vom Freitag zum überlaufen brachte. Der AEC führte bis dahin sicher mit 4:1 und bekam die Partie mit 5:0 gewertet. Warum und für welche Tabelle man Freundschaftsspiele wertet bleibt aber ein Geheimnis des Verbandes. Auf jeden Fall konnte der AEC sich für die Wertung wenig kaufen denn bei Dieter Kinzel wurde ein Schien- und Wadenbeinbruch diagnostiziert, was zwei Operationen nötig machte (Bild rechts). Die Dauer der Genesung des 36jährigen blieb vorerst ungewiss. Wenige Tage später konnte er sich immerhin über einen Stapel eingetroffener Genesungswünsche und Blumen freuen: „Es ist irre. Vielen Dank!“ Die Liga begann somit leider ohne Dieter Kinzel, dessen nächste Operation auch noch mit dem ersten Bully zusammenfiel.

„Die schon wieder?“, muss dem einen oder anderen AEC-Anhänger beim Blick auf den Spielplan entfahren sein. Bremerhaven lud zum Ligaauftakt in die heimische Halle und legte gegen die nervösen Gäste aus der Heide gleich mal richtig los. Mit 0:4 schlich der AEC nach der ersten Sirene in die Umkleide, ein echtes Debakel schien gar zu drohen. Doch es kam anders. Bremerhaven zu Beginn des zweiten Drittels in Überzahl, mit der Chance auf 5:0 zu stellen, fing sich einen Konter von Stefan Nötzel und wenig später von „Neu-Stürmer“ Däsler das 4:2. Nachdem Loschkin das zwischenzeitliche 5:2 beantwortete, ging es mit einer wackligen 2-Tore-Führung der Gastgeber in den letzten Spielabschnitt. In den letzten zwanzig Minuten brannte es dann auf beiden Seiten unentwegt vorm Tor – nur der AEC konnte die zahlreichen Chancen auch auf die Anzeigetafel bringen und durch Nötzel und Schnabel den Ausgleich erzielen. Da nach 60 Minuten man sich auf ein 5:5 geeinigt hatte, blieb es beim Remis, da ja Verlängerungen vor der Saison abgeschafft worden waren.

Ein Auftakt der Lust auf mehr machte und so pilgerten 2000 Zuschauer in das Eisstadion Adendorf, zum Ligaheimspieldebut des AEC gegen Braunschweig. Mit 8:5 eine erfolgreiche Vorstellung, wobei Keeper Rutenberg das Spiel mit einer wechselhaften Leistung spannender machte als es der Partie nötig getan hätte. Offensiv konnte die erste Reihe mit 4 Toren und 5 Vorlagen glänzen. Insgesamt zeigte sich Trainer Pyle vom Wochenende mit 3 Punkten gegen zwei Angstgegner zufrieden. AEC-Schatzmeister Hildebrandt freute sich nach dem Braunschweigspiel auch: „Wir haben etwas überraschend noch weitere Dauerkarten abgesetzt, jetzt sind etwa 400 verkauft."

Es rückte der immer wieder gern gepflegte Vergleich Dorf gegen Weltstadt in den Fokus. Nicht weniger als 800, vielleicht gar 1000, AEC-Fans wagten den Weg nach Stellingen zum Duell mit dem HSV. Doch es sollte am Ende auf allen Seiten nur schlechte Laune geben, nachdem Schiedsrichter Liebs die Partie nach 31. Minuten wegen Nebels abbrechen musste. Der HSV hatte bis dato verdient 3:1 geführt und Coach Pyle war gleich doppelt sauer:„Der Abbruch hätte viel früher kommen müssen. Ich konnte meine Mannschaft nicht dirigieren, weil ich sie nicht sehen konnte." Zudem kritisierte er seine Leistungsträger auf dem Eis für das bis dahin Gezeigte: „Die erste und zweite Reihe sind faul. Sie haben keine Lust, obwohl sie Profis sind." Konsequent gab es am Samstag Straftraining, bevor es bereits am folgenden Tag zum Rückspiel gegen den HSV kam.

Volles Haus, aber die Chancenverwertung ...

Das Eisstadion Adendorf war pickepacke voll. 2400 Zuschauer drängten sich auf den Rängen, davon 200 aus Hamburg, die ihr Team stimmgewaltig unterstützen. Ein Ausverkauftes Haus sollte eigentlich beste Vorraussetzung für ein Eishockeyfest sein. Leider aus Sicht der Gastgeber mit dem falschen Hauptdarsteller, denn Gästegoalie Thorsten Bringmann (Der HSV Keeper gg Nötzel, Bild rechts) avancierte zum Matchwinner, trieb die AEC-Offensive reihenweise zur Verzweiflung. Bis zur 27. Minute schlug sich das beim Stand von 1:1 noch nicht auf dem Scoreboard nieder, aber nachdem Hamburgs Gorynov bei 3 gegen 5 in Unterzahl Rutenberg im AEC-Gehäuse überlistete, wurden die defensiv eingestellten Rautenträger immer effektiver im Abschluss. Rutenberg ging nach dem 1:4 vom Eis, der HSV traf weiter, davon zweimal in Unterzahl und stellte auf 2:8, weil nur Holdmann am überragenden Bringmann vorbeikam. Nachdem sich der HSV in den Schlussminuten des Sieges zu sicher war, gelang lediglich die kosmetische Korrektur auf den 5:8 Endstand. Als ob dieses Wochenende nicht schon gebraucht genug war, kassierte Frank Däsler noch eine Spieldauerstrafe und war somit für das kommende Freitagsspiel in Braunschweig gesperrt.

Jeff Pyle hatte das Problem der ersten drei Spiele ausgemacht: Die Chancenverwertung. 125:53 zu Gunsten seines Teams hatte er gezählt und doch stand da eine Tordifferenz von 18:18 Tore und nur 3 Punkte als Ausbeute auf der Habenseite. „Tempo erhöhen, konzentriert schießen und hinfahrenzum Nachschuss", lautete sein Rezept um es besser zu machen.

Eintracht Braunschweig erwies sich als freundlicher Gastgeber und hervorragender Aufbaugegner. Beim 11:0 bei den Südniedersachsen ließ insbesondere die erste Block einem schwachen Kontrahenten keine Luft zum atmen und traf alleine neun mal. Jens Rutenberg (Bild links) durfte sich zudem nach den harten Kritiken der letzten Wochen über einen Shutout freuen.

Das Spiel am Sonntag wurde ein ganz anderer Gradmesser. Im bis dahin vierten Saisonvergleich gaben diesmal die Hausherren aus Adendorf den Takt vor. Nach 34 Sekunden traf Loschkin zum 1:0, hatte zusammen mit Rolf Beutel weitere gute Einschussmöglichkeiten, die ungenutzt blieben. Bremerhaven blieb immer im Spiel und kam zweimal zum Ausgleich, Schnabel und Nötzel narrten auf der Gegenseite Gästekeeper Zimmer und brachten den AEC zurück in Front. Als dann Loschkin zu Beginn des Schlussabschnitts das 4:2 gelang, dachten wohl der ein oder andere der 1900 Zuschauer die Messe sei gelesen. Mitnichten, denn die Gastgeber mussten ihrem eigenen Tempo Tribut zollen, und so kassierte AEC-Schlussmann Holler in der 53. Minute binnen 18 Sekunden den Ausgleich. Loschkin vergab dann noch in den Schlusssekunden die Riesenchance, wurde zudem noch penaltyreif von den Beinen geholt, was aber ungeahndet blieb. Auch im vierten Versuch also kein Erfolg gegen die Nordseestädter.

Dafür wurde am nächsten Freitag ein neuer Anlauf auf den ersten Sieg gegen den HSV gemacht. Hatte der erste Vergleich noch die Massen elektrisiert und zu einer ausverkauften Halle geführt, musste man sich mit „nur“ 1650 Zuschauern arrangieren. Zum Spiel: Loschkin traf früh zur Führung, HSV-Torgarant Gorynov glich aus, Schnabel legte für den AEC wieder vor. Doch eine doppelte Unterzahl für die Gastgeber läutete das kommende Unheil ein. Noch vor dem ersten Pausentee nutze der HSV den zahlenmäßigen Vorteil und schlug unmittelbar nach Wiederbeginn durch Gorynov wieder zu. Rutenberg kam für Holler und kassierte nur wenig später Treffer 3 und 4 zum lupenreinen Hattrick von Gorynov, bevor Magers sogar in der 31. Minute das 2:6 aus Sicht des AEC erzielte. Parallelen zum ersten Spiel waren unbestreitbar, stellte Herr Bringmann im HSV-Tor doch wieder eine fast undurchdringliche Wand dar, trotz bester Möglichkeiten. Seinen Nimbus verlor der Schlussmann dann aber am Ende des zweiten Spielabschnitts, als Holdmann und Nötzel aus spitzen Winkel trafen. „Der Hamburger Torwart ist nicht gut. Wir müssen viel schießen, dann gewinnen wir.“, gab Coach Pyle seinem Team auf den Weg und nach fünf Minuten im letzten Drittel glaubten das alle in der Halle, auf und neben dem Eis. Der AEC hatte das Spiel auf links gedreht und war mit 7:6 in Führung gegangen. Dem HSV gelang zwar noch einmal der Ausgleich, aber Hartnett schlug für den AEC zurück und Loschkin netzte in den Schlusssekunden ins leere Tor ein.

