Bremen ist zu clever für die Heidschnucken

Der Adendorfer EC bleibt weiterhin sieglos in der Regionalliga Nord. In der Neuauflage des letzten Saisonfinales, zwischen dem Meister aus Bremen und dem Vizemeister aus Adendorf, behielt der Titelträger am Ende die Nase vorn.

Adendorf gegen Bremen – da ist eigentlich immer für Spektakel gesorgt. Doch in der jüngeren Vergangenheit profitierten davon lediglich die Hanseaten, entschieden sie doch in der letzten Saison alle sieben Vergleiche für sich. Meist waren diese Spiele auch von einem scheinbar vorbestimmten „Spielfilm“ geprägt, den der eingefleischte AEC-Anhänger ohne groß nachzudenken herunterbeten kann.

Dazu gehört die traditionell verschlafene Anfangphase durch den AEC, als auch die Bremer Zuverlässigkeit Fehler gnadenlos auszunutzen. Ein Wechselfehler seitens der Heidschnucken leitete die frühe Führung ein. Alles wie immer. Auch das der Torschütze den Namen Schön trug. Die Defensive des AEC bekam die Paradereihe um die Schönbrüder an diesem Abend mal wieder nicht in den Griff.

Der AEC wachte in der Folge nur langsam auf, wirkte in der Defensive ein wenig zu nervös und leistete sich einige Fehler im Aufbau. Doch nach einem Oertel-Schuss hätte Matthias Hofmann fast einen Abpraller zum Ausgleich verwerten können, scheiterte aber an Maxim Jar im Bremer Kasten (8.). Kenneth Schnabel boten sich in der 9. und 15. Minute ebenfalls gute Einschussmöglichkeiten, doch die Scheibe wollte einfach nicht ins Tor. Stattdessen war es wie zu oft in letzter Zeit: Der Gegner schlug eiskalt zu. Doch dieser Nackenschlag war dann die Initialzündung für die Schlussoffensive der Heidschnucken im ersten Drittel. Matthias Hofmann (17.) und Yannick Henry (19.) scheiterten aber wiederholt am Bremer Keeper. Doch als dann fast alle gedanklich schon in der Kabine waren, geschah es doch: Dem AEC gelang ein Tor, 20 Sekunden vor der ersten Pause. Henry hatte Jar mit einem Schuss auf die kurze Ecke überrascht und die Hoffnung auf ein spannendes Spiel wiederbelebt. Gegen Nordhorn hatte man zuletzt vier Sekunden vor Drittelende ein Tor gefressen. Sollte es heute etwa einmal anders laufen?

Der zweite Durchgang begann für den AEC vielversprechend. Bremens Kapitän Marc Meinhardt musste in die Kühlbox und der Gastgeber zog ein gefälliges Powerplay auf, allerdings ohne die großen Möglichkeiten. Immerhin lief der Puck jetzt besser beim Team von Coach Falko Kucharek, als noch zu Beginn der Partie. So erspielte sich der AEC in den nächsten Minuten mehr Spielanteile und damit kamen dann auch die Chancen. Zunächst scheiterte Tufan Salfeld am Pfosten (27.) und leitete damit eine starke Druckphase ein. Doch Bremen agierte konzentriert und ließ sich nicht den Schneid abkaufen. Allerdings hätten die Gäste sich in der 33. Minute nicht beschweren können wenn die Nummer 33 des Adendorfer EC den Ausgleich erzielt hätte. Doch anstelle aus einer erfolgversprechenden Position den Abschluss zu suchen, spielte AEC-Urgestein Matthias Hofmann dann doch den einen Pass zuviel. Wenig später war die verpasste Gelegenheit dann aber auch schon wieder vergessen. Lukas Turek hatte Kenneth Schnabel auf dem linken Flügel auf die Reise geschickt und dieser suchte schnell den Abschluss. Schnabels Schuss flutschte Jar aus der Fanghand und fiel ins Tor. Manchmal muss man halt auch Glück haben. Doch die Freude währte nicht lange. 85 Sekunden später stand Mirco Ratajczak viel zu frei und nagelte den Puck unter die Latte. Bitter, denn eigentlich war es Bremens einzige richtig gute Chance im Mitteldrittel. 2:3 nach 40 Minuten.

