„Ein Stück Nostalgie“ – Indians wieder in Adendorf zu Gast

Seit letzter Woche steht es fest, die Hannover Indians werden durch die Insolvenz in der zweiten Bundesliga eine Spielklasse tiefer in der Oberliga Nord an den Start gehen und nach langer Zeit wieder Pflichtspiele gegen den Adendorfer EC bestreiten. Hannover Indians,

der Kultverein vom Pferdeturm, aber was bedeutet dies für den Adendorfer EC und seine Fans und welche Historie haben die Aufeinandertreffen eigentlich?

Langjährige Eishockeyfans erinnern sich noch gerne an Ende 1990er Jahre und Beginn der 2000er, heiße Derbys gab es damals gegen den Kult-Verein von der Leine. Selten reisten so viele AEC Fans so zahlreich zu Auswärtsspielen wie zu denen am Pferdeturm. Wahre Bus-Konvois machten sich auf den Weg nach Hannover und anders herum auch nach Adendorf ins “heißeste Kühlhaus des Nordens“. Doch diese Derbys haben nicht nur die Massen in Bewegung gesetzt. Von Freundschaften zwischen den Fans und Verantwortlichen beider Vereine bis hin zum gemeinsamen Fanclub „Heideindianer“ hat sich in dieser Zeit viel entwickelt. „Man ist immer freundlich in Adendorf aufgenommen wurden und wir hatten immer viel Spaß bei euch“, so Sascha Hartung, Fanbeauftragter, Event-Organisator  und Kultfan der Indians den die meisten nur unter dem Namen „Bomber“ kennen. Gerne wird bei den Indiansfans an Fahrten zum AEC gedacht, wo es viele lustige Geschichten zu erzählen gibt. Legendär der “Überfall“ eines ganzen Indians Busses auf den Edeka Markt in Amelinghausen um sich mit neuen Getränken zu versorgen.
Im Jahr 2001 trennten sich dann die Wege beider Teams. Während die Fans weiter ihre Kontakte aufrecht erhalten haben, ging der Adendorfer EC eine Liga tiefer in die Regionalliga an den Start. Hannover stattdessen machte Karriere und konnte nach vielen tollen Saisons in einer deutschlandweiten Oberliga endlich den Aufstieg in die 2. Bundesliga feiern. Da nützte es dem AEC auch nichts parallel wieder in die Oberliga zu gehen - die Indians waren wieder weg. Nach nun etwas über 12 Jahren Trennung und der Durchführung von lediglich einem Freundschaftsspiel am 16. September 2011 vor knapp 2000 Zuschauern in Adendorf, sind beide “Freunde“ wieder vereint.

Aber was passiert wenn sich Fans die zwei Vereine im Herzen haben entscheiden müssen? Michael “Wasserträger“ Petershagen, Fanbeauftragter der Heidschnucken und Mitglied im Fanclub Heideindianer: „Mein Herz schlägt bei den Spielen ganz klar für den AEC, trotzdem muss ich aufpassen nicht zu jubeln wenn die Indians mal ein Tor schießen sollten. Es werden ganz große Partys bei uns sowie in Hannover und ich freue mich wahnsinnig auf diese Spiele“. In eine etwas andere Richtung tendiert Daniela Gebhardt. Die 24-jährige Studentin von der Lüneburger Uni ist Exil-Squaw aus Hannover und bekennender Indians Fan: „Natürlich bin ich für die Indians, aber irgendwie schlägt mein Herz dann doch auch ein bisschen für den AEC da ich in Adendorf super aufgenommen wurde.“ Daniela ist ebenfalls Mitglied beim gemeinschaftlichen Fanclub Heideindianer und spricht bei den bevorstehenden Derbys von „einem Stück Nostalgie“.
„Man kennt sich und wir werden zusammen feiern“, ist sich “Bomber“ sicher und so werden nicht nur die Spiele in Adendorf zu einem Erlebnis. In einem vollen Eisstadion am Hannoveraner Pferdeturm zu spielen, darauf freuen sich Spieler wie Fans vom AEC gleichermaßen. Beim Adendorfer EC wird jedenfalls schon jetzt an den Plänen einer gemeinsamen großen Eishockeyparty in Adendorf gearbeitet. „Wenn sich Freunde nach so vielen Jahren wiedersehen dann muss gefeiert werden“, so Michael Petershagen.

 

Abzuwarten gilt allerdings noch wann es zu den großen Freundschaftsderbys kommt. Noch stehen weder Modus noch Spielplan der Oberliga fest. Abzuwarten ist auch noch ob Braunlage als weiteres Team dazu kommt und die Liga dadurch noch attraktiver macht. Sicher ist jedenfalls, dass durch die Hannover Indians und ihre Fans die Oberliga weiter aufgewertet wird und dass sich alle Eishockeyinteressierten auf eine tolle Saison 2013/2014 freuen können – denn der Kult ist wieder zurück.