Der Wahnsinn geht weiter

Was für ein Wochenende für den AEC. Nach dem starken Auswärtssieg am Freitag bei der Reserve der Hannover Scorpions, legte das Team von Coach Dieter Kinzel gestern noch einmal eindrucksvoll nach. Auch im zweiten Vergleich der Saison konnte man Meister Bremen in die Schranken weisen und bleibt weiter ungeschlagen.

Doch beginnen wir mit der Auswärtspartie vom Freitag. Der AEC musste auf seine beiden Routiniers Frank Richardt und Marcus Krützfeldt in der Abwehr verzichten, konnte sich aber über die Rückkehr von Philip Hein freuen. Dessen Matchstrafe aus dem Vorbereitungsspiel war endlich abgelaufen. Hannover hingegen musste auf drei gesperrte Spieler verzichten, sowie Topscorer David Jaseniak. Was dem Team von Coach Siggi Reiss wenig anzumerken war, konnte man doch trotz alledem 21 Spieler aufbieten.

Das erste Drittel ist eigentlich schnell erzählt. Der AEC war spielerisch überlegen, aber ohne den letzten Biss und schoss Keeper Gensicke, etwas uninspiriert, warm. Auf der anderen Seite hatten die Gastgeber drei hochkarätige Chancen, wovon sie eine zur etwas schmeichelhaften Führung nutzten. Doch der AEC kam noch vor der Pause zum Ausgleich durch Kapitän Vadim Kulabuchov.

Im Mittelabschnitt kassierte der AEC früh eine Strafe, überstand die fällige Unterzahl aber erfolgreich. Doch da die Scorpions, auch nach Ablauf ihres Powerplays zu hoch aufgerückt waren, konnte ein präziser Pass von Patrick Folkert die Abwehr aushebeln. Denny Böttger ließ Gensicke keine Chance und traf zum 1:2. Nur wenig später brach Matthias Oertel auf dem Flügel durch und servierte für Marlon Czernohous im Slot, der Hannovers Keeper durch die Hosenträger überwand. Die Heidschnucken hatten in der Folge durchaus die Möglichkeiten, die Partie vorzuentscheiden, aber es ging dann doch nur mit dem 2-Torepolster in die Pause.

Der AEC-Anhang musste sich bis zur 50. Minute gedulden, als wiederum Czernohous die Lücke zum 1:4 fand. Die Gastgeber waren damit aber nicht geschlagen, kamen nicht sehr überraschend zum Anschlusstreffer. Doch eine schöne Kombination, von der kaum zu stoppenden Reihe um Matthias Oertel, Patrick Folkert und Marlon Czernohous, brachte keine Minute später den dritten Treffer von Marlon ein. Als dann zwei Minuten später Patrick Folkert Sturmpartner Oertel auf die Reise schickte und dieser einnetzte, war der Widerstand beim Gastgeber gebrochen und das Spiel endgültig entschieden.

Resümieren kann man, dass Hannover sich lange teuer verkaufte, aber die individuelle Klasse des AEC am Ende den Ausschlag gab. Das Ergebnis täuscht somit ein wenig – Hannover wird in Bestbesetzung, in den kommenden Partien, noch so manchen Punkt einfahren, wie schon beim 5:1 gegen Salzgitter.

Zum Abschluss dann noch ein Kommentar zu den Vorkommnissen am Rande des Auswärtsspiels in Langenhagen vom Freitag. Im letzten Drittel war dort von sogenannten „Fans“ ein Banner des AEC-Anhangs entwendet worden. Da die Suche nach den Übertätern erfolglos blieb, hatten die in Langenhagen anwesenden Fans bereits vor Ort für einen Ersatz gesammelt. Der Spendenaufruf vom Fanbeauftragten Björn Esperling wurde dann auch beim Heimspiel gegen die Weserstars erhört und so kamen rund 250 € zusammen. Da der Ersatz etwas günstiger zu bekommen sein wird, werden die Überschüsse gespendet. An alle Spender ein großes DANKE! Es geht doch nichts über Solidarität unter echten Eishockeyfans. 

 

Hannover Scorpions 1b - Adendorfer EC 2:6 (1:1, 0:2, 1:3)

Tore:

(14.57) 1:0 P. Rickerts (Berg, Schweizer)

(19:27) 1:1 Kulabuchov (Böttger, Rutkowski)

(26:29) 1:2 Böttger (Folkert, Behrens)

(30:42) 1:3 Czernohous (Oertel, Alexander)

(49:03) 1:4 Czernohous (Folkert, Oertel)

(52:12) 2:4 Tippl (Doroshko, Reiffen)

(53:03) 2:5 Czernohous (Oertel, Szygula)

(54:45) 2:6 Oertel (Folkert)

 

Für den AEC auf dem Eis:  Bierzahn (Hein) – Alexander, Zawadzki, Daum, Schulz, Petersen, Rutkowski – Behrens, Böttger, Garbe, Dubbe, Kulabuchov, Szygula, Czernohous, Oertel, Salfeld, Folkert.

