Die Adendorfer Aufholjagd kommt zu spät
Dieses Derby nahm früh einen sehr nachteiligen Verlauf für die Heidschnucken des AEC. Frühe, unnötige Strafen, wurden von den Beachboys effizient in Tore umgemünzt und dennoch kamen die Hausherren am Schluss fast zum Ausgleich. Fast eben nur, und so ging die Partie mit 4:5 (1:4,0:1,3:0) an die Gäste von der Ostsee.
Man hatte sich viel vorgenommen, doch ein schlampiger Wechsel, nach nicht einmal zwei Minuten, brachte den AEC früh in Unterzahl, da das Gespann um Schiedsrichter Fischer auf zu viele Spieler auf dem Eis entschied. Nur wenig später: Kim Wikström zwingt zunächst Gästekeeper Hoffmann zu einem Bully in der Gästezone und lässt sich dann unnötigerweise zu einer Rangelei mit seinem Gegenspieler hinreißen. Der sonst so besonnene Finne muss ebenfalls in die Kühlbox und der AEC sieht sich einem 3gg5-Powerplay der Gäste ausgesetzt. Zwar gelang es dann zunächst, trotz der doppelten Unterzahl, sich der Gästeangriffe zu erwehren, doch als gerade der vierte Feldspieler von der Strafbank kam, schien sich niemand für Kenneth Schnabel am langen Pfosten zu interessieren, welcher in Seelenruhe einschieben konnte. Der AEC war danach rund eine Minute komplett, bis Denny Böttger seiner Mannschaft einen Bärendienst erwies, indem er Verteidiger Marcus Klupp niederstreckte und mit einer Spieldauer vom Eis flog. Die anschließenden fünf Minuten in Überzahl nutzen die Beachboys dann auch gleich prächtig aus. Wieder Schnabel und Marcus „Mopsi“ Krützfeld schraubten das Ergebnis auf 0:3 und Dennis Korff im AEC-Kasten musste einem wirklich leid tun, denn bei allen Treffern war er chancenlos.
Nach Ablauf der Strafe brauchten die Heidschnucken einige Minuten um sich zu sammeln und wieder die richtige Einstellung zu einem Spiel zu finden, dass für so manchen Zuschauer bereits jetzt entschieden schien. Doch Timmendorf, in dieser Saison zwar mit einem hervorragenden Offensivpotential ausgestattet, neigt in der Defensive immer wieder gerne zu Aussetzern. In der 18. Spielminute bestrafte Peter Hofmann einen solchen, nach Pass seines Bruders Matthias, und machte den den AEC-Anhängern wieder neuen Mut auf den dritten Derbysieg des Jahres. Leider nur kurz, denn Kenneth Schnabel vollendete wenig später seinen Hattrick für den EHC.
Im Mittelabschnitt zeigte sich dann ein offenes Spiel mit leichten Vorteilen für die Gäste, welche ihre Führung weiter ausbauen konnten, als Jeff Maronese im Powerplay traf. Der AEC schien damit geschlagen und Timmendorf unaufhaltsam der Meisterschaft entgegen zu marschieren. Aber an diesem Abend bot sich auch keine der Mannschaften an um einen Preis für schönes Eishockey zu gewinnen und obwohl die Gäste oft den entscheidenden Schritt schneller waren und die größeren Spielanteile hatten, spiegelte die 4-Tore-Führung das effektive Geschehen auf dem Eis nur unzureichend wieder. Zumindest im Schlussdrittel wollte der AEC dann daran etwas ändern und wurde von nachlässigen Timmendorfern belohnt. Zuerst durfte Phil Hungerecker seinen eigenen Rebound ins Tor drücken, dann testeten Dennis Szygula und Leif Buckup EHC-Keeper Hoffmann, der glatt durchfiel. Binnen vier Minuten hatte der AEC das Spiel fast gedreht und die Kulisse wieder zum Leben erweckt. AEC-Coach Andreas Bentenrieder nahm jetzt seine Auszeit um sein Team noch einmal auf die restlichen knapp acht Minuten einzuschwören und taktische Anweisungen zu geben. Doch die Pause schien den angeknockten Gästen mehr zu helfen, konnten sie in den nächsten Minuten den AEC doch etwas konsequenter vom eigenen Gehäuse fernhalten. Den Gastgebern hingegen schien das Überraschungsmoment verloren gegangen – es fehlte die zündende Idee um gegen einen tief stehenden Gegner die Lücke zu finden. Als dann keine zwei Minuten vor der Schlusssirene auch noch Torsten Heideck in die Kühlbox fuhr, musste man die Schlussoffensive in Unterzahl versuchen. Clevere Beachboys versuchten aber erst gar nicht diese Überzahl auszuspielen, sondern beließen es dabei den Puck im eigenen Drittel zirkulieren zu lassen um den AEC keine Möglichkeit zu geben noch eine Chance zu bekommen. Erfolgreich, so dass der dritte Derbysieg im fünften Vergleich des Jahres, wieder an die Ostsee geht.
Bereits am Sonntag geht es dann zum Rückspiel nach Timmendorf, dann ohne den gesperrten Denny Böttger, aber wieder mit Eriks Ozollapa, der nach seiner Sperre wieder spielberechtigt ist. Eine gute Möglichkeit Revanche zu nehmen.
Christian Schult für www.adendorfer-ec.com
AEC – EHC Timmendorf 4:5 (1:4, 0:1, 3:0)
Tore: 0:1 Schnabel (4., 5-4), 0:2 Schnabel (7., 5-4), 0:3 Krützfeldt (10., 5-4), 1:3 P. Hofmann (18., M. Hofmann, Zawadzki), 1:4 Schnabel (20.), 1:5 Maronese (35., 5-4), 2:5 Hungerecker (49., Ringe), 3:5 Szygula (50., Wikström, Huttenlocher), 4:5 Buckup (52., Wikström, Laudan).
Zuschauer: 805
Schiedsrichter: Fischer
Strafen: AEC 10 +5 + Spieldauer Böttger (5., Stockschlag) + 10 Schneider (47.,unsportliches Verhalten) , EHCT 4 + 10 Röhrl (27., unsportliches Verhalten).