Jeff Pyle rastet aus und kündigt

Sieg, also alles gut? Leider nicht. Bei der Pressekonferenz nach dem Spiel „knallte“ es ein wenig. VIP´s kritisierten die Kontingentspieler, besonders dass diese zu wenig Tore schießen würden. Rufe nach Sergej Schiwrin wurden laut, der Denis Loschkin im Vorjahr oft vorgelegt hatte. Jeff Pyle (Bild links), der wegen ähnlicher Gedanken, bereits vor Wochen von Würden- und Amtsträgern der Gemeinde auf die Palme gebracht wurde, hielt dagegen: „Viele Leute leben hier in der Vergangenheit. Wir sind Aufsteiger, spielen mit Leuten, die im letzten Jahr noch in der Regionalliga waren, aber einige denken nur an die 22:0-Siege. Unser Ziel ist die Aufstiegsrunde, und wir sind auf dem besten Weg dahin." Insbesondere die Kritik an Jamie Hartnett stieß ihm sauer auf: „Die Leute sehen nicht, was er für die Mannschaft leistet. Jamie macht Dreckarbeit, er geht in die Ecken, er bereitet unsere Tore vor." Wer dachte das Thema wäre damit erst einmal vom Tisch sollte sich irren und auch Jamie Hartnett gab noch eine Antwort ab …

auf dem Eis. Das fünfte Treffen der Saison mit Bremerhaven geriet aufgrund der Umstände ein wenig in den Hintergrund. Dabei konnte der AEC mit 6:4 endlich den ersten, bis zur letzten Sekunde umkämpften, Sieg einfahren. Jamie Hartnett (Bild rechts) schoss kein Tor, er legte lieber vier vor. Coach Pyle sorgte anschließend für einen neuen Knalleffekt: Er kündigte seinen Dreijahresvertrag zum Saisonende mit dem Ziel „einige Leute aufzurütteln“. Die Mannschaft erschien nach der Partie geschlossen zur Pressekonferenz und stärkte demonstrativ dem Trainer den Rücken. „Für diese Mannschaft ist Jamie mit seinen Defensivqualitäten Gold wert. Konstruktive Kritik ist okay. Aber herumzumäkeln, nur um etwas zu sagen, ist nicht richtig. Jeff arbeitet seit drei Jahrzehnten im Eishockey. Er weiß, worum es geht.", richtete Kapitän Heiko Niere einige gut gemeinte Worte an die Anwesenden. Damit sollte die Woche über ein wenig Ruhe einkehren, abgesehen von einigen Scharmützeln, Rechtfertigungen und Dementis auf der Leserbriefseite der LZ. So, endlich wieder zum Sport.

Der AEC legt eine Serie hin

In Zweibrücken stand am Freitag das Wiedersehen mit Rob Torgler auf dem Programm. Der ehemalige TSV-Coach hatte sich, in seiner Zeit in Adendorf, wenig Freunde unter den Spielern gemacht, von denen immer noch einige in Diensten des AEC standen. Motivationsprobleme gegen das Tabellenschlusslicht waren daher nicht existent und so wurde die 14stündige Busreise mit 10:3 erfolgreich beendet. Bemerkenswert war eigentlich nur, dass der AEC mit lediglich vier Strafminuten auskam.

Das Sonntagspiel daheim gegen Lauterbach wurde dann zur Pflichtaufgabe, welche man mit Bravour bestand. Beim 12:0 hatten die Gäste nicht den Hauch einer Chance und Jens Rutenberg freute sich über den zweiten Shutout der Saison.

Der Nebel hatte es möglich gemacht, der AEC musste am Dienstag zum HSV um sein abgebrochenes Spiel zu wiederholen. Anders als in den ersten Vergleichen war es diesmal der Gast aus Adendorf der seine Chancen konsequent nutzte und nach rund 30 Minuten eine 5:1 Führung herausgeschossen hatte. Goalie Rutenberg zeigte außerdem eine starke Leistung. Doch nach einigen Nickerchen kam der HSV noch einmal auf 4:5 heran, aber der AEC machte mit einem starken letzten Drittel den Sack mit 6:9 zu.

Geschichten gibt es: Gast Krefeld stand vor dem Freitagsspiel im Stau und so verzögerte sich das erste Bully in Adendorf über eine Stunde. KEV-Keeper Ulrik Kuhnekath war als einziger schon da, weil er beruflich per Flugzeug über Hamburg anreiste – der verletzte Dieter Kinzel holte ihn von da ab. Das Spiel wurde dann, trotz schwerer Beine, erfolgreich bestritten. Krefeld gelang es im Mitteldrittel ein 2:0 vorzulegen, welches Hartnett zu Beginn des Schlussabschnitts per Doppelschlag ausglich. Nach der erneuten Gästeführung, traf erst Bielefeld und zwei Minuten vor Ende Beutel zum 4:3-Sieg. In Herford stand dann binnen neuen Tagen das fünfte Spiel an, was der spielerisch limitierte Gegner nicht für sich nutzen konnte. Loschkin legte einen Hattrick im Anfangsdrittel vor und assistierte bei Treffer 4 und 5 im Mittelabschnitt zum 5:2-Arbeitssieg. Coach Pyle stellete nach den vergangenen, anstrengenden Tagen eine etwas ruhigere Woche in Aussicht. Erholung die für das Spitzenspiel gegen Grefrath nötig sein sollte. Das Duell der drittplatzierten Adendorfer mit dem Vierten von der holländischen Grenze sollte ein echtes Spitzenspiel werden. Vor 1800 Zuschauern zeigte der AEC kämpferisch und spielerisch eine ganz starke Vorstellung. Loschkin gelang in der 16. Minute mit dem zweiten Rebound die nicht unverdiente Führung. Schnabel legte mit einem Bauerntrick Sekunden vor der zweiten Pausensirene nach und Hartnett  ließ nur 41 Sekunden nach Wiederbeginn die Halle zum dritten Mal toben. Rutenberg hielt hinten lange dicht, musste erst kurz vor Schluss den Anschlusstreffer hinnehmen und das 3:2, zum Endstand, fiel 6 Sekunden vor der Sirene und damit einfach zu spät.

Wenn wir Grefrath schlagen, wird es in Braunschweig schwerer.“ Jeff Pyle sollte recht behalten. Der AEC gewann beim Gastspiel bei der Eintracht lediglich das Mitteldrittel, allerdings mit 6:1 so deutlich, dass es zum Auswärtssieg langte. Im ersten Drittel (4:5) hatte man defensiv ein wenig zu sorglos agiert und eine 4:2-Führung verschenkt. Die Braunschweiger Treffer zum 10:8 kamen am Ende zu spät um dem AEC noch einmal gefährlich zu werden.

Der Gruß von ganz oben

Die Siege der letzten Wochen machten sich auch in der Tabelle bemerkbar. Der AEC griff am Dienstag nach der Tabellenführung, wobei dazu ein Heimsieg erneut gegen Braunschweig Pflicht war. Zwei Tage nach der letzten Partie gegen die Südniedersachsen brauchten die Gastgeber nicht so lange wie befürchtet, um das Blei aus den müden Beinen zu schütteln. Schnabel und Loschkin trafen früh, Däsler und Hartnett legten nach, bis die Partie eine immer mehr körperliche Note bekam. Drei Keilereien und ein Schiedsrichtergespann, dass die Partie nicht mehr ganz im Griff hatte, brachten den AEC in Unterzahl und aus dem Tritt. Die Eintracht konnte bis kurz vor Schluss noch einmal auf 3:4 verkürzen, Loschkin sorgte aber 15 Sekunden vor Schluss für den KO. Der Gipfelsturm war somit geglückt.

Doch der Platz an der Sonne war bereits am kommenden Wochenende in akuter Gefahr, standen doch Duelle mit den beiden direkten Verfolgern aus Limburg und Königsborn an. So wurde das Heimspiel am Freitag gegen Königsborn das Spitzenspiel, welches die 2000 Zuschauer erwartet hatten. Der Gast ging zwar früh in Führung, musste aber seiner eigenen Härte Tribut zollen und so schlug der AEC zweimal in Überzahl zu. Königsborn lernte daraus und konzentrierte sich mehr aufs spielerische, was dann auch mit einem Doppelschlag, kurz vor Ende des zweiten Drittels erfolgreich war. „Wir bekommen unsere Chancen, ganz sicher“. Jeff Pyle sollte wieder Recht behalten. In einem turbulenten Schlussdrittel wurde erst Nötzels Ausgleich nicht anerkannt, dann traf Beutel aber in der 54. Minute doch noch regelkonform. Dann wurde Jamie Hartnett und auf der Gegenseite Heinisch das vermeintliche 4:3 weggepfiffen. Auftritt Loschkin (Bild links) in der 57.: Slalom und einmal oben rechts, bitte – danke! Elfter Sieg in Folge und Tabellenführung verteidigt.

Der Akku war alle. Nach Wochen in denen man von Erfolg zu Erfolg geeilt war, musste man sich beim neuen Tabellenführer aus Limburg geschlagen geben. Gegen die frischer wirkenden Gastgeber war man meist einen Schritt zu spät und zu oft in der Kühlbox. Alleine fünf der acht Gegentreffer fing man sich bei eigener Überzahl, dazu kamen noch Verletzungen von Hahn und Däsler während des Spiels, was die Personaldecke zusätzlich zusammenschmelzen ließ. Lediglich im dritten Spielabschnitt konnte sich der AEC noch einmal zeigen, aber das Aufbäumen kam zu spät um noch Einfluss auf den Spielausgang von 4:8 zu haben.

Coach Pyle nahm es mit Fassung: „Limburgwar unser bisher stärkster Gegner, die Niederlage dort war nicht schlimm. Nun müssen wir eine neue Serie aufbauen."

Immerhin einen Sieg konnte man dann zu Beginn der folgenden Woche vermelden. Das Tauziehen um Thorsten Magers, Außenstürmer vom HSV, war endlich beendet und so wechselte der 23jährige in die Heide um den Langzeitausfall von Peter Hiller zu kompensieren.

Magers (Bild links) führte sich auch sofort gut ein im Heimspiel gegen den EC Lünen und erzielte das frühe 1:0 für die Hausherren. Das zwischenzeitliche 1:2 drehte Loschkin im Alleingang für den AEC, traf insgesamt viermal und zeigte den biederen Gästen ihre Grenzen auf. Das Endergebnis von 9:7 hingegen zeigte, dass der AEC in der Verteidigung zu sorglos agierte, obwohl man das Spiel jederzeit im Griff hatte. Der gewonnene Punkt beim 5:5 gegen den HSV vom Sonntag, war dann eher erkämpft als erspielt. Schon im ersten Drittel hätten der AEC deutlich führen müssen, scheiterte aber immer wieder an Bringmann im HSV-Kasten. So ging es mit 3:2 für den HSV in die erste Pause. Den aggressiven Hausherren gelang dann noch das 4:2, doch nahmen sie in der Folge zu oft in der Kühlbox Platz und von daher war es dann fast folgerichtig, dass der AEC doppelt in Überzahl zuschlug und ausglich. Im Schlussdrittel waren es dann die Einzelkönner Loschkin und Gorynov die den Endstand herstellten. Adendorf blieb damit auf Platz 2 stehen.

