Sensationssieg gegen den Tabellenführer zum Jahresabschluss

Der AEC hat dem ECW Sande den Jahresausklang vermiest und die erste Niederlage in regulärer Spielzeit beigebracht. Vor einer äußert stimmungsvollen Kulisse besiegte das Team von Waldemar Bartuli die Jadehaie mit 7:4.

 

Schon vor Beginn war klar: Das wird kein normales Ligaspiel werden. Ungewohnt viele rote und blaue Trikots aus alten (und neuen) ECW-Zeiten hatten sich im Gästeblock eingefunden um ihre 14jährige Abwesenheit in Adendorf zu beenden und „ihren“ ECW kräftig anzufeuern. Der AEC steuerte seinen Teil bei und erinnerte mit einem Video an die gemeinsamen Zeiten.

Beide Fanlager waren damit eingestimmt – fehlten nur noch die Protagonisten, die ein weiteres Kapitel zur Geschichte beitragen sollten. Und da wurde es auf beiden Seiten recht übersichtlich. Je 11 Feldspieler konnten beide Teams aufbieten, ECW-Coach Sergey Yashin hatte lediglich noch einen Keeper mehr in der Hinterhand. Aber Jammern hilft ja bekanntlich nicht und damit ging es ins Match.

Sande startete stark, setzte den Gastgeber früh unter Druck. Die Folge waren zwei frühe Icing´s und eine AEC-Deckung die einige Minuten brauchte um sich zu sortieren. Dumm war nur das Sande da bereits zugeschlagen hatte. Hvorostinins hatte nach 108 Sekunden die Führung erzielt – der eine oder andere AEC-Fan ahnte Schlimmes. Zumindest im Gästeblock war man aber guter Laune. Nachdem der AEC in den ersten Minuten nur ein paar halbgare Schusschancen realisierte, näherte man sich in der Folge qualitativ und quantitativ dem Gehäuse der Jadehaie an, welches von Nachwuchskeeper Emil Hacke gehütet wurde. So verzog Denny Böttger in der 5. Minute nur knapp, Kenneth Schnabel (10.) und Kapitän Vadim Kulabuchov mit einer Doppelchance (12.) näherten sich an. Schnabel war es dann in der 15. Minute der die Scheibe am kurzen Pfosten an Keeper Hacke vorbeispitzeln konnte. Doch das 1:1 sollte nicht lange bestand haben, denn der AEC musste wenig später Unterzahl spielen. Den personellen Vorteil spielten die Gäste dann mustergültig aus. Piskunovs traf aus spitzem Winkel unter die Latte – leider ein sehr sehenswerter Treffer und für AEC-Goalie Andreas Bierzahn blieb nur die Statistenrolle. Doch die Heidschnucken kämpften sich zurück und durften nur wenig später auch Powerplay spielen. Allerdings ist Überzahl für den AEC nicht unbedingt ein Vorteil. Die miserable Erfolgsquote seit Beginn der Saison steht da Pate, wobei sich das in den letzten beiden Matches geändert hatte. Eine Entwicklung die sich auch jetzt manifestierte: Lukas Turek drückte einfach mal ab und Yannick Henry gab dem Puck die entscheidende Richtungsänderung, um am chancenlosen Gästekeeper ins lange Eck zu rutschen. 2:2 – Pausentee.

Hatte der ECW im ersten Durchgang noch eine spielerische und optische Überlegenheit gehabt, so wurde es im zweiten Abschnitt ein Duell auf Augenhöhe. Henry hatte die erste gute Möglichkeit nach Wiederbeginn, scheiterte aus kurzer Distanz aber an Hacke (21.). Auf der Gegenseite machte es der ECW besser. Erik Hinken traf zur dritten Führung der Gäste an diesem Abend. Jubel im Gästeblock, der letzte für lange Zeit. Nur eine Minute später machte sich ein, von Matthias Hofmann bedienter, Denny Böttger auf, wieder alles auf 0 zu stellen. Hatte er zu Beginn der Partie noch knapp am Kasten vorbeigezielt, so machte es die AEC-Legende jetzt perfekt und hämmerte die Hartgummischeibe mit Präzision in den Winkel. 29. Spielminute, Powerplay Adendorf. Yannick Henry prüft Keeper Hacke aus spitzem Winkel, doch dieser kann abwehren. Der Puck springt jedoch direkt zum Kapitän im Slot, der aber eben nicht blind abzog sondern quer legte auf den besser postierten Lukas Turek. Adendorfs Abwehrrecke bedankte sich artig und schob zur erstmaligen Führung für den Tabellenletzten ein. Augenreiben im Walter-Maack-Eisstadion. Sekunden nach der Führung hatte Vadim Kulabuchov dann sogar das 5:3 auf dem Schläger. Mangels Alternativen blieb nur der Abschluss und Hacke blieb diesmal Sieger.

