Restart bei den Sailors - AEC siegt in der VoBa
Es ist Sonntag der 4. Oktober 2020. Um 14:54 hat das lange Warten, auf die Rückkehr des Adendorfer EC auf die Bühnen der Eishallen der norddeutschen Tiefebene, endlich ein Ende gefunden. Leider ein wenig anders als wie uns das alle vorgestellt haben, aber erfolgreich.
Die Adendorfer Eishockeygemeinde hatte sich vorbereitet: Kaffee und Kuchen, andernorts wurde der Grill befeuert. Auswärtsspiel daheim, der AEC nur am Bildschirm. Nach über anderthalb Jahren Abstinenz musste man den aktuellen Zeiten ihren Tribut zollen. So waren beim ersten Auftritt der Heidschnucken die Fans nur dank der Youtube-Übertragung der Gastgeber, der Hamburg Sailors, live mit dabei. Dafür aber zahlreich.
Die Hamburg Sailors waren also der Gegner in der „Voba“ in Hamburg-Volkpark. Ein Landesligist, Angehöriger der untersten 6. Liga im Eishockeynorden, und für den Uneingeweihten der klare Underdog. Kenner der Szene hingegen wissen, dass die Sailors ein wenig mehr Qualität in ihren Reihen haben. So zerlegte man in der vergangenen Saison die Gegner fast immer zweistellig und leistete sich lediglich einen Ausrutscher gegen die 1c der Crocos, bei der 2:4-Niederlage, welche man im Rückspiel sogleich mit 9:1 distanzierte und am Ende souverän die Meisterschaft sicherte. Sailors Geheimwaffe, Ex-DEL-Spieler Daniel Sevo, gelangen dabei beim rekordverdächtigen 43:1 gegen die 1c der Hunters 6 Tore und 10 Vorlagen. Auf die Expertise eines Daniel Sevo konnte man sich nun am Sonntagnachmittag nicht verlassen, da dieser beim Spiel gegen den AEC fehlte. Mit oberligaerfahrenen Akteuren wie Miguel Boock und Robert Kloninger auf der einen, reichlich jugendlicher Power durch die ehemaligen Crocos-U20iger Nicholas Thedens, Paul Frischmut, Julian Stolz, Finn Vieregge und Julian Hein, auf der anderen Seite, hat man sich aber bestens für kommende Aufgaben gerüstet. Es würde niemanden wundern wenn die Sailors in zwei Jahren an die Regionalliga anklopfen werden. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg.
Einen langen Weg hatten auch zwei kanadische Stürmer auf sich genommen. Allan und Michael Pruss landeten am vergangenen Samstag in Hamburg, um unverzüglich dem ersten Training ihres neuen Teams, auf frischen Eis im Walter-Maack-Eisstadion, beiwohnen zu können. Nach kurzer Nachtruhe ging es dann wenige Stunden später nach Hamburg zum Spiel gegen die Sailors, wo es sich Michael nicht nehmen ließ das Premierentor von Colin Sturm, nach 35 Sekunden, vorzubereiten. Zwar war dies die letzte Torbeteiligung der Reihe, um die Pruss-Twins und Colin Sturm, aber trotzdem konnten die drei „Neuen“ immer wieder gefährliche Situationen kreieren. Apropos neu: Wenn man es genau nimmt stand beim AEC lediglich ein „Alter“ auf dem Eis: Hendrik Alexander, der in der vergangenen Saison pausiert hatte, während Denny Böttger & Co den „Betriebsunfall Hallenschließung“ in der Fremde aussaßen. So auch Kapitän Vadim Kulabuchov, der sich, nach seinem Harsefeld-Ausflug, wieder treffsicher zeigte. Dem 1:2 (18.) folgten noch die Buden zum zwischenzeitlichen 2:4 (42.) und 2:5 (50.), welche die Partie im Schlussdrittel vorentschieden. Neuzugang Benjamin Hanke bereitete zwei dieser Tore mustergültig vor. Beim 2:3 (32.) durfte auch Tufan Salfeld nach Pass von AEC-Neu-Verteidiger Rene Wegner seine Treffsicherheit unter Beweis stellen. Da neben Matthias Oertel, Matthias Hofmann und Vladimir Port auch Keeper Andreas „Ando“ Bierzahn fehlte, durfte Matthias Rieck sein Debüt im Kasten der Heidschnucken geben und hinterließ einen sehr souveränen Eindruck.
Fazit:
Gegen starke Sailors hat der neu formierte AEC eine gute Frühform gezeigt. Unter dem Strich überwiegen die positiven Eindrücke, wobei natürlich nach der bisher recht kurzen Vorbereitung noch in allen Mannschaftsteilen Luft nach oben ist. Aber das ist ja eigentlich jedes Jahr so...? Wir dürfen also gespannt sein, wie sich die Handschrift vom neuen Coach Andris Bartkevics in den kommenden Wochen auf dem Eis zeigt.
Hamburg Sailors : Adendorfer EC 3:5 (1:2,1:1,1:2)
Für den AEC auf dem Eis: Matthias Rieck – Hendrick Alexander, Max Petersen, Connor Schulz, Cole Sonstebo, Rene Wegner – Denny Böttger, Allan Pruss, Michael Pruss, Vadim Kulabuchov, Tufan Salfeld, Colin Sturm, Benjamin Hanke.
Tore:
0:1 (00:35) Colin Sturm (Michael Pruss)
1:1 (08:06) Julian Hein (Robert Kloninger)
1:2 (17:45) Vadim Kulabuchov (Benjamin Hanke, Rene Wegner)
2:2 (24:30) Julian Hein (Bent Meyer, Finn Vieregge)
2:3 (31:05) Tufan Salfeld (Rene Wegner, Cole Sonstebo)
2:4 (41:22) Vadim Kulabuchov (Hendrik Alexander, Rene Wegner)
2:5 (49:08) Vadim Kulabuchov (Cole Sonstebo, Denny Böttger)
3:5 (58:43) Miguel Boock (Dominik Hacernov, Nicolas Müller)
Schiedsrichter: Gebauer (Bergas, Groetschel)
Strafen: HHS 4 | AEC 12
PP: HHS 0/6 | AEC 0/2