Zuschauer: ca. 100

Schiedsrichter: Apel (Rust, Weise)

Strafen: HSC 4 + 10 Minuten Disziplinarstrafe für Cederic Neske (53.) / AEC 8

PP: HSC 0/3 – AEC 0/1

 

Milestones:

Dennis Szygula: 250 Punkte

 

 

24 Stunden später stand dann der zweite Vergleich mit den Weserstars an. Nach dem doch etwas überraschenden Auftaktsieg des AEC in Bremen, hatte der Vorjahresmeister in der vergangenen Woche überraschend das zweite Derby gegen Bremerhaven verloren und musste den AEC in der Tabelle vorbeiziehen lassen. Vor 848 Zuschauern im Walter-Maack-Eisstadion zu Adendorf, trat der AEC mit der gleichen Formation wie am Vorabend an. Es sollte, wie das Derby gegen den HSV, ein emotionsgeladenes Spiel werden.

Gewisse Dinge ändern sich nie. Die Tatsache, dass man die Bremer Schönbrüder, am besten nicht zum Schuss kommen lässt, war bekannt. Igor Schön traf trotzdem früh mit der ersten richtig gefährlichen Situation. Doch in der Folge wurde dann wenig gespielt, sondern die Strafbänke gefüllt. Bremen machte den Anfang, der AEC zog nach, so dass die Gastgeber sich einer 3gg4-Unterzahl gegenüber sahen. Doch nun brannten Bremens Jurcik, aktuell punktbester Verteidiger der Liga, die Sicherungen durch. Nach einem Check von Denny Böttger revanchierte er sich mit einem Stockschlag auf den Helm von Adendorfs Nummer 9. Zudem sprach man von einem angedeuteten Schlittschuhtritt gegen den am Boden liegenden Böttger. Nach Ende der Beratungen des Unparteiischengespanns, musste Jurcik mit einer Matchstrafe vom Eis und musste vom Linesman zurückgehalten werden, weitere Dummheiten zu machen. Die Stimmung auf dem Eis war jetzt vergiftet und beide Teams kosteten reichlich davon. Der AEC spielte in der Folge lange Überzahl, konnte diese Steilvorlage aber nicht nutzen. Maxim Jar im Kasten der Bremer war auf dem Posten, wobei die Heidschnucken es ihm zunächst auch zu einfach machten. Nachdem sich gegen Ende des Durchgangs die Strafbänke wieder geleert hatten, musste Weserstar Darian Wellmann zum zweiten Mal in die Box. Dieses Mal mit Folgen für die Gäste, denn Marlon Czernohous konnte seinen eigenen Rebound zum Ausgleich verwerten. Bremen reagierte wenig geschockt, versuchte noch vor der Pause die Führung zurückzuholen. Und lief in einen Konter, den man in den letzten Jahren eher von den Bremern erwartet hätte, nicht aber vom AEC. Marlon Czernohous schickte Matthias Oertel mit einem Traumpass auf die Reise und dieser traf hoch auf der Fanghandseite zum 2:1. Pausentee.

Nach dem vogelwilden ersten Drittel, war es der AEC der zunächst einmal wieder Eishockey spielte. Ein Schuss von Leon-Arved Zawadzki konnte Jar nur direkt auf den Schläger von David Rutkowski ablenken, der sich mit einem präzisen Schuss zum 3:1 bedankte. Doch Bremen wäre nicht Bremen, wenn der Meister darauf keine Antworten hätte. Denn keine Minute später bekommt der AEC den Puck nicht weg und Tim Maier bedankt sich zum 3:2. Doch Bremen versucht in der Folge mit Härte die fehlenden Spielanteile zurückzugewinnen und kassiert weitere Strafen, welche vom Gastgeber ungenutzt blieben. Auf der anderen Seite fehlte die sonst so gefürchtete Präsision und Kaltschnäuzigkeit des nicht chancenlosen Meisters. Doch der Frust fand sein Ventil. Marc Meinhardt und Patrick Folkert ließen die Fäuste fliegen. Sekunden später dann die vielleicht schönste Kombination des Abends. Oertel sieht Czernohous, der die Hartgummischeibe direkt auf Dennis Szygula weiterleitet. „Szygu“ lässt noch einen Gegner aussteigen und schlenzt den Puck an Jar vorbei in den Kasten zum 4:2. Bremen antwortet mit Härte, „Szygu“ auch. Platz auf dem Eis, den Bremen zu nutzen weiß, besonders die schnellen Schön-Brüder. Paul Schön zieht über links ins Adendorfer Drittel, kommt zum Schuss und den Abpraller kann Schophuis zum erneuten Anschluss einschieben. Doch eine erneute Druckphase der Gäste verpufft zunächst, auch weil Bremen wieder die Kühlbox füllt. Doch kurz vor Ende des zweiten Abschnitts holt sich Benjamin Garbe auch 2 Minuten Pause auf der Strafbank ab.