AEC-Trainer Pyle hatte in den letzten Wochen zu viele Disziplinlosigkeiten seines Teams gesehen und zog die Reißleine: Für jede unnötige Strafe (Reklamieren, Nachschlagen etc.) wurden künftig zehn Mark fällig, bei einem daraus resultierenden Gegentor 25 Mark. Veränderungen deuteten sich auch im Kader des AEC an. Sandro Cupo (Bild rechts) zog es beruflich in die USA, als Ersatz wollte sich Deutsch-Russe Dimitrij Startchev aus Deggendorf empfehlen.

Ein starkes letztes Drittel, aber der Kapitän verletzt sich

Zunächst Stand aber das Wiedersehen Teil 2 mit Ex-Trainer Rob Torgler und seinem Team aus Zweibrücken an. Der AEC zeigte wer Herr im Haus ist und legte schnell eine 2:0-Führung vor, doch dann pennte Bernd Holler im Adendorfer Gehäuse und ließ einen Befreiungsschlag der Gäste hinter die Linie rutschen. Von da an kam zum Bruch im Spiel des AEC und es passte nichts mehr. Zu viele Strafen führten zu drei Gegentoren im Mittelabschnitt und auch spielerisch wandelte der Gastgeber ab Abgrund. Doch Coach Pyle fand beim Stand von 3:5 nach vierzig Minuten die richtigen Worte:„Glaubt ihr, daß ihr da oben in der Tabelle hingehört ? Dann zeigt es." Der AEC machte jetzt endlich Ernst, vor allem Denis Loschkin mit vier Buden binnen zehn Minuten. Endstand 9:6.

Wir leben momentan nur vom ersten Sturm mit Loschkin, Hartnett und Beutel", grantelte Pyle nach der vermeidbaren Niederlage in Lauterbach. Zur Kritik an der ausbaufähigen Chancenverwertung des 2. und 3. Blocks kamen wieder dumme Strafen, drei führten wieder zu Toren. Lauterbach zog zwischenzeitlich auf 3:0 davon, Michael Bielefeld brachte den AEC mit einem Doppelpack zwar wieder heran, aber der Gastgeber schlug zurück. Da nur noch Nötzel am starken VERC-Keeper Petrick vorbeikam setzte es so die dritte Saisonniederlage in der 2. Liga. Zu allem Überfluss verletzten sich auch noch die beiden stärksten Verteidiger Niere und Bielefeld.

Daher kam es dem Team und Coach Pyle ganz recht, dass das für Freitag angesetzte Spiel in Krefeld kampflos an den AEC ging, weil die Halle besetzt war. Ohne vernünftigen Ausweichtermin wertete Ligenleiter Richard Ott die Partie für den Gast.

Dem AEC gingen die Verteidiger aus. Heiko Niere fehlte mehrere Wochen mit einer lädierten Leiste und Michael Bielefeld zwickte es im Knie, während Sandro Cupo praktisch im Flieger nach Übersee saß. Am Ende spielte Bielefeld dann doch, Startchev gab sein Debüt, aber der Gast aus Herford stellte den AEC nicht vor große Probleme. 13:4 nach 60 Minuten, alle Reihen trafen und der vorweihnachtlichen Stimmung angemessen hielt sich der Gastgeber meist von der Strafbank fern.

Hochzeit, Weihnachten und Defensivschwächen

Montag, 18. Dezember 1995: Dennis Loschkin traf wieder mal. Eine Entscheidung für Leben, wie es so schön heißt, denn er heiratete seine Freundin Svetlana Konstantinova. Dank zahlreicher Anteilnahme von Fans und Freunden wurde das Paar durch einen Reisregen und ein Bambini-Spalier aus dem Standesamt geleitet.

Sonntag also das Heimspiel mit anschließendem Polterabend, Montag Hochzeit von Denis, Dienstag verschärftes Training und Mittwoch Weihnachtsfeier – es war eine harte Woche für den AEC. Jeff Pyle hatte auch noch seinen besonderen Einsatz. Als Weihnachtsmann verkleidet und vielen Spielern als helfende Hände im Gepäck, feierte man mit den Kindern der Stadion 18 des Krankenhauses Lüneburg eine vorweihnachtliche Bescherung. Eine Tradition die sich, soviel sei verraten, gehalten hat.

Während das Jahr sich dem Ende näherte, feuerte der HSV seinen Topscorer Gorynov, der dem AEC dann auch sogleich feilgeboten wurde. Man lehnte dankend ab.

Friedliche Weihnachten. Mitnichten – es wurde vor fast 2000 Zuschauern am 23. noch mal sehr hart auf dem Eis, denn die Gäste aus Lünen wollten sich unter keinen Umständen unterkriegen lassen. Da die AEC-Abwehr schon gedanklich im Weihnachtsurlaub war, durfte Lünens Fowler zu einem lupenreinen Hattrick einschießen und so gingen die Gäste zwischenzeitliches mit 3:6 in Front, ehe der AEC beschloss Gas zu geben. Jamie Hartnett ging voran: 4 Tore und 5 Vorlagen beim 13:8 Handballergebnis sprechen eine deutliche Sprache. Leider flogen Hartnett und Bielefeld, sowie deren Kontrahenten, nach einer Schlägerei noch vom Eis, würden somit am 26. gegen Bremerhaven fehlen.

Magers rückte für Hartnett in die erste Reihe, Holdmann in die zweite auf. Standby-Spieler Sandro Cupo kam extra aus Rosenheim und vertrat Michael Bielefeld. Viel Aufwand ohne Ertrag, denn das Gastspiel in Bremerhaven wurde aus vielen Gründen unschön. Erstens verlor man den sechsten Vergleich der Saison mit 3:5, dann zerrte sich Hahn den Oberschenkel, Nötzel verletzte sich bei einem Schlittschuhtritt eines Gegenspielers und Cupo kassierte eine Spieldauer. Der AEC musste zudem vier Überzahltore hinnehmen, was Jeff Pyle gegen den aus seiner Sicht einseitig pfeifenden Unparteiischen so aufbrachte, dass auch der Coach eine Spieldauer kassierte. Allerdings trauerte man auch einigen Chancen nach. Pyle resümierte nach der Schlusssirene „Es ist zum Verzweifeln, denn wir haben wirklich alles gegeben."

Was vom AEC noch übrigblieb

Zehn Feldspieler, darunter drei gelernte Verteidiger machten sich auf nach Grefrath. Schnabel rückte gezwungenermaßen in die Deckung, während Loschkin nur dank Spritze spielen konnte. Bielefeld musste dann nach 40 Minuten mit Leistenproblemen aufgeben. Da stand es bereits 4:1 für die Gastgeber die dieses Ergebnis gegen das kümmerliche Adendorfer Häuflein noch auf 7:2 schraubten.

Das Jahr 1995 beendete der AEC mit zwei Niederlagen in Folge – die Hoffnung auf Besserung, in vielerlei Hinsicht, im Jahre 1996 war aber nicht unbegründet.

Der Versuch das Auswärtsspiel beim Königsborner EC nach Adendorf zu holen scheiterte am Einspruch von Bremerhaven. „Die Adendorfer erschleichen sich ihre Punkte. Sie sind zu bequem zu reisen,“ zitierte der Vorsitzende des KEC aus einem Fax, welches ihn aus Bremerhaven erreicht hatte. Jeff Pyle war enttäuscht über die Bremerhavener Reaktion, sah aber dafür wenig Motivationsprobleme beim nächsten Aufeinandertreffen der beiden Teams.

Limburg verprügelte unter der Woche den HSV mit 13:3 und reduzierte die Chancen des AEC auf die Vorrundenmeisterschaft auf ein Minimum. Zudem meldete sich der schon länger angeschlagene Denis Loschkin mit kaputter Schulter ab, musste mindestens zwei Wochen passen. Ersatz für den Stürmer war zunächst nicht angedacht, sollte es finanziell passen oder sich ein Sponsor finden, wäre man nicht abgeneigt gewesen. Der Weißrusse Karatchoun (EV Landsberg) wäre ein möglicher Kandidat gewesen, aber der polnische Verband forderte für seine Transferkarte 3500 $, womit sich ein Transfer schnell erledigt hatte.

Das Auswärtsspiel in Königsborn wurde dann zum Debakel. Zwar konnte Zielske (Bild links) das 1:0 vorlegen, doch im zweiten Drittel folgte der von Coach Pyle beschriebene „total breakdown“. Mit 1:10 ging man unter und verspielte so auch die letzte Chance auf die Meisterschaft, während Limburg durch einen Sieg gegen Krefeld alles klar machte.

Das Eisdebakel

Gegen den Meister sollte es dann am Sonntag einen versöhnlichen Vorrundenabschluss geben, doch die miserable Eisqualität machte ein Spiel vor rund 2000 restlos bedienten Zuschauern, unmöglich. Neben dem Imageschaden und einer 0:5 Wertung, musste der AEC zusätzlich noch einen Ausnahmeausfall von rund 25.000 Mark hinnehmen (Bild rechts: Jeff Pyle und die Eismeister begutachten das Eis).

Dieses Ereignis brachte Gemeinde, Verein und Eismeister an den runden Tisch um Maßnahmen zu ergreifen, einen weitere Spielausfall auszuschließen. So wurden einige Eiszeiten gestrichen, um es den Eismeistern zu ermöglichen die Eisfläche nachhaltiger zu pflegen.

Probleme die der EC Wolfsburg auch gerne gehabt hätte, mussten die Südniedersachsen doch die vierte Pleite in zehn Jahren verkraften. Der HSV tauschte seinen Coach aus, was den Wechsel von Goalie Bringmann zum AEC verhinderte, da der bereits geschasste Schlussmann eine neue Chance in Stellingen suchte. Nachdem diverse Namen gehandelt wurden, konnte der AEC dann doch noch kurz vor der Tradedeadline Vollzug melden. Vom EC Hannover kam mit dem Deutsch-Kanadier Troy Tumbach ein harter Arbeiter in die Heide, der zum Relegationsbeginn auch gleich seine Torgefährlichkeit unter Beweis stellen sollte.

