Der AEC stutzt den Falken die Flügel
Es ist ein Sieg der auf eine interessante Spielzeit hoffen lässt. Der Adendorfer EC schlug am Freitag Abend den Meister der vergangenen Saison, die Harzer Falken, mit 4:2. Für die Gäste war es die erste Niederlage, in regulärer Spielzeit, seit ziemlich genau einem Jahr.
Doch zunächst mussten sich die 513 Zuschauer im Walter-Maack-Eisstadion ein wenig gedulden. Braunlage kam zu spät und das erste Bully wurde 15 Minuten nach hinten verschoben. Nach dem kurzen Anschwitzen ging es dann auch sogleich los. Keine gute Ausgangslage wenn man zuvor einige Stunden im Bus verbracht hat. Zudem machte ein Blick auf den Spielberichtsbogen klar, dass die Falken nicht in Bestbesetzung antreten würden. Das aber auch dieser kleine Kader ein starker Gegner sein würde, sollte sich dann im Spiel zeigen.
Zusätzliche Funfact: Da die Adendorfer Trikots erst in der kommenden Woche erwartet werden wollte der AEC eigentlich wieder in den weißen Aufwärmjerseys antreten. Da aber auch die Falken aktuell nur die alten, weißen Auswärtstrikots zur Verfügung haben (auch hier kommen die neuen später), organisierte man auf die schnelle einen ungewöhnlichen Ersatz. So spielte der AEC an diesem Abend in den Trikots der „Oldboys“, der Adendorfer 1c, welche Ihren Satz netterweise zur Verfügung stellten. Danke, noch einmal dafür!
Nun zum Spiel. Der AEC hatte hier in den Anfangsminuten ein deutliches Übergewicht, hatte in der zweiten Minute bereits die erste Chance durch Benjamin Kosianski. Zwei Zeigerumdrehungen später bot sich Pascal Heitmann die nächste Möglichkeit, ehe der AEC-Gastspieler seine Qualität zeigte. Viktor Andrushchenko, ehemaliger KHL-Profi, lief zusammen mit Kapitän Vadim Kulabuchov und Tufan Salfeld in der dritten Formation auf. Im Nachstochern gelang es ihm Gäste Keeper Leon Grothe zur frühen Führung für die Heidschnucken zu überwinden.
Braunlage brauchte auch danach noch einige Minuten um so richtig in die Partie zu kommen und konnte erst wenig später seine eigene erste Druckphase erspielen, welche aber folgenlos blieb. Doch damit meldeten sich die Gäste nun endlich im Spiel an und es entwickelte sich ein schnelles, intensives Match, wobei der AEC weiterhin mehr Spielanteile hatte und gefährlicher blieb.
So machte vor allem die 1. Reihe des AEC mächtig Druck auf die Gäste, musste aber immer auf die blitzschnellen Konter der Falken acht geben. Auch Reihe 2 ließ sich nicht lumpen, allerdings traf Kosianski nur den Pfosten (10.).
Der AEC belohnte sich dann in der 15. Minute. Zunächst scheiterte noch Boris Drozd mit einem Drehschuss an Grothe, ehe Dmytro Demianiuk mit einem Pass aus dem „Office“ den aufgerückten Ruslan Cernych fand. Der Verteidiger versenkte die Scheibe im langen Eck zum umjubelten 2:0.
In der Folge verpasste man dann leider die Führung weiter auszubauen. Heitmann und Kulabuchov scheiterten an Grothe und springenden Pucks.
Der Mittelabschnitt begann wieder mit einer Großchance für den AEC, aber Demianiuk scheiterte aus spitzem Winkel am starken Gästekeeper. Auf der anderen Seite musste nun AEC-Keeper Adam Beukeboom ebenfalls sein Können zeigen. Er würde nun immer öfter in den Mittelpunkt rücken, denn die Gäste fanden zu ihrem Spiel. Mit deutlich aggressiverer Deckungsarbeit unterbanden sie das Kombinationsspiel der Hausherren das ein ums andere mal, die sich zudem einige Unkonzentriertheiten leisteten. Auch in der Offensive wurde der amtierenden Meister immer gefährlicher. Ein Lattenschuss in Minute 30. war nur der Auftakt zu einigen guten Chancen der Gäste. Ein Missverständnis hinter dem eigenen Tor, zwischen Keeper Beukeboom und seinen Verteidigern, resultierte dann fast im ersten Gegentor. Auf der anderen Seite verzogen Kosianski und Tomecko bei Kontern. Nur wenig später kam der AEC zu seinem ersten und einzigen Powerplay des Abends, welche aber nicht lange währte, der der sonst sehr großzügige Referee Frieske, AEC-Kapitän Kulabuchov in die Kühlbox schickte. Bei 4 gg 4 konnte ein Falke den Puck stibitzen und fuhr mutterseelenallein auf Beukeboom zu, welche aber die Situation mit einer starken Parade entschärfte. Doch im anschließenden Powerplay der Gäste verlor man kurz die Positionen und so konnte Bastian Schirmacher am langen Pfosten eine punktgenaue Hereingabe ins Tor drücken (36.).