Es folgte der letzte Abschnitt und ein weiteres kleineres Drama begann seinen Lauf zu nehmen. Nachdem sich beide Teams in den ersten Minuten des Schlussdrittels zunächst neutralisierten, hatte der AEC die erste große Chance. Ein Schuss von der Blauen Linie konnte Jar nur prallen lassen, doch auch der Rebound blieb die Beute von Bremens Keeper (44.). Die Weserstars auf der Gegenseite konterten, zeigten aber Nerven als die sonst so abschlussstarken Stürmer, ein 2 auf 1 fahrlässig vergaben. Dann musste Lukas Turek in die Kühlbox und die Achterbahnfahrt begann.

Das Überzahlspiel der Gäste ist eines der besten der Liga, doch die Weserstars machten gegen aggressiv verteidigende Adendorfer jetzt Fehler. So konnte Kenneth Schnabel den Puck erobern und dem durchstartenden Tauno Zobel servieren. Da dieser frei vor Jar unfair gestoppt wurde, entschied Schiri Apel folgerichtig auf Penalty. Den fälligen „Strafschuss“ führte Adendorfs bester Torschütze, Kenneth Schnabel, aus, blieb aber nur zweiter Sieger gegen Jar. Statt dem Ausgleich folgte dann der erste Wirkungstreffer der Weserstars, denn nur 18 Sekunden nachdem Lukas Turek wieder auf dem Eis war, klingelte es im AEC-Gehäuse. Die Hartgummischeibe war im allgemeinen Durcheinander, kurz vor dem bedauernswerten AEC-Goalie Andreas Bierzahn, zum Liegen gekommen. Ales Jurcik schaltete am schnellsten und arbeitete den Puck, über den herausstürzenden Keeper, ins Netz. Hoffnung keimte dennoch auf, als nur wenige Sekunden später Bremen sich dezimierte und der AEC Powerplay spielte. Doch das sonst souverän agierendem Schiedsrichtergespann übersah nun einen Bandencheck gegen Hendrik Alexander. Statt einer doppelten Überzahl konterte der Meister meisterlich und machte damit den Sack zu. Zwar kam der AEC in den verbliebenen Minuten noch zu Möglichkeiten durch Litera (50.) und Hofmann (51.) doch am Ende war es Bremen das noch einmal nachlegte. So musste sich der AEC, wenn auch 1 bis 2 Treffer zu hoch, den Weserstars geschlagen geben.

Mit diesem Erfolg übernimmt der Meister vorerst die Tabellenführung, kann diese allerdings bereits heute wieder an den ECW Sande verlieren. Der Aufsteiger benötigt dafür allerdings einen Sieg gegen den AEC, der heute Abend zum Vergleich an die Nordsee reist.

 

Statistik:

Adendorfer EC – Weserstars Bremen 2:6 (0:2,2:1,0:3)

Tore:

(04:26) 0:1 I.Schön (Kuzmin)

(15:16) 0:2 P.Schön (I.Schön, Szygula)

(19:40) 1:2 Henry (Oertel, Turek)

(34:00) 2:2 Schnabel (Turek)

(35:25) 2:3 Ratajczak (Jurcik, P. Schön)

(47:53) 2:4 Jurcik (P.Schön, I.Schön)

(49:03) 2:5 I.Schön (P.Schön) SH1

(58:20) 2:6 Ratajczak (P.Schön, I.Schön)


Für den AEC auf dem Eis: Bierzahn – Alexander, Petersen, Petermann, Kucharek, Schulz, Turek, Velm – Naujoks, Oertel, Engel, Henry, Salfeld, Litera, Hofmann, Kluvetasch, Zobel, Schnabel.

Zuschauer: 643

Schiedsrichter: Apel (Blanck, Otten)

Strafen: AEC 6 / WSB 6

PP: AEC 0/2 – WSB 0/2