Ergebnisse des AEC in der 2. Liga Nord

(Vergrößern = Klick aufs Bild!)

Zeichenerklärung: ZS=Zuschauer, SM H.=Strafminuten Heimteam, SM A.=Strafminuten Auswärtsteam, Ges.=Summe der Strafen, T=Tore, A=Assists, P=Punkte - Hintergrundfarbe Rot=Sperre, Orange=Verletzt, Grau=Noch oder nicht mehr im Kader

Quelle: Auswertung der Spieltelegramme aus der LZ von Jörg Krebs.

 

Abschlusstabelle der 2. Liga Nord

Pos. Klub Sp S U N Tore Diff Punkte
1. Limburger EG 28 22 3 3 196 : 105 91 47 : 9
2. Grefrather EV 28 19 3 6 200 : 102 98 41 : 15
3. Königsborner EC (N) 28 19 1 8 166 : 112 54 39 : 17
4. Adendorfer EC (N) 28 18 3 7 177 : 132 45 39 : 17
5. REV Bremerhaven 28 17 4 7 162 : 110 52 38 : 18
6. Hamburger SV 28 11 6 11 167 : 172 -5 28 : 28
7. Eintracht Braunschweig 28 12 2 14 142 : 149 -7 26 : 30
8. Krefelder EV II 28 10 4 14 102 : 104 -2 24 : 32
9. VERC Lauterbach 28 9 2 17 127 : 183 -56 20 : 36
10. Herforder EC 28 6 3 19 113 : 203 -90 15 : 41
11. EHC Zweibrücken 28 3 6 19 92 : 165 -73 12 : 44
12. EC Lünen 89 (N) 28 3 1 24 108 : 215 -107 7 : 49

Quelle: Wikipedia

 

 

 

Verlauf in der Tabelle

Der Saisonstart verlief miserabel, konnte man doch aus den ersten drei Vergleichen lediglich einen Punkt sichern. Umso bemerkenswerter die Serie die der AEC danach startete. Aus den nächsten 13 Spielen resultierten 12 Siege und ein Remis, wodurch die Adendorfer am 15. Spieltag als Tabellenführer die Spitze übernahmen. Leider konnte man nach dem Gipfelsturm, insbesondere auswärts, nicht mehr regelmäßig Punkten, was zum Ende der Vorrunde dann den „Absturz“ auf Rang 4 bedeutete.

 

 

 

 

 

 

Zu Beginn der Relegation ging man noch davon aus, dass ein fünfter Rang nach der Runde für den Aufstieg bzw. den Klassenerhalt reichen würde. Die Verbände korrigierten diese Sichtweise erst spät in der laufenden Relegation. Demnach ging man nicht von einem Aufsteiger in die DEL aus und von keiner Aufstockung der Liga, womit weiterhin nur die ersten vier Plätze für die Qualifikation zur 1. Liga Nord berechtigten.

Ein guter Start

Der Beginn in die Aufstiegsrunde brachte sogleich das Duell gegen Limburg auf die Tagesordnung und ein Überraschung mit sich. Mit 9:6 konnten die Adendorfer, welche nur mit zwei Abwehrreihen in die Partie gingen, triumphieren. Troy Tumbach (Bild links) machte beim Stand von 6:5, mit zwei präzisen Schlagschüssen, die Ambitionen der Gastgeber zunichte und den Sack zu. Das 6:6, daheim gegen Grefrath, machte dann das Wochenende rund. In einem hochklassigen Spiel hatte der AEC bereits 3:1 geführt, lag dann aber zehn Minuten vor Schluss mit 4:6 zurück, um vor 2000 Zuschauern durch Hartnett und Loschkin das verdiente Remis zu sichern.

Es ging mit der Partie beim EHC Trier weiter. Der Erstligist bestätigte seine Favoritenrolle beim 12:6, zog zu Beginn des zweiten Durchgangs binnen 100 Sekunden von 4:2 auf 7:2 davon und gab dem AEC eine unlösbare Aufgabe auf. Jeff Pyle konstatierte: „Trier ist einfach besser. Wir davon können nur lernen, können sehen wo, wir einmal hinwollen.“

Besser lief das sonntägliche Heimspiel gegen die Krefelder Reserve. Die Gäste hofften auf ihre Defensive doch alleine der nach seiner Schulterverletzung immer besser in Form kommende Loschkin traf dreifach und machte damit die 50 Saisontore voll. Am Ende stand ein souveräner 8:3-Erfolg zu Buche.

Unter der Woche gewährte Goalie Bernd „Otto“ Holler (Bild rechts) dann einige Einblicke in seine Trickkiste. Adendorfs Schlussmann führte seine gute Form auf einige Veränderungen zurück. So wechselte er seine Schlägermarke genauso wie das Shirt unter dem Trikot und zog wieder zwei gleichfarbige Socken unter den Stutzen an. Nein, ernsthaft: „In der Aufstiegsrunde wird durchgehend ernsthaftes Eishockey gespielt. Da ist die Konzentration ganz anders. Das spürt man schon im Training, wir sind mit viel mehr Biss bei der Sache. ... Jetzt wird wieder Dampf gemacht, ich brülle die Vorderleute viel mehr an. Da sprechen wir richtig Deutsch miteinander. Nach dem Spiel ist das vergessen. Aber die Jungs brauchen das genau wie ich auch."

Beim Heimspiel gegen Braunschweig fehlte dann der gesperrte Tumbach und kurzfristig auch noch Startchev mit Adduktorenproblemen. So musste Schnabel mal wieder in die Deckung rücken und leistete sich dann auch sogleich den Fehlpass der zum 0:1 führte. Braunschweig blieb effektiv: Drei Chancen, drei Tore im ersten Drittel, während der AEC aus spielerischer Überlegenheit lediglich den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielen konnte. Die folgenden vierzig Minuten wurden zum Sturmlauf, so manches mal mit Brechstange, aber ohne ausreichenden Erfolg, da nur Jamie Hartnett das 2:3 gelang. Braunschweig kam nach dem Anschluss zwar noch einmal ins Schwimmen aber ein Treffer ins leere Tor besiegelte die erste Heimpleite in der Relegation.

Dem AEC gehen die Verteidiger aus

Dimitrij Startchevs Adduktorenprobleme stellten sich als schwerwiegender heraus als gedacht und so musste er nach einer Trombose am Samstag die Saison komplett abhaken. Der AEC stand nach dem ebenfalls langfristigen Ausfall von Kapitän Heiko Niere mit nur noch drei Verteidigern da. So musste dieses mal Troy Tumbach die Aushilfe im Abwehrverbund, beim Gastspiel in Hamburg-Stellingen, geben. Mit mäßigem Erfolg, führte der doch HSV nach zwanzig Minuten verdient mit 1:3. Doch vor rund 1600 Zuschauern, davon alleine 500 AEC-Fans, schrieb man das Drehbuch vom Freitag dieses Mal um. Bielefeld legte Beutel und Loschkin im Powerplay zum Ausgleich auf und Hartnett ließ dem Ex-Adendorfer Ritthaler im HSV Kasten, vier Minuten vor der Schlusssirene, bei seinem Solo keine Chance (Bild rechts: Sieg gegen den HSV).

Das Wiedersehen mit Jeff Winstanley am nächsten Freitag war dann nicht so freudig wie erhofft. Bereits nach 31 Sekunden netzte der ehemalige TSV-Verteidiger für den ASV Hamm ein. Ein Treffer der dem AEC sämtliche Sicherheit nahm, was der Gast aus dem „Pott“ für sich zu nutzen wusste und auf 0:4 davonzog. Der Gastgeber wachte erst in der 26. Minute auf, verkürzte binnen Sekunden durch Loschkin und Schnabel und witterte Morgenluft. Das vermeintliche 3:4 durch Loschkin wurde dann vom Schiedsrichter nicht anerkannt, ebenso wie das Foul am durchstartenden Nötzel. Statt Überzahl Adendorf, gab es Unterzahl für den AEC und das vorentscheidende 2:5. Volkes Zorn kochte, aber das Spiel war gelaufen, auch weil Hamm weiter nachlegen konnte. Endergebnis: 3:7.

Wiedergutmachung beim sieglosen Tabellenletzten stand daher am Sonntag auf dem Programm. Lauterbach war am Freitag gegen Trier mit 3:18 unter die Räder gekommen, setzte daher von Beginn an auf Defensive, hoffte auf Konter. Der AEC agierte geduldig, ließ sich auch vom zwischenzeitlichen Ausgleich der Gastgeber nicht aus dem Konzept bringen und baute seine Führung im Spielverlauf zu einem ungefährdeten 3:7 Auswärtssieg aus.

Das Auf und Ab beginnt

In Königsborn wollte man auf Konter setzen und lag nach 3 Minuten 0:3 hinten, 1:4 nach 12. Das Team blieb aber ruhig und schaffte es zu Beginn des zweiten Durchgangs die 5:4-Führung zu erzielen. Jetzt wollte der AEC aber zu viel, kassierte Konter und unnötige Tore und musste sich an Bernd Hollers 37. Geburtstag mit 7:9 geschlagen geben. „Wer auswärts sieben Tore schießt, muss nicht verlieren. Vor jedem, wirklich jedem Gegentor haben wir einen blöden Fehler gemacht. Wir sind auswärts einfach nicht clever genug," kritisierte Pyle.

Daheim am Sonntag, gegen Salzgitter, war der Coach wieder völlig bedient: „Wir haben Fehler gemacht wie eine Bambini-Mannschaft. So werden wir nicht aufsteigen."

Der AEC hatte zwar 7:6 gewonnen, aber eine sichere 6:1-Führung nach dreißig Minuten um Haaresbreite noch aus der Hand gegeben. Immerhin konnte man den ersten Sieg gegen einen amtierenden Erstlisgisten feiern.

