Das verflixte siebte Spiel
Es ist passiert. Im siebten Saisonspiel musste sich der AEC erstmals geschlagen geben und verlor sein Heimspiel gegen die Salzgitter Icefighters.
Die Vorzeichen waren schon vor dem Spiel nicht gut. Neben Frank Richardt, der sich in der Hinspielpartie in Salzgitter verletzte, musste Trainer Dieter Kinzel, mit Marlon Czernohous und Dennis Szygula, krankheitsbedingt auf zwei wichtige Leistungsträger der letzten Wochen verzichten. Die nötigen Reihenumstellungen spülten David Rutkowski mal wieder in den Sturm, während zunächst Patrick Folkert in der Verteidigung aushalf. Die Topreihe der letzten Spiele um Oertel-Czernohous-Folkert war somit komplett aufgelöst. Ein Umstand der sich bemerkbar machen sollte.
Dabei sah es früh nach einem ähnlichen Spielfilm wie in Salzgitter aus. Der AEC in Unterzahl, Salzgitter steht zu hoch und Matthias Oertel tut das, was er in Salzgitter trotz bester Chancen vermieden hatte: Er schließt einen Konter erfolgreich ab. Doch die Gäste machten jetzt nicht die Fehler des ersten Aufeinandertreffens. So standen sie defensiv deutlich tiefer und näher am Mann, womit der AEC seine Probleme hatte. Offensiv blieb vieles bei den Heidschnucken Stückwerk, das Kombinationsspiel kam fast gänzlich zum Erliegen. Auf der anderen Seite drehten die Icefighters unter Führung der Import-Slowaken Lesko und Babkovic auf. Die Gäste schienen trotz langer Anreise das ganze Spiel frischer und den Tick gedankenschneller. 2 Lattentreffer und einige von AEC-Goalie Andreas Bierzahn vereitelte Großchancen später, brachte dann das dritte Powerplay der Stahlstädter den verdienten Ausgleich. Ein 1:1 mit dem es in die Pause ging und der AEC gut bedient war.
Zweites Drittel, alte Probleme. Das Aufbauspiel des AEC im Powerplay war freundlich gesagt ausbaufähig. So verpuffte die erste Überzahl ohne Chance, während Salzgitter, gerade wieder komplett, einen freiliegenden Rebound ins Tor schieben durfte. Doch der AEC hatte noch eine Antwort. Wenige Minuten später spielte Matthias Oertel einen Traumpass durch den Torraum und Vadim Kulabuchov stand am langen Pfosten komplett alleingelassen und drückte den Puck zu seinem 8ten Saisontor über die Linie. Doch der Ausgleich brachte keine Sicherheit. Salzgitter blieb weiter gefährlich, während sich jetzt die dritte Partei begann einzumischen. Schiedsrichter Meyer. Bereits in Unterzahl spielend, kassierte der AEC in persona von Goalie Andreas Bierzahn eine äußerst diskutable weitere Strafe, die im zweiten Powerplaytreffer der Gäste mündete. Eine Führung für die Icefighters die durchaus verdient war und mit der es in die zweite Pause ging.
Es folgte das Drittel des Herrn Meyer. Klare Fouls wurden nun nicht erkannt, zumeist zu Ungunsten der Gastgeber. Oder es wurden Strafen gepfiffen die keine waren. So durfte Babkovic zwei Minuten in die Kühlbox für nichts. Der AEC ließ diese Chance aber liegen und brachte sich um eine weitere. Lucas Engel, in der vergangenen Saison noch in Blau und Gelb aktiv, holte sich eine eindeutige Strafe ab, wurde aber von AEC-Kapitän Vadim Kulabuchov unsanft und völlig unnötig auf dem Weg zur Kühlbox gestoppt. Vadim durfte somit auch in die Box, das Powerplay damit hinfällig. Beim anschließenden 4gg4 verzettelte sich, der wieder in die Defensive gerückte, David Rutkowski hinter dem eigenen Tor in einem Zweikampf mit Babkovic. Der Slowake erkämpfte sich den Puck, wobei das "wie" diskussionswürdig, weil wenig regelkonform, war. Die Szene endete mit einem erfolgreichen Bauerntrick des Stürmers in Grün-Weiss und damit der möglichen Vorentscheidung. David Rutkowski und Matthias Oertel beschwerten sich nun bei Schiri Meyer, doch dieser schien in seiner Autorität angegriffen und schickte beide Spieler wegen Reklamierens für 10 Minuten in die Box. Wenig später verließ dann Andreas Bierzahn zu Gunsten eines sechsten Feldspielers das Eis. Doch wie schon das ganze Spiel, war auch jetzt keine Präzision im AEC-Spiel, zumal der beste Vorbereiter der Liga und Adendorfs punktbester Offensivverteidiger ihre 10 Minuten abbrummten. Salzgitter eroberte den Puck und Marnota traf ins leere Tor. Das Spiel war damit entgültig entschieden, aber nicht zu Ende. Denny Böttger versuchte noch einmal mit schnellen Lauf ins Drittel der Gäste vorzustoßen, lief ins Abseits und schob nach dem Pfiff den Puck ins Tor der Icefighters. Eine Situation die in jeder Eishockeyfan schon dutzende Male erlebt hat. Völlig überzogen daher die Reaktion von Icefighter Ruven Bannach, der wie von der Tarantel gestochen Denny von hinten angriff und traktierte. Das nach dieser Aktion, dann nicht nur Bannach zugucken musste, sondern auch noch Denny eine 10-Minuten-Disziplinarstrafe bekam setzte dem ganzen die Krone auf. Gott sein Dank, war dann in der Folge Schluss bevor es noch weitere Strafen geben konnte. Pustekuchen: Beim Abklatschen nach der Partie gab es noch ein Gerangel zwischen Lucas Engel und Connor Schulz – Beide 10 Minuten. Da diese 10 Minuten-Strafen nach der dritten zu einer automatischen Sperre von einem Spiel führen, können diese noch sehr weh tun.
