Der AEC lässt zuviel liegen - Cermak bestraft die Heidschnucken
Das war Werbung für den Eishockeysport! In einem intensiven und hochklassigen Duell mit den Salzgitter Icefighters, vor begeisterten 943 Zuschauern, stimmte am Ende nur das Ergebnis, aus sich der Gastgeber, nicht. Der Adendorfer EC verlor seinen Heimauftakt, knapp mit 3:5.
Man hatten sich eine echte Standortbestimmung erhofft und die bekam man, zum ersten Heimspiel gegen die Salzgitter Icefighters. Die Stahlstädter, welche wie der AEC im Vorjahr knapp in die Playoffs gerutscht und ebenso im Halbfinale die Segel streichen mussten, kamen mit zwei Heimsiegen im Rücken und der Empfehlung als Tabellenführer, der noch jungen Spielzeit.
Wer ein kontrolliertes Abtasten und Ausloten des Gegners in der Anfangsphase erwartet hatte, wurde enttäuscht. Stattdessen gaben beide Teams ab Sekunde 1 Vollgas. Salzgitters Tomas Cermak, aktueller Topscorer der Liga, prüfte hier nach 3 Minuten erstmals Adam Beukeboom im Kasten der Heidschnucken. Nur eine Minute später konnte dann Boris Drozd Sturmpartner Dmytro Demianiuk freispielen, aber der AEC-Angreifer platzierte seinen Abschluss zu zentral.
Der AEC zeigte sich in der Folge angriffslustig, musste aber defensiv immer auf der Hut vor den schnellen Kontern der Gäste sein. Besonders die Akteure Strakos und Cermak fielen hier immer wieder auf. In Minute 8 hatten diese das 0:1 auf dem Schläger, vergaben aber, gegen einen bereits geschlagenen Beukeboom, überhastet. Es sollte allerdings die beste Möglichkeit der Gäste im ersten Drittel bleiben, denn der AEC arbeitet in der Abwehr von Minute zu Minute immer konsequenter die gestellten Aufgaben weg.
Offensiv blieb es bei den Hausherren zunächst bei Einzelaktionen. So verpasste Kamil Hajsman per Solo nur knapp am kurzen Pfosten die Führung. Nachdem Boris Drozd an diesem Abend für den AEC die Kühlbox einweihte, bot sich David Tomecko die Riesenchance sein Team in Unterzahl in Führung zu bringen. Adendorfs Nummer 20 fand an diesem Abend aber seinen Meister: Dennis Korff, Keeper der Icefighters, welcher zu Oberligazeiten noch für den AEC den Kasten hütete. Salzgitters Schlussmann sollte einen richtig guten Abend erwischen, zum Leidwesen des AEC und seiner Fans.
Pascal Heitmann war der nächste Adendorfer Angreifer, der vergeblich sein Glück bei Korff versuchte, ehe Cermak auf der Gegenseite durchzubrechen drohte, aber noch rechtzeitig „abgekocht“ wurde.
Doch wenig später durfte endlich gejubelt werden. Kapitän Vadim Kulabuchov zog ab und Domantas Cypas fälschte unhaltbar zur Führung für den AEC ab (15.). Keine Minute später führte die erste Meinungsverschiedenheit des Abends zu einem 4 gegen 4 auf dem Eis. Mit dem zusätzlichen Platz auf dem Eis, konnte der AEC deutlich mehr anfangen und hatte nun deutlich mehr Spielanteile. Dies schlug sich auch in einigen aussichtsreichen Abschlüssen nieder, doch bis zur Pausensirene, konnte man keinen weiteren Treffer erzielen.
Auch die erste Möglichkeit des zweiten Abschnitts gehörte dem AEC, doch Pascal Heitmann scheiterte an Korff. Allerdings kamen die Gäste nun besser in die Zweikämpfe und erkämpften sich in der Folge ein leichtes Übergewicht. Chancen gab es hingegen auf beiden Seiten: Cypas und Kulabuchov verzogen ebenso wie die Stahlstädter.
Doch bei einem Duell auf Augenhöhe entscheiden dann doch die Kleinigkeiten. Einmal ließ man der Topreihe der Gäste ein wenig zu viel Raum und schon stand es nicht unverdient 1:1.
Da es nur wenig später wieder zu Meinungsverschiedenheiten kam, durfte der AEC Powerplay spielen. Eine Gelegenheit die man liegen ließ. Alleine Boris Drozd scheiterte dreifach an Korff. Das Thema Chancenverwertung wurde immer präsenter, als auch nach Ablauf der Strafe der AEC spielbestimmend blieb, aber weitere Möglichkeiten liegen ließ. Zunächst blieb dies unbestraft.