Trotz dem durchwachsenen Wochenende mit 15 Gegentoren, fand sich der AEC nach 10 Spielen auf dem fünften Tabellenplatz wieder, welcher nach damaligem Stand zum Aufstieg berechtigt hätte. Allerdings stand der Gegner für das kommende Sonntagsheimspiel mit nur drei Punkten weniger auf dem neunten Rang, was ein wenig verdeutlicht wie eng es im Mittelfeld der Liga zuging. Doch zunächst stand der siebte (!) Saisonvergleich mit dem REV in Bremerhaven an, der dem AEC direkt im Nacken saß.

Die Grundlage für den Auswärtssieg an der Nordsee war das konzentrierte erste Drittel, in dem man zunächst zwei doppelte Unterzahlsituationen überstand und anschließend ein 3:1 vorlegte, was man im Mittelabschnitt ausbaute. Die „Fischköppe“ konnten zwar verkürzen, aber der Beutel machte mit dem 5:2 rund 8 Minuten vor Schluss alles klar. Der REV kam lediglich zum 3:5.

Der AEC hatte damit die Chance mit einem weiteren Sieg ein kleines Punktepolster anzulegen. Eine Chance die das Team fahrlässig verpasste weil sie sich bei der 2:8 Heimniederlage gegen die LEG sich nach allen Regeln der Kunst auseinandernehmen ließ. Coach Pyle machte vor allem die mangelnde Einsatzbereitschaft seines Teams für die Schlappe verantwortlich. Man rutschte damit auf den 6. Platz ab.

Die folgende Woche wurde vor allem mit der Fehleranalyse des Limburg-Spiels verbracht. „Das ist der Moment, an dem jeder über seine Fehler nachdenkt. Wir hatten viel nachzudenken,“ resümierte Michael Bielefeld selbstkritisch.

Zuwachs für das Lazarat, ein Comeback und ein Derbysieg

„Biele“ musste sich dann vor dem Freitagsspiel gegen Trier krank abmelden. Eine Knochenhautreizung im Handgelenk brachte ihm einen Gips und zehn Tage Pause. Somit musste Troy Tumbach wieder in die Deckung rücken.

Der Favorit aus Trier zeigte seine Klasse erst im zweiten Drittel, nutzte aber die wenigen Chancen die ein kämpferischer Gastgeber zuließ, gnadenlos aus und zog auf 1:5 davon. Der AEC trauerte hingegen einigen Möglichkeiten aus dem ersten Durchgangs nach, die Führung durch Loschkin auszubauen. So war Trier am Ende Chef im Ring und entführte verdient mit 3:8 die Punkte aus Adendorf.

Wir haben beschissen gespielt, da war keine Führung in Mannschaft,“ resümierte Coach Pyle nach dem Spiel in Krefeld, welches Jamie Hartnett gegen den Tabellenvorletzten, erst in der 57. Minute, mit seinem Treffer zum 6:5, entschied.

Der Trainer reagierte und berief für den Dienstag eine Mannschaftssitzung ohne ihn ein, damit sich die Spieler in seiner Abwesenheit frei von der Leber die Meinung sagen konnten. Eine Maßnahme die für das Derby in Braunscheig noch keinen Effekt zeigte, genau wie Umstellungen in den Blöcken. Tumbach rückte in den ersten Sturm, Loschkin in die 2te Reihe und Michael Holdmann durfte sich als Verteidiger versuchen. Aber nach 46 Sekunden führte der Gastgeber nach dem ersten AEC-Nickerchen und baute diese Führung bis zur 51. Minute auf 6:2 aus. Zu diesem Zeitpunkt waren Hartnett und Tumbach bereits nach Keilereien vom Eis geflogen, als der AEC seine Schlussoffensive startete. Doch Nötzels 5:6, 77 Sekunden vor der Schlusssirene kam zu spät, womit das erhoffte 4-Punktewochenende sich erledigt hatte. Einziger Lichtblick war das Comeback von Dieter Kinzel (Bild rechts) nach fünf Monaten Pause.

Durch die Sperren und die Verletzung von Bielefeld fehlten dem AEC gegen den HSV drei wichtige Stützen, doch vor ausverkauften Haus zeigte sich die verbliebenen Gastgeber gerüstet. Nach der schnellen 2:0-Führung des AEC und einem anschließenden 2:3-Rückstand, war der Doppelschlag von Niere und Zielske der Knackpunkt der das Spiel vorentschied. Der HSV hatte physisch nichts mehr zuzusätzen und so konnte der AEC nachlegen und zumindest da zweite Derby des Wochenendes mit 6:3 für sich entscheiden. Gefeiert wurde nach dem Spiel besonders einer: Michael Holdmann spielte zum zweiten Mal in seiner Karriere in der Verteidigung und bekam von Trainer und Mitspielern ein Dickes Lob verpasst.

Bremerhaven zum Achten und eine Tumbach Show

Das achte Spiel gegen Bremerhaven stand auf dem Zettel, dass Ergebnis ernüchterte. Zwar kehrten die gesperrten Tumbach und Hartnett wieder ins Team zurück, doch brachte dies der 1. Reihe keine Stabilität. Stattdessen produzierte sie spielentscheidende Fehler, die den Gästen eine komfortable 0:4-Führung ermöglichten, ehe der AEC im Schlussabschnitt doch noch ein wenig Ergebniskosmetik zum 2:6 betreiben konnte. Nach dieser durchwachsenen Leistung hätten wenige auf das Adendorfer Team bei seinem Auswärtsauftritt beim Grefrather EV gesetzt, aber laut LZ kann der AEC ganz offensichtlich nur einmal pro Wochenende richtig gut spielen". Das taten sie in Grefrath. Coach Pyle hatte alle drei Reihen komplett durcheinandergewirbelt, ließ hart auf den Mann spielen. Der Gastgeber schien überrascht und lag schnell durch Beutel und Tumbach 0:2 hinten. Doch Grefrath bließ zum Sturmlauf und gelang tatsächlich der Ausgleich. Der AEC blieb aber immer gefährlich ging drei weitere male in Führung, aber die Gastgeber schlugen immer wieder zurück und so endete das Spiel nach 60 Minuten mit 5:5 ohne einen Sieger, wie schon im Hinspiel beim 6:6.

Das Bosman Urteil machte es möglich/nötig: Der AEC-Vorstand sah sich genötigt der möglicherweise komplett fallenden Ausländerbegrenzung Rechnung zu tragen und so stellten sich unter der Woche fünf Schweden im Probetraining vor, unter ihnen auch Torwart Christer Olssen. Während sich die Verantwortlichen erste Gedanken um Neuzugänge für die nächste Saison machten, wobei man den theoretisch noch möglichen Aufstieg in die 1. Liga, als zu früh erachtete. So kommentierte Jeff Pyle: „Die zweite Liga wird im nächsten Jahr sehr interessant. Lieber da eine gute Rolle spielen, als in der 1. Liga dem Konkurs zuzusteuern."

Auf dem Eis ging es mit dem Gastspiel in Hamm weiter, dass einen hollywoodreifen Spielfilm hatte. Der ASV ging in der 5. Minute in Führung, was der AEC trotz bester Möglichkeiten zunächst nicht egalisieren konnte. In der 24. Spielminute kam aber die Zeit von Troy Tumbach, denn innerhalb von 47 Sekunden schoss er den AEC mit einem Doppelpack in Front. Ein Stand der bis in die Schlussminuten bestand haben sollte. Dann ließen die Hammer Tumbachs Schläger nachmessen, der sich als ein wenig zu kräftig gebogen erwies. Adendorfs Stürmer musste daher für 2 Minuten in der Kühlbox, was aufgrund einer gleichzeitigen Strafe für Hamm zu einem 4 gegen 4 auf dem Eis führte. Hamm nutzte den Platz tatsächlich, traf zum Ausgleich, rund eine Minute vor Ende. Doch dann kam 30 Sekunden vor Schluss Troy Tumbach von der Strafbank und startete ins Hammer Drittel durch, um zum umjubelten Siegtreffer einzuschieben. Überschattet wurde der Sieg von der Verletzung Rolf Beutels, der bereits im ersten Drittel mit Verdacht auf Außenbandriss ins Krankenhaus musste.

Blamage beim Sieg und Saisonende

Der 6:0-Heimsieg gegen Lauterbach brachte dann zwar endlich das lang erwartet 4-Punktewochenende für den AEC, allerdings mochte der ein oder andere den Mantel des Schweigens über das „wie“ decken. Denn gegen den gerade mal mit 9 Feldspielern angereisten Tabellenletzten, blamierte sich der AEC über weite Strecken der Partie. Bis zur 27. Spielminute brauchte der Gastgeber um endlich die Führung zu erzielen, versiebte aber in der Folge beste Chancen gegen einen völlig überforderten Gegner. Selbst nachdem Lauterbach drei verletzungsbedingte Ausfälle zu beklagen hatte, schaffte es Jeff Pyle´s Mannschaft nicht den konventionell einbrechenden Gegner auszukombinieren. So wütete der Trainer nach dem Spiel: „Die Spieler haben verdammt nochmal keinen Stolz. Sie haben verdammt nochmal keine Lust, an einem Wochenende zweimal zu arbeiten." Der Rest war nicht druckreif (laut LZ).

Jeff Pyle verabschiedete sich nach diesem Spiel (mit der Kündigung im Gepäck) etwas eher als geplant aus Adendorf, reiste zu seiner schwer erkrankten Mutter in die USA, noch vor den abschließenden zwei Saisonspielen. Die Position an der Bande übernahm Hartmut Bremer kommissarisch, coachen sollten Kapitän Heiko Niere und Troy Tumbach.

An dieser Stelle begannen die Probleme mit Hauptsponsor Drinkuth das sportliche Geschehen zu überlagern. Aus diesem Grund habe ich dieses Thema gesondert behandelt und ihm einen eigenen Text weiter unten gewidmet.

Zumindest die sportliche Situation des AEC war unmissverständlich. Platz 5, ein Spiel mehr als die Konkurrenten darüber auf dem Konto, aber ein Defizit von 2 Punkten. Wenn man trotz der ungeklärten finanziellen Situation noch auf einen Möglichen Aufstieg spekulierte, dann konnten also nur Siege helfen.

