Derbysieg für den AEC - 4:3 nach 0:3!

Der Adendorfer EC hat erfolgreich Revanche für die Testspielniederlage am vergangenen Sonntag genommen. Vor 558 Zuschauern drehten die Heidschnucken eindrucksvoll einen 0:3-Rückstand und entschieden das Derby gegen die Beach Devils für sich.

 

 

 

Im letzten Vorbereitungsspiel für das Team von Coach Andris Bartkevics kam es am vergangenen Freitagabend zu einem Wiedersehen mit einen alten Rivalen. Seit der Gründung des AEC im Jahre 1994 hatte es bereits achtzig Aufeinandertreffen gegeben, zumeist mit dem besseren Ende für die Gästeteams aus Timmendorf. Nun also der einundachtzigste (!) Vergleich zwischen den „Bauern“ und den „Muschelschubsern“.

Nach der bitteren 1:2-Niederlage an der Ostsee in der Vorwoche wollte der AEC Revanche und zeigte dies auch gleich zu Beginn. Angetrieben von seiner Tschechisch-Slowakischen Sturmreihe entwickelten die Hausherren bereits in den Anfangsminuten großen Druck auf das, von Daniel Jordi Buchholz gehütete, Gästetor. Allerdings noch ohne die nötige Präzision. Auf der Gegenseite war die taktische Ausrichtung der Beach Devils klar: Tempogegenstöße, dazu hinten stabil stehen und dem Keeper soviel Arbeit abnehmen wie möglich. Diese Kontertaktik hätte in der 3. Minute schon fast Früchte getragen, aber der Pfosten verhinderte die Gästeführung mit deren erstem Angriff. Bis dahin und auch darüber hinaus waren es aber die Heidschnucken die den Ton angaben. Doch wie schon am vergangenen Sonntag konnte man seine spielerischen Überlegenheit nicht auf die Anzeigetafel bringen. Die besten Chancen boten sich dabei noch Domantas Cypas und Boris Drozd (6.).

Timmendorf zeigte sich taktisch gut eingestellt, blockte viele Schüsse und ließ die Angreifer des AEC nur zu wenigen klaren Abschlüssen kommen. Und wenn dann doch mal ein Schuss den Weg in Richtung Tor fand stand dort immer noch Jordi Buchholz.

Hoffnung für die heimischen Fans gab es dann in der neunten Spielminute: Überzahl für den AEC. Doch die beste Chance der nächsten zwei Minuten hatten die Devils mit einem Konter. Drei Minuten später das gleiche Bild: Adendorf im Powerplay vertändeln den Puck und die Gäste kontern. Dieses Mal erfolgreich. Felix Dettmer trifft abgezockt zum 0:1.

Der AEC ließ sich aber vom Rückstand nicht beeindrucken und spielte weiter munter nach vorne. Robin Ringe verpasste daher nur wenig später nach schönem Pass von Tufan Salfeld den direkten Ausgleich.

Der Eishockeygott hatte an diesem Abend allerdings einen merkwürdigen Humor. Mit ihrem dritten gefährlichen Angriff trafen die Devils zum 0:2. Marco Meyer konnte einen erzwungenen Rebound ins leere Tor schieben. Dieses Tor schien dann doch ein wenig Eindruck bei den Hausherren zu hinterlassen, ging doch bei diesen bis zur Pause nicht mehr viel zusammen. Zeit sich in der Pause ein wenig zu sammeln.

Der zweite Durchgang begann wie schon der erste. Der AEC zumeist im gegnerischen Drittel, doch ohne das nötige Fortune. So scheiterten Kamil Hajsman, Max Petersen und Marc Peterman mit ihren Abschlüssen an Buchholz. In der 24. Minute verpasste dann Robin Ringe erst das 1:2 um Haaresbreite, um direkt anschließend die erste Strafe für den AEC zu kassieren. Die Beach Devils zeigten sich dann in ihrem ersten Powerplayspiel gnadenlos. Ex-AECler Kenneth Schnabel zog von der blauen Linie ab und fand durch Freund und Feind den Weg ins Tor zum 0:3.

Eine kleine Blamage deutete sich an und der AEC wirkte in den folgenden Minuten offensiv ein wenig ratlos. Es passte daher zum Spiel, dass es eine Einzelaktion brauchte um den AEC wieder ins Spiel zurückzubringen. Tim Strasser schnappte sich den Puck und tankte sich auf dem linken Flügel durch. Zwar konnte Buchholz den ersten Versuch noch stoppen, aber nicht entschärfen. Strasser bedankte sich und drückte die Scheibe zum 1:3 in die Maschen. Die Gastgeber erwachten nun aus der Lethargie der letzten Minuten und nur 2 Minuten später jubelte man schon wieder. Doch das vermeintliche 2:3, der gefühlt zehnte Rebound aus einem Gewühl vor Buchholz zählte nicht, da die Partie bereits abgepfiffen war. Anschließend gab es wieder Überzahl für den AEC, aber Kamil Hajsman verpasste hier zweimal den Anschlusstreffer.

In den Schlussminuten versuchte die Heidschnucken nun den Druck hochzuhalten und das nächste Tor zu erzwingen. Doch dies führte nun eher dazu, dass die Gäste zu exzellenten Konterchancen kamen. Ein Lattentreffer (35.), sowie zwei von „Ando“ Bierzahn entschärfte Konter (36. & 38.) führten glücklicherweise nicht zum Torerfolg. In den Schlusssekunden des zweiten Durchgangs versiebten die Gäste dann weitere Möglichkeiten, so dass der AEC weiter in Schlagdistanz blieb.

