Was für ein Derby

Das erste Derby gegen die Rautenträger vom HSV war bis in die Schlusssekunden ein echter Krimi. In einer sehr kampfbetonten Partie, in der die spielerischen Elemente zumeist zu kurz kamen, hatte der AEC gegen den HSV das bessere Ende auf seiner Seite. Vor 844 begeisterten Zuschauern siegten die Heidschnucken mit 3:1.

Das Spiel begann aus Sicht der Gastgeber wenig berauschend. Nach dem Sieg am vergangenen Samstag in Bremen, hatte die Verteidigung, ohne Routinier Marcus Krützfeldt, in den ersten 10 Minuten arge Probleme die forsch nach vorne spielenden Gäste im Zaum zu halten. So war es Goalie Andreas „Ando“ Bierzahn zu verdanken, dass beim AEC die 0 stand. Die AEC-Offensive hingegen nahm spät ihre Arbeit auf, kam durch Matthias Oertel in der 13. Minute zur ersten echten Chance. Damit waren dann auch die Heidschnucken im Spiel angekommen und es entwickelte sich echter Schlagabtausch, in dem der AEC den ersten harten Treffer landete. Die erste richtige Druckphase des AEC endete mit einem krachenden Schlagschuss von Frank Richardt, der durch den Verkehr vor HSV-Keeper Lindenbeck zur Führung traf. Eine Führung die bis zum Ende des ersten Drittels bestand haben sollte.

Der zweite Spielabschnitt war nichts für Freunde des technisch sauberen Eishockeys. Zunächst einmal kassierte Denny Böttger die erste Strafe des Abends und brachte den HSV in Überzahl, welche aber überstanden werden konnte. Doch auch in der Folge, war es der HSV der mit hartem Forechecking das AEC-Aufbauspiel fast gänzlich zum erliegen brachte. Zudem machten die Gäste jetzt mächtig Druck auf AEC-Schlussmann Bierzahn, doch dieser entwickelte sich immer mehr zum Partycrasher des HSV. Ein ums andere Mal vereitelte er beste Einschussmöglichkeiten, konnte sich aber auch auf seine Vorderleute verlassen, welche mit vollem Einsatz die Scheibe aus der Gefahrenzone beförderten. Da dieses Derby bis dahin von einer sehr großzügigen Linie von Schiedsrichter Brodnicki geprägt war, so zahlte man ab der 30. Minute den Preis auf dem Eis. Aus den Nicklichkeiten, versteckten Fouls und hinterhergeworfenen Sprüchen wurden nun handfeste Auseinandersetzungen, die Ihren Höhepunkt in der 34. Minute fanden. Mehrere Spieler beider Seiten ließen den Frust am Gegner aus, die Strafbänke füllten sich. Dem Unparteiischenteam schien die Kontrolle zu entgleiten. Doch die Teams besannen sich erst einmal wieder auf den Sport und so kam der AEC zu seinen beiden besten Torchancen im zweiten Drittel. David Rutkowski, von der Strafbank kommend, und Kapitän Vadim Kulabuchov konnten aber ihre Breaks aber nicht zum Torerfolg nutzen. So kam es wie es kommen musste. Jannik Höffgen traf für den HSV aus kürzester Distanz aus einem unmöglichen Winkel zum Ausgleich. Pause.

Coach Dieter Kinzel schien die richtigen Worte gefunden zu haben, denn der Gastgeber begann die ersten Minuten des letzten Abschnitts stürmisch. In der 43. Minute dann die Premiere: das erste Powerplay für den AEC! Es sollte das 2:1 durch Marlon Czernohous bedeuten, der halb im Fallen die Scheibe ins Tor bugsierte. Die beste Phase des AEC im Spiel folgte nun, allerdings ohne einen weiteren Treffer. Dafür wuchs der Frustfaktor wieder. Klare Strafen gegen die Gäste wurden nicht gepfiffen, während der AEC noch zweimal in die Box musste. Als dann HSV-Stürmer Arthur Waschkau auch noch AEC-Keeper Bierzahn umfuhr und lachend abdrehte, brannten selbst bei Coach Dieter Kinzel die Sicherungen durch. Allzu verständlich, denn Schiri Brodnicki gab nicht nur keine Strafe, sondern drohte Kinzel mit Rauswurf, wenn dieser sich nicht zügeln würde. Ach ja, gespielt wurde auch noch … In diesem Zusammenhang müssen wir mal wieder über Andreas Bierzahn reden, der in der hektischen Schlussphase vielleicht als einziger einen ruhigen Kopf behielt und einen Klassesafe nach dem anderen ablieferte. Die HSV-Stürmer dürften ihre Nemesis für den Abend gefunden haben. In den letzten Minuten konnte sich der AEC nicht mehr konsequent befreien und sah sich unter Dauerdruck der Gäste. Chance um Chance für den HSV doch Bierzahn hielt alles. Dramatische Schlusssekunden deuteten sich an. Doch bevor Gästekeeper Lindenbeck seinen Kasten für einen sechsten Feldspieler räumen konnte legte sich Herr Waschkau mit Patrick Folkert an. So ging es mit 4gg4 weiter, wobei Hamburg mit 5 Feldspielern sein Glück versuchte. Doch nur Sekunden später landete der Puck bei Denny Böttger. Adendorfs Eishockeyikone zögerte nicht lange und traf aus der eigenen Hälfte zum umjubelten 3:1 ins leere Tor der Gäste. Die Entscheidung und ein historisches Tor für Denny. Das 366. Pflichtspieltor bedeutet Platz ein in der ewigen Torjägerliste vor Denis Loschkin. Wenig überraschend dann die Spielerwahl des abends: Beide Goalies durften sich nach starken Leistungen ihre Sektflasche abholen, wobei man die grandiose Leistung von „Ando“ Bierzahn nicht oft genug herausheben kann.

Für den AEC geht es nach diesem intensiven Derby nun am Sonntag nach Salzgitter zu den Icefighters. Um 18:00 ist Bully in der Stahlstadt, gegen einen Gegner den man auf Augenhöhe erwarten muss.

Christian Schult für www.adendorfer-ec.com


 

Adendorfer EC – Hamburger SV 3:1 (1:0, 0:1, 2:0)

Tore:

(16.47) 1:0 Richardt (Oertel, Folkert)

(38:41) 1:1 Höffgen (Richter)

(42:35) 2:1 Czernohous (Richardt, Oertel, 5-4PP)

(59:47) 3:1 Böttger (Bierzahn, EN)

Für den AEC auf dem Eis:  Bierzahn – Alexander, Zawadzki, Richardt, Schulz, Petersen, Rutkowski – Behrens, Böttger, Garbe, Dubbe, Kulabuchov, Salfeld, Szygula, Czernohous, Oertel, Folkert.

Zuschauer: 844

Schiedsrichter: Brodnicki (Blanck, Laudan)

Strafen: AEC 26 / HSV 18

PP: AEC 1/1 – HSV 0/5


 

Milestones:

Denny Böttgers Treffer zum 3:1 war sein 366. Pflichtspieltreffer für den AEC. Damit zog er in der Bestenliste an Denis Loschkin vorbei und steht somit auf Platz 1.

Upcoming Milestones:

Dennis Szygula: 250 Punkte (derzeit 247)