Mit Königsborn kam der Tabellendritte nach Adendorf und lieferte sich mit dem AEC einen 60-minütigen Schlagabtausch, den der Gastgeber mit ein wenig mehr Glück mit 6:5 für sich entscheiden konnte. Dabei hätte es auch 12:12 ausgehen können aber Holler und sein Gegenüber Pribil entschärften so manche Großchance. Da Bremerhaven in Grefrath gewann, war vor dem abschließenden Auswärtsspiel in Salzgitter klar, dass der AEC keine Chance mehr auf Platz 4 hatte und so verkam die 3:7-Niederlage zu einer Randnotiz. Das Team legte eine offensive Gangart vor die Jeff Pyle wohl nicht toleriert hätte, fuhr damit aber zwei Drittel gut, bis der Einbruch im Schlussdurchgang Salzgitter den Sieg leicht machte. Die Party am Freitag soll wohl länger gewesen sein …

Das Beste zum Schluss

Die Saison war zu Ende, aber eines gab es noch zu erledigen: Die Saisonabschlussparty gegen Wilhelmshaven am 29. April. Tags zuvor hatte man an der Nordsee ein 2:5 hinnehmen müssen, doch daheim machten es der AEC mit Gast-Spielern Zelenchev und Kaminski besser und siegte vor 1000 Zuschauern mit 10:8, wobei das Ergebnis eigentlich niemanden interessierte. Vielmehr war es das „irre Spektakel“ was auf dem Eis geboten wurde. Da wurde Schiri Gemeinhardt in die Kühlbox geschickt, während Michael Bielefeld (mit roter Perücke) sich auf der anderen Strafbank mit einem Gegenspieler zuprostete und Gästekeeper Wenzel mit Schiri Brodniki das Gehäuse um 180 drehten, um ein Gegentor zu verhindern. Zum Abschluss durfte die (gestellte) Massenschlägerei nicht fehlen, gefolgt von der obligatorischen Trikotversteigerung und einer Kabinenparty. Schließen wir damit die Saison 1995/96 mit Bernhard Kaminskis Zitat zum Spiel: „Unfassbar … !“

 

Ergebnisse des AEC in der Relegation zur 1. Liga Nord

(Vergrößern = Klick aufs Bild!)

Zeichenerklärung: ZS=Zuschauer, SM H.=Strafminuten Heimteam, SM A.=Strafminuten Auswärtsteam, Ges.=Summe der Strafen, T=Tore, A=Assists, P=Punkte - Hintergrundfarbe Rot=Sperre, Orange=Verletzt, Grau=Noch oder nicht mehr im Kader

Quelle: Auswertung der Spieltelegramme aus der LZ von Jörg Krebs.

 

Abschlusstabelle der Relegation zur 1.Liga Nord

Pos. Klub Sp S U N Tore Diff Punkte
1. EHC Trier 22 17 3 2 188 : 95 93 37 : 7
2. Grefrather EV 22 13 3 6 151 : 95 56 29 : 15
3. Königsborner EC 22 14 0 8 158 : 103 55 28 : 16
4. REV Bremerhaven 22 13 2 7 121 : 89 32 28 : 16
5. EHC Salzgitter 22 13 1 8 110 : 97 13 27 : 17
6. ASV Hamm 22 11 4 7 103 : 86 17 26 : 18
7. Limburger EG 22 12 0 10 131 : 101 30 24 : 20
8. Adendorfer EC 22 11 2 9 111 : 117 -6 24 : 20
9. Eintracht Braunschweig 22 9 1 12 102 : 124 -22 19 : 25
10. Hamburger SV 22 6 1 15 101 : 138 -37 13 : 31
11. Krefelder EV II 22 3 2 17 61 : 119 -58 8 : 36
12. VERC Lauterbach 22 0 1 21 80 : 253 -173 1 : 43

Quelle: Wikipedia / Anmerkung: Bei Wikipedia geht man immer noch von 5 Aufsteigern aus.

 

 

 

Verlauf in der Tabelle

Der gute Start mit 5 Punkten aus 4 Spielen, davon gegen drei Gegner aus dem oberen Tabellendrittel, wurde schnell relativiert. Der AEC begab sich Woche für Woche auf eine Achterbahnfahrt, resultierend aus den sehr wechselhaften Leistungen des Teams. Am Ende zeigte aber die Kurve immer weiter nach unten, obwohl man aus den letzten fünf Partien 7 Punkte holen konnte. Bei einem Blick auf die Tabelle kann man aber auch sehen, dass mit nur wenigen Punkten mehr, eine deutlich bessere Platzierung erreichbar gewesen wäre.

 

 

 

 

 

Die Scorerliste des Adendorfer EC aus der Pokalrunde, der 2. Liga Nord & der Relegation zur 1. Liga Nord

      Pokal     2.Liga Nord     Gesamt Pokal & 2. Liga Nord    
      LZ-Telegr.     LZ-Telegr.     LZ-Telegr. Rodidb.de    
Pos. Name S T V P   S T V P   S T V P T V P SM Diff.*
S Jamie Hartnett 6 7 4 11   25 28 46 74   31 35 50 85 32 51 83 93 -2 9
S Denis Loschkin 6 6 9 15   25 46 21 67   31 52 30 82 48 23 71 44 -11 4
S Rolf Beutel 5 3 1 4   26 30 19 49   31 33 20 53 30 27 57 28 4 8
S Stefan Nötzel 6 2 6 8   23 22 22 44   29 24 28 52 22 0 22 76 -30 -22
V Michael Bielefeld 6 2 5 7   25 13 23 36   31 15 28 43 13 28 41 95 -2 5
S Matthias Schnabel 5 2 1 3   26 10 16 26   31 12 17 29 10 16 26 38 -3 0
S Troy Tumbach                                        
V Heiko Niere 6 1 2 3   22 1 21 22   28 2 23 25 0 24 24 22 -1 2
S Thorsten Magers           8 3 3 6   8 3 3 6 4 4 8 10 2 2
V Frank Däsler 6 3 0 3   23 3 7 10   29 6 7 13 3 6 9 73 -4 -1
S Frank Fürderer 6 1 0 1   26 1 12 13   32 2 12 14 1 12 13 24 -1 0
S Michael Holdmann 6 0 2 2   26 5 5 10   32 5 7 12 4 4 8 4 -4 -2
S Marco Zielske 6 0 1 1   22 6 2 8   28 6 3 9 6 2 8 2 -1 0
V Sandro Cupo 5 0 1 1   19 3 5 8   24 3 6 9 2 6 8 69 -1 0
V Alf Hahn 6 0 0 0   25 0 7 7   31 0 7 7 0 7 7 10 0 0
V Dimitri Startchev           5 1 3 4   5 1 3 4 0 2 2 8 -2 -2
G Bernd Holler 5 0 0 0   14 0 0 0   19 0 0 0 0 0 0 2 0 0
S Dieter Kinzel 5 1 0 1             5 1 0 1         -1 0
G Jens Rutenberg 2 0 0 0   15 0 0 0   17 0 0 0 0 0 0 0 0 0
S Peter Kouba 6 1 0 1   12 0 0 0   18 1 0 1 0 0 0 4 -1 0
S Peter Hiller 2 0 1 1             2 0 1 1         -1 0
V Ulf Ebling 1 0 0 0             1 0 0 0         0 0
  Summe   16 20 36     172 212 384     201 245 446 175 212 387 602 -59 3
      Relegation zur 1. Liga       Gesamt-Saison 1995/96  
      LZ-Telegr. Rodidb.de       LZ-Telegr. Rodidb.de   LZ offiz. Abschluss
Pos. Name S T V P T V P SM Diff.   S T V P T V P SM   S T V P SM
S Jamie Hartnett 21 20 29 49 20 32 52 39 -3   52 55 79 134 52 83 135 132   46 51 85 136 138
S Denis Loschkin 22 24 17 41 21 17 38 12 3   53 76 47 123 69 40 109 56   48 69 41 110 42
S Rolf Beutel 19 18 11 29 19 15 34 8 -5   50 51 31 82 49 42 91 36   45 48 41 89 38
S Stefan Nötzel 22 7 6 13 7 10 17 42 -4   51 31 34 65 29 10 39 118   48 29 33 62 74
V Michael Bielefeld 14 4 12 16 4 15 19 22 -3   45 19 40 59 17 43 60 117   39 17 44 61 121
S Matthias Schnabel 16 5 9 14 5 7 12 14 2   47 17 26 43 15 23 38 52   42 15 23 38 50
S Troy Tumbach 20 14 21 35 14 19 33 104 2   20 14 21 35 14 19 33 104   20 14 18 32 98
V Heiko Niere 13 1 6 7 1 9 10 16 -3   41 3 29 32 1 33 34 38   37 1 31 32 40
S Thorsten Magers 22 10 6 16 10 4 14 14 2   30 13 9 22 14 8 22 24   35 14 9 23 22
V Frank Däsler 20 3 5 8 5 4 9 54 -1   49 9 12 21 8 10 18 127   45 6 10 16 129
S Frank Fürderer 22 0 4 4 0 5 5 20 -1   54 2 16 18 1 17 18 44   48 1 17 18 46
S Michael Holdmann 22 2 3 5 2 6 8 2 -3   54 7 10 17 6 10 16 6   45 6 8 14 10
S Marco Zielske 22 3 4 7 3 5 8 2 -1   50 9 7 16 9 7 16 4   48 9 8 17 4
V Sandro Cupo                     24 3 6 9 2 6 8 69   19 3 6 9 71
V Alf Hahn 22 0 0 0 0 0 0 8 0   53 0 7 7 0 7 7 18   47 0 7 7 18
V Dimitri Startchev 5 0 0 0 0 0 0 10 0   10 1 3 4 0 2 2 18   10 0 2 2 8
G Bernd Holler 15 0 2 2 0 2 2 6 0   34 0 2 2 0 2 2 8   48 0 2 2 8
S Dieter Kinzel 8 0 1 1 0 1 1 2 0   13 1 1 2 0 1 1 2   8 0 1 1 0
G Jens Rutenberg 11 0 1 1 0 1 1 2 0   28 0 1 1 0 1 1 2   48 0 1 1 6
S Peter Kouba                     18 1 0 1 0 0 0 4   12 0 0 0 4
S Peter Hiller                     2 0 1 1                    
V Ulf Ebling                     1 0 0 0                    
  Summe   111 137 248 111 152 263 377 -15     312 382 694 286 364 650 979     283 387 670 927

Anmerkungen: Weder Rodidb.de noch die LZ haben in ihre Auflistungen die Pokalrunde aufgeführt. Rodidb.de glänzt insbesondere in der Vorrunde mit einigen dicken Patzern was die Seite als zuverlässige Quelle aussschließt. Daher wird die von Jörg Krebs erarbeitete Einzelauswertung der LZ-Telegramme in die Bestenliste einfließen.

