Großer Kampf gegen die Jadehaie wird nur mit einem Punkt belohnt
Wieder Drama bis zum Schluss und ganz sicher nichts für schwache Nerven. Mit 4:5 nach Verlängerung unterlag der AEC am Samstagabend dem Tabellenführer aus Sande, konnte aber immerhin einen Punkt einpacken, den man eher nicht eingeplant hatte.
Nach dem knappen Sieg gegen den HSV in der Vorwoche, startete auch dieses Mal Andreas Bierzahn im Tor für den AEC. Matthias Hofmann stand hingegen an der Bande und ließ die Schlittschuhe am Haken hängen.
Nach der traditionellen ersten Angriffswelle des AEC, gaben auch die Gäste in der 2. Minute ihre Visitenkarte bei der Defensive der Gastgeber ab. Doch diese erste Druckphase der Jadehaie verpuffte zunächst. Auf der anderen Seite kamen die Hausherren zur ersten Schussgelegenheit die Maksims Cmutovs entschärfen musste. Doch nur wenig später war er machtlos: David Tomecko tankte sich auf dem Flügel durch und fand Sturmpartner Kamil Hajsman vor dem Sander Kasten, der per Rückhand zum 1:0 einschob (4.). Der AEC blieb nach der frühen Führung weiter dran: In der 7. Spielminute spielte Boris Drozd den Torschützen erneut frei, aber nun blieb Cmutovs Sieger.
Die Haie von der Nordsee kamen hingegen nur langsam im Spiel an und bissen sich oftmals an der überraschend defensiv eingestellten Mannschaft des AEC die Zähne aus. So blieb auch das erste Powerplay der Sander ohne hochprozentige Chance. Die Hausherren setzten auf der anderen Seite ihre Nadelstiche. So wie in der 17. Spielminute. Da setzte Domantas Cypas zu einem seiner berüchtigten Soli an und kam zum Abschluss. Da Cmutovs die Scheibe aber nicht unter Kontrolle bekam konnte Kamils Hajsman zum umjubelten 2:0 abstauben.
Frühe Führungen ist man vom AEC 21/22 gewohnt. Aber mittlerweile weiß man aus den Erfahrungen der vergangenen Wochen auch, dass eine klare Führung schnell dahinschmelzen kann. Als man daher nur wenig später wieder in Unterzahl spielte war höchste Konzentration angesagt. Doch obwohl Sande schnell in die Aufstellung kam und den Puck gut zirkulieren ließ, blieb es nur bei einigen unpräzisen Versuchen von der blauen Linie. So kamen die Heidschnucken mit dem Schrecken davon und hatten kurz vor der ersten Pausensirene die Chance auf das 3:0. Doch die Schüsse von Drozd, Hajsman und Tomecko wurden ausnahmslos geblockt. Pausentee.
Der AEC kam zunächst gut in den zweiten Durchgang. Allerdings führten auch mal wieder einige schludrige Aktionen im Aufbauspiel zu unnötigen Puckverlusten, welche die Gäste aber nicht zu verwerten wussten. Sande trat nun insgesamt aggressiver im Forechecking auf, im Bewusstsein ein Zweitoredeffizit aufholen zu müssen. Doch nach wie vor blieben den Gästen die Hochkaräter verwert, wobei man bei einigen abgefälschten Schüssen Pech hatte.
Adendorf setzte weiter auf schnelle Gegenstöße und kam zu Möglichkeiten. Vadim Kulabuchov und Kamil Hajsman hatten aber doppeltes Pech in 24. Minute. In der 29. Minute brach dann David Tomecko auf dem Flügel durch und wurde, allein vor Cmutovs, von den Beinen geholt. Der fällige Penalty blieb dann leider ungenutzt. Hajsman scheiterte an Cmutovs Blocker. Nur zwei Minuten später hätte es der junge Tscheche dann fast besser gemacht, aber auch bei Hajsmans Rückhandschuss blieb Sandes lettischer Schlussmann Sieger.
Sande pushte zurück und konnte den AEC im eigenen Drittel festnageln. Hier ergab sich die große Chance zum Anschluss, als das lange Eck völlig frei war, aber der Puck erst im letzten Moment vom AEC aus der Gefahrenzone befördert werden konnte. Aber die nächste Angriffswelle der Gäste rollte heran und für Marian Dejdar fand sich dann irgendwie kein Gegenspieler mehr. Der DEL-erfahrene Stürmer ließ sich nicht lange bitten und traf verdeckt ins kurze Eck zum 2:1.
Brach der AEC nun ein? Eine knappe Minute später wurde diese Frage durch Robin Ringes 2. Saisontreffer mit „Nein“ beantwortet.
Die 476 Zuschauer im Walter-Maack-Eisstadion bekamen nun intensives Eishockey geboten. Chancen auf beiden Seiten, praktisch mit jedem Angriff. Die beste hatte noch Kamil Hajsman, der den Puck vom Gegner direkt auf den Schläger serviert bekam, aber wieder in Cmutovs seinen Meister fand (38). Kurz vor Ende des zweiten Drittels durfte dann der AEC erstmals im Powerplay ran, allerdings verpuffte dieses bereits im Spielaufbau an defensiv starken Jadehaien. Zudem wurde Robin Ringe zu einem unnötigen Foul gezwungen was die Gäste im Schlussdrittel in Überzahl bringen würde.