Der AEC noch knapp 40 Sekunden in Unterzahl zu Beginn des letzten Drittels und Paul Schön trifft mit einem verdeckten Schuss ins lange Eck zum Ausgleich. Doch man verdaut den Nackenschlag und kommt kurze Zeit später ebenfalls ins Powerplay. Hatte man zuvor von 7 Möglichkeiten nur eine nutzen können, so klappte es jetzt ganz schnell. Böttger auf Szygula an der Blauen, der zieht ab und da Jar den Puck nicht unter Kontrolle bekommt, erzielt Benjamin Garbe das wichtige 5:4. Das ganze Powerplay dauerte 7 Sekunden. Beide Trainer eröffneten nun den Abnutzungskampf und stellten auf 2 Reihen um. Bremen warf nun alles nach vorne, gegen die immer müder werdenden Beine des AEC. Die Gäste kamen nun zu vielen Chancen, doch mit vereinten Kräften schaffte es die Heidschnucken die Angriffe zu vereiteln. Zudem konnte man immer wieder für nötige Entlastung sorgen, wenn die schnellen Stürmer, die auch nicht mehr frische Defensive der Weserstars, auf die Probe stellten. So war es dann auch ein solcher Gegenstoß der den Meister ins Herz traf. Dennis Szygula traf zum 6:4 mit knapp 6 Minuten noch auf der Uhr. Genug Zeit für zwei Tore gegen einen AEC der an seine konditionellen Reserven gehen musste? Bremen versuchte es, kam kurz vor Ende noch zu einer Überzahl und nahm folgerichtig den Goalie vom Eis. Aber auch bei 6gg4 wollte sich kein Torerfolg für die Gäste einstellen. Der AEC hielt dicht und konnte sich mehrfach befreien. Als dann Denny Böttger wenige Sekunden vor Schluss den Puck wieder einmal aus dem Drittel brachte und der Rettungsversuch eines Bremers misslang, war die Partie gelaufen. Denny schnappte sich die Scheibe und schob sie unter dem Jubel der AEC-Fans ins leere Tor. 15 Punkte aus 5 Spielen – ein wahrlich traumhafter Saisonstart für die Blaugelben.

Für den AEC geht es dann am kommenden Freitag daheim gegen den REV Bremerhaven weiter. Der REV ist der letzte Gegner gegen den die Heidschnucken noch nicht gespielt haben. Um 20:00 Uhr ist wie immer Bully.

Christian Schult für www.adendorfer-ec.com
 

Adendorfer EC – Weserstars Bremen 7:4 (2:1, 2:2, 3:1)

Tore:

(04.35) 0:1 I. Schön (Wellmann, P. Schön)

(16:40) 1:1 Czernohous (Szygula, Oertel, 5-4PP)

(17:45) 2:1 Oertel (Czernohous)

(22:50) 3:1 Rutkowski (Zawadzki, Oertel)

(23:29) 3:2 Maier (Schophuis, Schröder)

(29:55) 4:2 Szygula (Oertel, Czernohous, 4-4)

(33:37) 4:3 Schophuis (P. Schön, 4-4)

(40:28) 4:4 P. Schön (I. Schön, Jesgarsch, 5-4PP)

(43:05) 5:4 Garbe (Böttger, Szygula, 5-4PP)

(53:59) 6:4 Szygula (Oertel, Czernohous)

(59:26) 7:4 Böttger (4-6SHEN)

 

Für den AEC auf dem Eis:  Bierzahn (Hein) – Alexander, Zawadzki, Daum, Schulz, Petersen, Rutkowski – Behrens, Böttger, Garbe, Dubbe, Kulabuchov, Szygula, Czernohous, Oertel, Salfeld, Folkert.

Zuschauer: 848

Schiedsrichter: Falten (Laudan, Laudan)

Strafen: AEC 20 / WST 24 + 5 + Matchstrafe für Ales Jurcik (8.)

PP: AEC 2/8 – WST 1/5

 

Upcoming Milestones:

Marlon Czernohous: 150 Punkte (derzeit 145)

Patrick Folkert: 50 Vorlagen (derzeit 48)

Hendrik Alexander: 50 Vorlagen (derzeit 49)