 

Torhüterstatistiken der Saison 1995/96

    2. Liga Nord   Rel. zur 1. Liga Nord   Gesamte Saison 1995/96
Pos. Name S GTS MIN GT SO Si   S GTS MIN GT SO Si   S GTS MIN GT SO Si
G Bernd Holler 14 5,98 672 67 0 8   15 5,69 791 75 0 7   29 5,82 1463 142 0 15
G Jens Rutenberg 15 4,06 887 60 2 10   11 4,66 528 41 1 4   26 4,28 1415 101 3 14

Zeichenerklärung: S=Spiele, GTS= Gegentoreschnitt, MIN=Gespielte Minuten, GT=Gegentore, SO=Shutouts, Si=Siege

Quelle: Rodidb.de / Anmerkung: Für die Pokalrunde sind leider keine Statistiken mehr zu finden.

 

Torschnitt & Siegquoten/Strafenstatistik

    Tore Diff. Spiele S U N P   Eigene Gegner Summe Spiele
Pokal Heim 20 20 0 3 1 0 2 2   111 56 167 3
Auswärts 9 19 -10 3 0 0 3 0   75 75 150 3
Summe 29 39 -10 6 1 0 5 2   186 131 317 6
Schnitt 4,83 6,50   Quote 16,7% 0,0% 83,3%     31,00 21,83 52,83  
2. Liga Nord Heim 104 69 35 15 12 1 2 25   340 244 584 14
Auswärts 73 63 10 13 6 2 5 14   423 223 646 13
Summe 177 132 45 28 18 3 7 39   763 467 1230 27
Schnitt 6,32 4,71   Quote 64,3% 10,7% 25,0%     28,26 17,30 45,56  
Rel. 1. Liga Heim 51 56 -5 11 5 1 5 11   160 220 380 11
Auswärts 60 61 -1 11 6 1 4 13   152 194 346 11
Summe 111 117 -6 22 11 2 9 24   312 414 726 22
Schnitt 5,05 5,32   Quote 50,0% 9,1% 40,9%     14,18 18,82 33,00  
  Summe 317 288 29 56 30 5 21 65   1261 1012 2273 55
Schnitt 11,23 3   Quote 53,6% 8,9% 37,5%     22,93 18,40 41,33  

 

Zuschauerstatistik der Saison 1995/96 im Vergleich zur Vorsaison

  Pokal 2. Liga Nord Rel. Zur 1. Liga Nord Saison 1995/96
  Heimspiele Als Gast Heimspiele Als Gast Heimspiele Als Gast Heimspiele Als Gast
Summe 3850 2500 24750 11390 19350 9050 47950 22940
Spiele 3 3 14* 13* 11 11 28 27
Schnitt 1283,3 833,3 1767,9 876,2 1759,1 822,7 1712,5 849,6
  Daten der Vorsaison 16830 2807 19900 2730 36730 5537
      10 8 12 10 22 18
      1683 350,9 1658,3 273,0 1669,5 307,6
  Differenz zur Vorsaison +84,9 +525,3 +100,8 +549,7 +43,0 +542,0
  prozentual 5,0% 149,7% 6,1% 201,4% 2,6% 176,2%

* Aufgrund des Tauschs der Heimrechts mit Lünen und der Spielabsage gegen Limburg kamen nur 14, der geplanten 15 Heimspiele zustande. Auswärts wurde das Spiel in Krefeld abgesagt, aber die Zahl aus dem abgebrochenen Spiel beim HSV verwendet.

Das Saisonfazit

Sebastian Voigt, „Hofberichterstatter des AEC“ und Redakteur bei der LZ, vergab in seinem Resümee nach der Spielzeit 1995/96 eine 2- für das Team von Jeff Pyle. Zum einen sei das Hauptziel, die Qualifikation der Relegation zur 1. Liga, wie geplant erreicht worden. Auf der anderen Seite hatte man aber nur phasenweise das vom Coach geforderte „gute Eishockey“ gezeigt. An dieser Stelle könnte ich mich grundsätzlich anschließen und dieses Fazit abschließen, aber die Saison war mehr als nur eine 2- auf der Notenskala.

Konstatieren darf man, dass die Verantwortlichen ein gutes Händchen bei den Neuzugängen hatten. Jamie Hartnett machte einen Schiwrin vergessen, auch wenn dass der ein oder andere Fan zunächst noch nicht wahrhaben wollte. Rolf Beutel brachte konstante Torgefahr in die erste Reihe. Die beiden Abwehrrecken Michael Bielefeld und Heiko Niere waren schnell echte Leistungsträger, dessen Verletzungen sich nicht kompensieren ließen. Sandro Cupo, Rückkehrer aus TSV-Zeiten, erledigte seinen Part in der Deckung immer zur vollsten Zufriedenheit seines Trainers. Er hinterließ zum Jahreswechsel eine Lücke durch seinen beruflichen Umzug in die USA. Eine Lücke die Dimitri Startchev füllen sollte aber er hatte das Pech, nach wenigen Wochen im AEC-Trikot, das verletzungsbedingte Saisonaus hinnehmen zu müssen. Dabei hatte der russische Verteidiger zuvor einen starken Eindruck hinterlassen. Torsten Magers konnte zwar die Lücken von Kinzel und Hiller nicht füllen, aber der etwas ausgedünnten Offensive wieder Tiefe verleihen. Die Nachverpflichtung von Troy Tumbach stellte sich hingegen als Glücksgriff heraus, stellte sich der gelernte Stürmer doch voll in den Dienst der Mannschaft und half öfter als gewollt in der ausgedünnten Defensive aus.

Die Defensive. Man darf sie als eine der Hauptbaustellen von Jeff Pyle ansehen. Einer der Gründe war der Umstand, dass der für die Defensive eingeplante Peter Kouba beruflich wenig trainieren konnte und auch einige Spiele verpasste. Da von einer Verpflichtung von Ulf Ebeling Abstand genommen wurde, ging der AEC nur mit fünfeinhalb Verteidigern in die Saison. Eine Situation die sich dann zum Jahresende zuspitzte, als sich Heiko Niere verletzte, sowie Kouba und Cupo ihren Abschied nahmen, während nur Startchev als Ersatz verpflichtet werden konnte. Troy Tumbach, eigentlich für die Offensive geholt, sah sich so schnell in der Rolle als Verteidiger. Dann fiel Startchev für den Rest der Saison aus und, nachdem Niere gerade wieder fit auf dem Eis stand, erwischte es Topverteidiger Michael Bielefeld für vier Spiele. Es begannen die Experimente: Schnabel und Holdmann auf ungewohnter Position, auf der der Ur-Adendorfer Holdmann sich besser präsentierte als gedacht. Was man leider aus den letzten Zeilen herauslesen muss ist, dass es, abgesehen von Frank Däsler und Alf Hahn, keine Konstante in der Defensive des AEC gab, was dann wohl auch Mangels Erfahrung und Abstimmung, das ein oder andere Gegentor verursachte.

In der Offensive sah es etwas anders aus. Peter Hiller fiel nach zwei Pokalspielen aus und ließ eine Lücke in der zweiten Reihe entstehen und beraubte zusätzlich Matthias Schnabel um seinen Sturmpartner. Als dann auch noch Dieter Kinzel, als Center für die dritte Formation eingeplant, fast die ganze Saison verpasste, wurden die Karten neu gemischt. Ab diesem Zeitpunkt begab sich Jeff Pyle auf die Suche nach der besten Reihenzusammenstellung. Böse Zungen behaupten er sucht heute noch. Zumindest muss sich der Coach die Kritik gefallen lassen, wenig Geduld mit seinen Sturmformationen gehabt zu haben. So lief doch fast jedes Spiel die 2. und 3. Reihe in neuer Zusammenstellung auf, was schließlich, nach den Verletzungssorgen in der Defensive, auch den 1. Block erreichte. Das unter diesen Voraussetzungen lediglich eben diese 1. Reihe konstant punktete war für den Trainer zu wenig, war von außen betrachtet aber zu erklären. Hatten die meisten Spieler doch Woche für Woche neue Sturmpartner an der Seite und so kaum die Möglichkeit sich auf deren Pass- und Laufwege einzustellen.

Zwischen den Pfosten, dürfte man sich im Torhüterduell zwischen Routinier Holler gegen Jungspund Ruthenberg, auf ein Remis einigen. Zwar hatte Ruthenberg die besseren Statistiken vorzuweisen, aber griff er im Verhältnis zu Holler nicht weniger oft daneben. Ebenso oft konnten sich aber auch beide Keeper auszeichnen und Spiele für ihre Mannschaft gewinnen. Insgesamt lieferten also beide solide Arbeit ab.

Über den Mann an der Bande kann man ein paar Worte mehr verlieren. Mit seiner Aussage, dass der AEC wohl noch nicht reif sei für die 1. Liga lag er richtig und auch falsch. Mit einer verletzungsfreien Defensive wäre bei den geringen Punktabständen in der Relegation ohne weiteres der Aufstieg möglich gewesen. Das der Kader zur neuen Saison hätte verstärkt werden müssen wäre dann die andere Seite der Medaille gewesen. Aber das ist eine reine Hypothese.