Das letzte Drittel begann und die eingefleischten AEC-Fans begannen vorsichtshalber Beruhigungsmittel oder alternativ Herztabletten einzuwerfen. Man hat sich an Drama in Adendorf ein wenig gewöhnt...
Die letzten 20 Minuten der regulären Spielzeit hatten es in sich. Sande kam wieder aggressiv aus der Kabine, aber anders als noch im Drittel zuvor, gelang es dem AEC nicht für ausreichend Entlastung zu sorgen. Der Fokus rückte somit immer mehr auf AEC-Schlussmann Ando Bierzahn, der nun immer öfter die Scheibe sichern musste. Es brauchte dann aber eine angezeigte Strafe für den AEC und den damit verbundenen sechsten Sander Feldspieler auf dem Eis um den Bann zu brechen. Andrey Teljukin traf zum 3:2.
Nun wurde es ein echtes Nervenspiel. Die Gäste erhöhten dass ohnehin irre Tempo des Spiels weiter und setzten sich immer wieder im Drittel des AEC fest. Doch die Jadehaie gingen mit so viel Offensivpower auch ein Risiko, was die Heidschnucken zu Entlastungskontern nutzen konnten. So kam in der 49. Minute zunächst Benjamin Kosianski zum Abschluss, Sekunden später Kamil Hasjman beim nächsten Gegenstoß. Auf der Gegenseite wirbelte das Sander Starensemble nun den AEC kräftig durcheinander und Ando Bierzahn musste vor seinem Kasten immer wieder in höchster Not klären. Beide Teams betrieben nun Chancenwucher. Tomecko scheiterte erst per Alleingang, dann per Schlagschuss an Cmutovs, Hajsman auch im Nachschuss. Doch auch der ECW-Schlussmann hatte dann einen schwachen Moment. In der 54. Minute rutschte ihm beim dritten Break von Tomecko die Scheibe zum 4:2 durch. Doch dies schien die Gäste nur noch mehr anzutreiben und keine 2 Minuten später hatten sie den alten Abstand wieder hergestellt.
Es folgte nun eine Abwehrschlacht seitens des müden AEC-Teams, das mit vereinten Kräften versuchte den späten Ausgleich zu verhindern. Der bis hierhin souveräne Schiedrichter Apel machte die Partie in den Schlussminuten mit zwei fragwürdige Strafen noch hektischer. Zunächst schickte er AEC-Verteidiger Baumgardt für 2 Minuten vom Eis, dann musste Jadehai Dejdar in die Kühlbox. Somit ging es in den letzten 90 Sekunden mit 4 gegen 4 weiter. Sande blieb auch hier spielbestimmend und zog nur wenig später den letzten Joker: Maksims Cmutovs ging für den fünften Feldspieler vom Eis.
Tja, und dann kam es wie es kommen musste: Der AEC bekam die Scheibe nicht aus dem Drittel, zwei Verteidiger waren nicht mehr auf ihrer Position und Sande spielte das daraus resultierende 3 auf 2 gnadenlos effektiv aus. Dmytro Demianiuk klinkte das 4:4 bei 59:46 ins AEC-Tor ein. Die letzten 16 Sekunden verstrichen, es ging in die Verlängerung.
Der AEC hatte hier durch Hajsman zwar die erste Chance, aber der ECW blieb auch hier am Drücker. Bei 63:50 fand dann Vitalijs Jache, aus spitzem Winkel, den Weg an Bierzahn vorbei und ließ sein Team und die mitgereisten Fans jubeln.
Für den AEC bleibt 1 Punkt gegen den Tabellenführer den man nicht unbedingt eingeplant hatte. Wie es so schön heißt: Wer weiß wofür der noch gut ist ... Fürs erste bleibt der AEC damit auf dem 5. Platz und greift dann am kommenden Wochenende wieder ins Geschehen ein. Dann geht es, zunächst auswärts, zu den Beach Devils nach Timmendorf, die derzeit einen mickrigen Zähler mehr auf dem Konto haben. Einen Tag später kommt es dann in Adendorf zum beliebten Duell mit den Weserstars. Zwei wichtige Duelle im Kampf um Platz vier – hier zählt dann jeder Punkt, am besten 6.
Adendorfer EC – ECW Sande 4:5 OT (2:0,1:1,1:3,0:1)
Für den Adendorfer EC auf dem Eis: Andreas Bierzahn, (Matthias Rieck) – Wladislav Baumgardt, Max Petersen, Ruslan Cernych, Nicolai Hauslo, Domantas Cypas – Benjamin Kosianski, Kamil Hajsman, David Tomecko, Vadim Kulabuchov, Tufan Salfeld, Robin Ringe, Boris Drozd.
Tore:
1:0 (04:00) Hajsman (Cypas, Tomecko)
2:0 (16:27) Hajsman (Cypas, Kulabuchov)
2:1 (32:25) Dejdar (Janke, Maier)
3:1 (33:48) Ringe (Drozd, Kosianski)
3:2 (46:38) Teljukin (Balakuns)
4:2 (53:50) Tomecko (Petersen, Hajsman)
4:3 (55:23) Jache (Synowiec L, Balakuns)
4:4 (59:46) Demianiuk (Teljukin, Maier)
4:5 (63:50) Jache (Synowiec L, Piskonovs)
Zuschauer: 476
Schiedsrichter: Apel (Busse, Lehmann)
Strafen: AEC 10 – ECW 8
PP: AEC 0/2 – ECW 0/4