Sande antwortete mit wütenden Angriffen und Tufan Salfeld checkte ausgerechnet in dieser Phase für 2 Minuten in der Kühlbox ein. Es wurde ein wildes Überzahlspiel. Zunächst verfehlte ein abgefälschter Schlagschuss nur knapp das Ziel. „Ando“ Bierzahn wäre chancenlos gewesen. Dann machten sich Lukas Turek und Kenneth Schnabel auf einen Konter zu fahren – der letzte Pass war aber eine Nuance zu unpräzise. Nach Ablaufen der Strafe blieb Sande trotzdem das drückende Team. Ein direkt nach dem Bully genommender Schuss flog nur sehr knapp über „Ando´s“ Fanghand und die die Latte des Adendorfer Gehäuses. Es folgten Konter auf beiden Seiten – erfolglos. Die 35. Spielminute: Max Petersen bekommt an der blauen Linie den Puck, sieht die freie Schussbahn und zieht ab. Hacke kann nur prallen lassen und Denny Böttger versucht den Rebound zu verarbeiten, scheitert aber ebenfalls am jungen Haie-Goalie. Doch die Scheibe ist weiter frei und Max Petersen wieder in Schussposition. Der Verteidiger zögert nicht und tatsächlich findet der Puck den Weg ins Tor. Hacke wieder ohne Abwehrmöglichkeit, insbesondere weil Denny Böttger vor ihm eingeparkt hatte und im gänzlich die Sicht nahm. Das war dann wohl der erste Wirkungstreffer, der bei den Gästen nachhaltig seine Spuren hinterließ. Bis zur zweiten Pause passierte dann nicht mehr viel, weil beide Teams sich nach den ersten spektakulären Minuten aufs Toreverhindern konzentrierten.

Waldemar Bartuli verordnete seinem Team für die letzten 20 Minuten eine klassische Kontertaktik: Tief stehen, schnell umschalten. Eine Ausrichtung welche die Gastgeber ausgesprochen gut umsetzten. Kulabuchov (41.) und Böttger (44.) hatten gute Möglichkeiten, aber die Präzision fehlte. Bei Sande hingegen ging nicht viel – obwohl der Fanblock alles gab um das Match wieder umzubiegen. Als dann ECW-Stümer Pierre-Rene Runge in der 47. Spielminute 2+2 Strafminuten kassierte war dann die Crunchtime eröffnet. Würden die Gäste die lange Zeit in Unterzahl ohne Gegentreffer überstehen? Nach fast 3 Minuten wurde diese Frage mit einem donnernden Jubel im „heißesten Kühlhaus des Nordens“ beantwortet. Max Petersen hatte abgezogen, Kenneth Schnabel abgefälscht und Yannick Henry den trudelnden Puck aus de Luft am langen Pfosten ins Tor getippt. Als dann in der 53. Minute Denny Böttger auf dem rechten Flügel durchbrach und sein Schuss Hacke passierte war die Messe gelesen. Die Gesichter der Jadehaie vermittelten den Eindruck. Doch im Eishockey ist bekanntlich vieles möglich. Nicht aber an diesem Abend. Zwar ging dem AEC auf den letzten Metern ein wenig mehr die Puste aus als den wild anrennenden Gästen, aber man schaffte es regelmäßig Entlastung zu schaffen. So verrannen die Minuten und Sekunden auf der Uhr, so dass Balakuns 7:4-Anschlusstreffer für den ECW, rund anderthalb Minuten vor Schluss, zu spät kam. Der AEC brachte den Sieg über die Zeit, der ECW Sande kassierte die erste Niederlage in regulärer Spielzeit.

Drei wichtige Punkte für die Blau-Gelben im vielleicht doch nicht so aussichtslosen Kampf um Platz 4. Auf der anderen Seite darf sich die Liga freuen, denn durch die Niederlage konnten die Haie ihren Vorsprung in der Tabelle nicht weiter ausbauen. Es bleibt also weiter spannend im Kampf um die Meisterschaft. Für den AEC geht es im neuen Jahr dann mit einem Gastspiel bei den Icefighters los. Am 6.1. hat man in Salzgitter wieder ein echtes 6 -Punktespiel vor der Brust.

 

Statistik:

Adendorfer EC – ECW Sande 7:4 (2:2,3:1,2:1)

Tore:

(01:48) 0:1 Hvorostinins (Piskunovs, Balakuns)

(14:41) 1:1 Schnabel (Turek, Henry)

(16:20) 1:2 Piskunovs (Boon) PP1

(19:21) 2:2 Henry (Turek) PP1

(24:08) 2:3 Hinken (Mundt, Hurbanek)

(25:01) 3:3 Böttger (Hofmann, Petersen)

(28:24) 4:3 Turek (Kulabuchov, Henry) PP1

(34:35) 5:3 Petersen (Böttger)

(49:15) 6:3 Henry (Petersen, Schnabel) PP1

(52:53) 7:3 Böttger (Salfeld, Kluvetasch)

(58:27) 7:4 Balakuns (Mundt, Hurbanek)


Für den AEC auf dem Eis: Bierzahn – Petersen, Kluvetasch, Schulz, Turek, – Naujoks, Böttger, Henry, Kulabuchov, Salfeld, Hofmann, Schnabel.

Zuschauer: 892

Schiedsrichter: Gavrilas (Rohrmann, Roth)

Strafen: AEC 8 / ECW 12

PP: AEC 3/5 – ECW 1/4