Die Kaderzusammenstellung vor der Saison war grundsätzlich stimmig, die langen Ausfälle von Hiller und Kinzel nicht einzuplanen. Die daraus resultierende Rotation in den Offensivreihen war für die Konstanz der Mannschaft wenig förderlich und ob die Kündigung zum Saisonende nach der Kritik von außen das richtige Mittel war, ist auch äußert diskutabel. Sie brachte wohl mehr Unruhe ins Team als das sie das Umfeld aufrüttelte.

Da ich nicht weiß welche Gelder für den Etat zur Verfügung standen und in wie weit Jeff Pyle´s Einfluss bei den Verantwortlichen war, bleiben für mich folgende Fragen im Raum stehen:

  • War es nicht etwas blauäugig mit fünf gelernten Verteidigern in die Saison zu gehen?

  • Waren die beruflichen Abgänge von Cupo und Kouba absehbar?

  • Warum wurde nicht vor der Saison ein sechster Verteidiger verpflichtet, z.B. Ulf Ebeling?

Fragen auf die wir keine Antwort mehr erwarten dürfen, nur spekulieren können.

Zum Abschluss meines persönliches Resümees kann ich daher, aus der Entfernung von rund 19 Jahren, nur eines sagen: Der Aufstieg ist im Bereich des Möglichen gewesen.

 

Bosman und die Folgen für den AEC

Am 15. Dezember 1995 kam die gesamte Sportwelt in Aufruhr. Das Bosman-Urteil des Europäischen Gerichtshofs brachte zum einen die bisherige Transferpolitik der Fussballclubs ins Wanken, auf der anderen Seite stellte es für alle Profisportler in der EU die freie Wahl des Arbeitsplatzes fest, sofern er den im Besitz einer EU-Staatsbürgerschaft sei.

Für die 1. und 2. Eishockeyliga hatte die Entscheidung noch keine direkten Auswirkungen, allerdings versuchte der EC Lünen das Urteil zu seinen Gunsten zu nutzen, setzte einen dritten Legionär ein. Doch der Sieg gegen Königsborn wurde seitens der Ligenleitung aberkannt, weil der DEB die 1. und 2. Liga nicht als Profiligen anerkennen wollte. Eine Begründung die die offensichtlichen Tatsachen in den Clubs nicht wirklich widerspiegelte, bestritten doch die meisten Leistungsträger dieser Ligen ihren Lebensunterhalt als professionelle Eishockeyspieler.

Der Verband schien scheinbar davon überzeugt, dass seine eigene Argumentation auf Dauer nicht standhalten würde, kippte doch Ende Februar die Ausländerregelung für die kommende Saison. So sollte man so viele ausländische Spieler wie man wollte verpflichten, solange mindestens der halbe Kader aus deutschen Spielern bestehen würde. Diese Regel sollte nur eine Momentaufnahme sein, beschlossen doch Mitte April 1996 die Südligen die sogenannte „2plus4“-Regel, welche dann im Juni auch für die Nord-Ligen übernommen wurde. Nach wie vor durfte jeder Club so viele Ausländer verpflichten wie er wollte, auf dem Spielberichtsbogen durften aber lediglich zwei Nicht-EU-Ausländer und vier EU-Bürger (keine Deutschen versteht sich) stehen. Überzählige Spieler mussten somit auf der Tribüne Platz nehmen.

 

Sommertheater mit dem Hauptsponsor

Passend zum nahen Saisonende, begann das Sommertheater am 18. März mit der Kündigung von Coach Jeff Pyle für die Saison 96/97. „Wir können heute nicht hundertprozentig gewährleisten, dass wir diesen Vertrag auch erfüllen können,“ sagte der AEC-Vorsitzende Michael Holzhausen (Bild links), der sich gegenüber Pyle in der Fürsorgepflicht sah. Grund für das Handeln der AEC-Verantwortlichen waren ausstehende Zahlungen von Hauptsponsor Drinkuth und Ungewissheit über zukünftige Gelder (Laut LZ 150.000 bis 250.000 Mark) aus dem laufenden 5-Jahresvertrag. Da bei Drinkuth die Entscheidungsträger seit Wochen nicht erreichbar waren, entschloss man sich zum Gang an die Öffentlichkeit.

Während der Trainer sich in die USA verabschiedete, eine Rückkehr nicht ausgeschlossen, aber von der ungeklärten finanziellen Zukunft des AEC abhängig war, sah es für die Spieler ähnlich schlecht aus. Neue Verträge konnten nicht unterzeichnet werden und aufgrund der ebenfalls nicht endgültig geklärten Ausländerregelung, drohte über den Sommer ein Verfall der Spielergehälter. Seitens der Spieler äußerte man sich zwar nicht begeistert, konnte aber das Vorgehen des Clubs nachvollziehen.

Von Seiten der Fa. Drinkuth stellte sich die Sachlage anders da. Vorstandsmitglied Zaszczynski, erläuterte ausführlich in der LZ, wie der Hauptgeldgeber seinen vertraglichen Pflichten nachgekommen sei. Zudem habe Henning Drinkuth den AEC aus privaten Mitteln unterstützt. Drinkuth selber brauchte 24 Stunden um nach den AEC-Vorwürfen „wieder runterzukommen“ und sinnierte darüber, dass der Verein wohl am Ende sei.

Unterlagen die der LZ vorlagen, ließen hingegen deutlichen Interpretationsspielraum zu. So suggerierte die teilweise schwammige Formulierung, durchaus die mögliche weitere Unterstützung, in Form einer Option. Am Freitagabend, nach dem Heimspiel gegen Königsborn wurde dann eine gemeinsame Erklärung verlesen, die zumindest in einigen Punkten Übereinstimmungen zeigte. Lediglich um die Gelder für das Jahr 1996, sowie einer seitens des Sponsors gezogene Option, gab es noch Uneinigkeit. Für den weiteren Verlauf der Verhandlungen verpassten sich die beiden Parteien gegenseitig einen Maulkorb.

Fünf Wochen Funkstille und Verhandlungen hinter verschlossenen Türen, aber ohne Ergebnis. Dann der große Knall: Trotz zweier Angebote von Drinkuth beschloss die Mitgliederversammlung einen Gang vor den Kadi, um ihr Recht einzufordern (Streitwert ca. 70.000 Mark). Henning Drinkuth wurde derweil von seinem eigenen Vorstand aus der Firma verbannt („Unüberbrückbare Differenzen“), was aber offensichtlich geschäftliche Gründe hatte.

Nachdem der AEC dann im Sommer einen neuen 1. Vorsitzenden und Hauptsponsor in Personalunion gefunden hatte und somit das finanzielle Überleben gesichert war, blieb der Ausgang des Streitfalls AEC vs. Drinkuth, für mich zumindest, im Dunkeln.

 

 

Saisonrekorde

Team: Spieler:
Höchster Heimsieg gg den VERC Lauterbach am 5.11.95 mit 12:0 Bester Scorer: Jamie Hartnett (132)
Höchster Auswärtssieg gg Eintracht Braunschweig am 20.10.95 mit 0:11 Bester Torschütze: Denis Loschkin (76)
Höchste Heimniederlage gg den ASV Hamm am 2.2.96 mit 3:7 Bester Vorlagengeber: Jamie Hartnett (79)
Höchste Auswärtsniederlage gg KJEC Königsborn am 5.1.96 mit 10:1 Bad Guy: Jamie Hartnett (132 Strafminuten)
Höchstes Drittelergebnis: 7:2 gg den EC Lünen 89 beim 13:8 Meiste Spiele: Frank Fürderer, Stefan Nötzel und Michael Holdmann (54)
Längste Siegesserie Heim & Auswärts: 11 Spiele  
Längste Siegesserie Heim: 11 Spiele  
Längste Siegesserie Auswärts: 5 Spiele  
Längste Serie Ungeschlagen Heim & Auswärts: 13 Spiele  
Längste Serie Ungeschlagen Heim: 14 Spiele *  
Längste Serie Ungeschlagen Auswärts: 5 Spiele  
Längste Niederlagenserie Heim &Auswärts: 5 Spiele  
Längste Niederlagenserie Heim: 2 Spiele  
Längste Niederlagenserie Auswärts: 3 Spiele  
* Unter Berücksichtigung der Wertung aus dem Spiel gegen Limburg nur 12 Spiele.  

Milestones

300 Punkte 200 Punkte 100 Punkte 150 Tore 100 Tore 50 Tore 100 Vorlagen 50 Vorlagen
Denis Loschkin Stefan Nötzel Matthias Schnabel Denis Loschkin Stefan Nötzel Rolf Beutel Denis Loschkin Jamie Hartnett
    Jamie Hartnett     Jamie Hartnett    
               
200 Strafminuten 100 Strafminuten            
Frank Däsler Jamie Hartnett            
  Michael Bielefeld            
  Stefan Nötzel            
  Troy Tumbach            
  Denis Loschkin            

 

 

 

 

 

Quellen:

Texte &Tabellen: Onlinearchiv der Landeszeitung, Rodidb.de, Wikipedia.de.

Erfassung der Einzelauswertung jedes Spiels: Jörg Krebs (RIESENGROSSES DANKE, JÖRG!!!)

Bilder: Onlinearchiv der Landeszeitung (mit freundlicher Genehmigung)

 

Anmerkungen des Verfassers:

Wenn man die Statistikdaten der Spieler näher betrachtet wird man feststellen, dass man bei den genutzen Quellen zu unterschiedlichen Ergebnissen kommt. Für die gesamte Saison 95/96 hatte die LZ nach dem letzten Spiel eine Scorerliste veröffentlicht, die aber weder in der Spielanzahl noch bei den Scorern 1:1 mit den Spieltelegrammen übereinstimmt. Die Pokalrunde wurde von Rodidb.de und der LZ überhaupt nicht beachtet, Peter Hiller und Ulf Ebeling nicht erwähnt. Somit muss man sich leider, wie in der Vorsaison, damit abfinden, dass die Genauigkeit der Scorerlisten eingeschränkt ist.

Die Schreibweise unserer ausländischen Spieler im Text weicht von den landestypischen ab, bzw. es sind Unterschiede auf den üblichen Statistikseiten zu finden. So wird Peter Kouba eher als Petr zu finden sein, Dimitri Startchev auch unter Dimitrij und Denis Loschkin unter Lozhkin.

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