Nach dem Anschlusstreffer hatte der AEC noch zwei gute Möglichkeiten, Tomecko und Andrushchenko scheiteren aber am Keeper. So ging es mit einer knappen Führung in die zweite Pause und den abschließenden Durchgang.
Hier boten sich dem AEC, fast minütlich, gute Einschussmöglichkeiten. Doch an diesem Abend scheiterten die Stürmer der Hausherren am Gästekeeper, springenden Pucks oder mangelndem Zielwasser. So kam es wie es kommen musste und Braunlage kam durch Jörn Weikamp zum Ausgleich. Der Braunlager überraschte Adam Beukeboom mit einem Abschluss aus einer fast unmöglichen Position.
Braunlage bekam nun Oberwasser. Als dann David Tomecko auch noch in die Kühlbox musste drohte die Partie zu Gunsten der Gäste zu kippen. Der AEC hatte nun ein wenig Glück, denn der Innenpfosten verhinderte im Anschluss die Führung für die Falken.
Nach der überstandenen Unterzahl überboten sich beide Teams mit dem Auslassen von Möglichkeiten, wobei der AEC zumeist überhastet agierte. Ein klug abgefangener Pass im Aufbau bot Pascal Heitmann einmal mehr die große Möglichkeit zur erneuten Führung, doch der Stürmer konnte Grothe nicht überwinden. Da musste dann doch ein Verteidiger ran! Bei 2auf1-Konter fand David Tomecko den mitgelaufenen Domantas Cypas, der trocken zum umjubelten 3:2 abschloss. Keine Minute später die Entscheidung. Yannick Henry, ebenfalls Verteidiger, tankte sich auf dem linken Flügel durch und traf aus spitzem Winkel ins lange Eck. Die anschließende Schlussoffensive der Gäste verpuffte, wobei der AEC es versäumte das 5:2 im leeren Tor unterzubringen. Ehrlicherweise muss man aber auch gestehen, dass dieses Ergebnis dann schon wieder zu hoch für die gezeigten Leistungen beider Teams gewesen wäre. Somit rannen die letzten Sekunden ereignislos von der Uhr und der AEC feierte den ersten Sieg gegen Braunlage seit über 8 Jahren.
Ob das Team von Coach Troy Stephens auch in der Fremde weiter an die bisher gezeigten Leistungen anknüpfen kann wird dann das Rückspiel zeigen. Am morgigen Sonntag wird der AEC um 18:00 auf dem Wurmberg antreten und den Meister ein weiteres Mal fordern.
Unterdessen kam es parallel in Hamburg Stellingen zum Vergleich der Ex-Meister. Der HSV unterlag hier den Jadehaien knapp mit 2:4, bleibt aber zumindest bis morgen an der Spitze der Tabelle.
Adendorfer EC – Harzer Falken 4:2 (2:0,0:1,2:1)
Für den Adendorfer EC auf dem Eis: Adam Beukeboom, (Andreas Bierzahn) – Wladislav Baumgardt, Max Petersen, Marc Petermann, Ruslan Cernych, Yannick Henry, Domantas Cypas – Dmytro Demianiuk, Benjamin Kosianski, Kamil Hajsman, Rasid Saitov, David Tomecko, Simon Nilsson, Viktor Andrushchenko, Vadim Kulabuchov, Viktor Ladewig, Nicolai Hauslo, Boris Drozd, Pascal Heitmann.
Tore:
1:0 (04:41) Andrushchenko (Salfeld)
2:0 (14:33) Cernych (Demianiuk, Drozd)
2:1 (36:23) Schirmacher (Arnold) PP 5-4
2:2 (47:22) Weikamp (Schnell)
3:2 (57:53) Cypas (Tomecko)
4:2 (58:41) Henry
Zuschauer: 513
Schiedsrichter: Frieske (Blank, Strakos)
Schüsse: AEC 41 - HFA 51
Strafen: AEC 6 – HFA 2
PP: AEC 0/1 – HFA 1/3