Der letzte Durchgang war dann zunächst sehr taktisch geprägt. Timmendorf bemühte sich nun aus einer sehr tief stehenden Deckung heraus zu agieren. So gab man dem AEC wenig Raum zum Kombinationsspiel und nötigte die Gastgeber zu eher harmlosen Abschlüssen aus der Distanz. Das diese dann auch gefährlich sein können zeigten die Doppelchance von Marc Petermann und Robin Ringe, doch Buchholz blieb zunächst Sieger.

In der 45. Minute bog die Partie dann in die entscheidende Phase ein. Timmendorf hatte doppelte Überzahl, da Denny Böttger und Marc Petermann in der Kühlbox saßen. Doch mit vereinten Kräften und einer akrobatischen Glanzparade von AEC-Keeper „Ando“ Bierzahn überstand der AEC diese entscheidende Situation schadlos.

In der 50. Minute gelang dann dem AEC endlich der nächste Wirkungstreffer. Domantas Cypas ging auf dem rechten Flügel auf und davon und knipste die Scheibe flach ins lange Eck zum umjubelten 2:3. Was auf dem Papier als freundschaftliches Testspiel begonnen hatte entwickelte sich nun zu einem echten Derby. Verbissen geführte Zweikämpfe und harte Checks auf beiden Seiten inclusive. Ein Fest für jeden Eishockeyfan. Riesenchance dann nach einem Ringe-Schuss: Buchholz ließ den Puck durch die Schoner rutschen und die Scheibe trudelte Richtung Torlinie eher ein Verteidiger diese per Hechtsprung von der Linie kratzte.

Doch dem AEC lief Zusehens die Zeit davon um das Spiel auszugleichen. So war es bereits die 58. Spielminute als AEC-Coach Andris Bartkevics reagierte und seine Auszeit nahm. AEC-Legende Denny Böttger gewann das anschließende Bully vor dem Gästetor und so blieb die Kontrolle über die Hartgummischeibe bei den Hausherren. Bierzahn verließ daher seinen Kasten und machte Platz für den 6. Feldspieler. Nun hatte der AEC auch endlich das nötige Scheibenglück: Einen Abpraller konnte Kamil Hajsman aufnehmen und in den Gästekasten, zum verdienten 3:3-Ausgleich, einschießen.

Die Schlussminuten wurden dann noch einmal wild. Tauno Zobel kassierte bei einem der unzähligen Duelle mit Domantas Cypas zwei Minuten und der AEC spielte die letzten 60 Sekunden Powerplay. Doch hier sprang nur noch ein brutaler Schlagschuss von David Tomecko heraus, den Buchholz parieren konnte. Somit blieb es beim Stand von 3:3 nach der regulären Spielzeit.

Nun kam eine Diskussion auf, wie man denn das Match zu Ende bringen wolle. Bei Testspielen haben die Kontrahenten die Wahl ob man eine fünfminütige Verlängerung anschließt (wie bei Ligaspielen) oder direkt ins Penaltyschießen geht. Die Gäste votierten, mit Blick auf ihr erstes Ligaspiel am Sonntag, für letztere Variante, während die Gastgeber natürlich gerne die noch verbliebene einminütige Überzahl in einer Verlängerung zu ihrem Vorteil nutzen wollte. Letztendlich einigte man sich auf das Penaltyschießen, welches die Beach Devils begannen.

Matthew Watson und Kenneth Schnabel scheiterten in den ersten beiden Runden an Bierzahn, während auf der Gegenseite Buchholz gegen Drozd und Tomecko Sieger blieb. Den dritten Versuch setze dann Beach Devil Bjarne Kappler knapp neben das Gehäuse und überließ Kamil Hajsman die Show. Adendorfs Stürmer machte es besser und schob den Puck präzise neben den Pfosten ins Tor zum Sieg. 4:3 nach 0:3 - Charaktertest erfolgreich bestanden. Zeit für die Ehrenrunde!

 

Mit diesem Derby-Sieg beendet der AEC die kurze Testspielserie und steigt am 29. Oktober gegen die Salzgitter Icefighters, mit einem Heimspiel, in die Regionalliga ein. Dort gab es gestern bereits zwei weitere Partien. So trotzte der HSV nach einem 0:3-Rückstand, den Icefighters noch einen Punkt bei der 3:4-Niederlage nach Penaltys ab. Die Harzer Falken untermauerten hingegen ihre Favoritenrolle beim 8:1 in Bremen und übernehmen bis zum Sonntag die Tabellenführung. Dann kommt es in Sande zum direkten Duell mit den Jadehaien, welche ebenfalls wieder Ambitionen auf den Meistertitel angemeldet haben.

(cs)

 

Adendorfer EC – Beach Devils Timmendorf 4:3 PS (0:2,1:1,2:0,1:0)

Für den Adendorfer EC auf dem Eis: Andreas Bierzahn, ( Philip Grittner) – Wladislav Baumgardt, Max Petersen, Marc Petermann, Ruslan Cernych, Nicolai Hauslo, Domantas Cypas – Tim Strasser, Benjamin Kosianski, Denny Böttger, Kamil Hajsman, David Tomecko, Vadim Kulabuchov, Tufan Salfeld, Robin Ringe, Boris Drozd.

Tore:

0:1 12:01 Dettmer SH 4-5

0:2 15:35 Meyer (Watson)

0:3 24:18 Schnabel (Kappler) PP 5-4

1:3 30:06 Strasser

2:3 49:30 Cypas (Cernych, Hajsman)

3:3 57:44 Hajsman (Drozd, Tomecko) EN 6-5

4:3 60:00 Hajsman GWS

 

Spieler des Abends: Domantas Cypas – Daniel Buchholz

 

 

Zuschauer: 558

Schiedsrichter: Edler (Schuster, Kelm)

Strafen: AEC 8 – CET 8

PP: AEC 0/4 – CET 1/4