Nach diesen Vorkommnissen, insbesondere im letzten Spielabschnitt, fällt es einem durchaus schwer ein objektives Fazit zu ziehen. Spielerisch zeigte sich Salzgitter zum ersten Aufeinandertreffen deutlich verbessert, besonders in der Rückwärtsbewegung und verdiente sich den Sieg mit Einsatz und dem nötigen Glück im Abschluss. Der AEC hingegen konnte das Fehlen von Szygula und Czernohous zu keiner Sekunde kompensieren, schaffte es nicht das gewohnt präzise Kombinationsspiel der letzten Wochen aufzuziehen. Zuwenig für einen kämpferisch und taktisch gut eingestellten Gegner.
Bezüglich Herrn Meyer an der Pfeife, hat der AEC übrigens einen Zusatzbericht anfertigen lassen, in dem man sich über die einseitige Regelauslegung im letzten Drittel beschwert. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass Salzgitter im Hinspiel ähnliches in einem Zusatzbericht monierte. Schiedsrichter vor wenigen Wochen: Herr Meyer.
Weiter geht es für den AEC dann in den nächsten Wochen nur auswärts. Am kommenden Freitag steht dann das zweite Derby gegen den HSV an. Um 19:30 ist im „Palast der Winde“ alias der Eisbahn Stellingen Bully. Wahrscheinlich kann dann Dieter Kinzel auch wieder aus dem Vollen schöpfen, da vielleicht wieder die gestern schmerzlich Vermissten auf dem Eis stehen könnten.
Christian Schult für www.adendorfer-ec.com
Adendorfer EC – TAG Salzgitter Icefighters 2:5 (1:1, 1:2, 0:2)
Tore:
(04.29) 1:0 Oertel (Folkert, 4-5SH)
(14:09) 1:1 Babkovic (Lesko, Marnota, 5-3PP)
(25:42) 1:2 Bannach (Vit)
(28:17) 2:2 Kulabuchov (Oertel, Folkert, 5-4PP)
(34:43) 2:3 Pflüger (Lesko, Marnota, 5-4PP)
(54:11) 2:4 Babkovic (Lesko, 4-4)
(57:30) 2:5 Marnota (Babkovic, Breneizeris, 5-6EN)
Für den AEC auf dem Eis: Bierzahn (Hein) – Alexander, Zawadzki, Schulz, Petersen, Rutkowski, Krützfeldt – Behrens, Böttger, Garbe, Dubbe, Kulabuchov, Salfeld, Oertel, Folkert, Hofmann.
Zuschauer: 765
Schiedsrichter: Meyer (Laudan, Laudan)
Strafen: AEC 26 + 10 Minuten für Christian Behrens wegen Checks von hinten (13.) + 10 Minuten für Matthias Oertel und David Rutkowski wegen Reklamierens (55.) + 10 Minuten für Denny Böttger wegen Unsportlichem Verhaltens (59.) + 10 Minuten für Connor Schulz wegen Unsportlichem Verhaltens (nach dem Spiel) / SIF 16 + 10 Minuten für Lucas Engel wegen Unsportlichem Verhaltens (nach dem Spiel)
PP: AEC 1/4 – SIF 2/8
Milestones:
Patrick Folkert: 50 Vorlagen
Upcoming Milestones:
Marlon Czernohous: 150 Punkte (derzeit 147)
Dennis Szygula: 150 Vorlagen (derzeit 146)
Hendrik Alexander: 50 Vorlagen (derzeit 49)
Vadim Kulabuchov: 50 Tore (derzeit 48)
Felix Dubbe: 50 Spiele (derzeit 49)