Der AEC blieb seiner Linie treu, ließ noch einiges liegen ehe es dann doch klingelte. Kamil Hajsman konnte Korff, wieder per Abfälscher, überwinden und auf 2:1 stellen (35.). Doch die Führung verspielte man dann wieder viel zu einfach. Drei Minuten später war man in Unterzahl zu unsortiert und gab die Führung wieder her.
David Tomecko kassierte anschließend noch unnötige 5 Minuten und brachte sein Team wieder in numerische Unterlegenheit. Das der AEC auch hier zwei gefährliche Konter durch Kulabuchov und Demianiuk nicht verwerten konnte passte ins Bild. Und jetzt ließen sich die Gäste nicht lange bitten und ließen die Heidschnucken die ausgelassenen Chancen bezahlen. Besonders bitter: Jakub Müller traf nur 3,8 Sekunden vor der Pause zum 2:3.
Somit ging der AEC mit einem Rückstand und weiteren drei Minuten Unterzahl ins letzte Drittel. Als dann auch noch Yannick Henry Tomecko auf der Strafbank Gesellschaft leistete, musste man befürchten, dass die Gäste dieses wieder nutzen würden. Doch mit ein wenig Glück und viel Einsatz konnte man auch die doppelte Unterzahl überstehen und stand schon bald wieder mit fünf Feldspielern auf dem Eis. Die Schlussoffensive konnte beginnen.
Ein Fehlpass im Aufbau später und die Vorentscheidung schien gefallen zu sein. Cermak setzte die Scheibe trocken in die Maschen. Salzgitter nutzte seine Chancen einfach konsequenter.
Knapp zwei Minuten später hätte die Kombo Cermak-Strakos dann sogar das 2:5 machen müssen, doch ein Verteidigerschläger entschärfte die Situation in letzter Sekunde. Dies bestrafte nun der AEC: Demianiuks Schuss klatschte im Gegenzug präzise an den Innenpfosten und von da ins Tor. Die Schlussoffensive konnte beginnen.
Doch der AEC schwächte sich wieder selber. Schiedsrichter Frieske hatte die ganze Partie eine sehr großzügige Linie verfolgt, welche dem Spielfluss guttat, allerdings auch bedeutete, dass beide Teams die Grenzen des Erlaubten austesteten. Nicklichkeiten und ungeahndete Fouls hatten die Atmosphäre auf dem Eis angeheizt. Als nun Domantas Cypas Gegenspieler Daniel Herklotz mit einem harten, aber fairen Check durchrüttelte, erreichte die Temperatur den Siedepunkt. David Tomecko übertrieb es anschließend mit dem „Trashtalk“ deutlich und zettelte eine Rudelbildung an und durfte anschließend in die Kühlbox. Die Schlussoffensive musste erst einmal warten.
In Unterzahl hatte der AEC jetzt Glück. Die Icefighters hatten die Chance auf das fünfte Tor und ließen diese ungenutzt. Vorerst.
Nach überstandener Unterzahl arbeitete man nun wieder am Ausgleich. Domantas Cypas ließ hier einen strammen Schlagschuss von der blauen Linie los, welche Korff reaktionsschnell parierte.
Es sollte der letzte gefährliche Abschluss für den AEC sein, denn nur wenig später stand Tomas Cermak wieder zu frei vor Beukeboom und drosch den Puck freudlos unter die Latte.
Dies war der Wirkungstreffer, von dem sich die Gastgeber nun nicht mehr erholten. Die folgenden Angriffsbemühungen des AEC wirkten zu hektisch und waren für die Stahlstädter leicht zu verteidigen. Zu übermotiviert war dann auch Kamil Hajsman, als er Icefighter Christian Pelikan mit einem unnötigen Bandencheck niederstreckte. Aus der Situation entwickelte sich dann eine handfeste Keilerei mit mehreren Protagonisten. Die Kühlboxen füllten sich so zum Spielende und Kamil durfte gleich Duschen gehen. In Unterzahl verrann die restliche Spielzeit ereignislos.
Der AEC startet somit vor eigener Kulisse mit einer durchaus vermeidbaren Niederlage. Das Thema Chancenverwertung wird man hier des öfteren hören. Auch die unnötigen Strafen hatten ihren Anteil. Konstatieren darf man zudem, dass Gegner Salzgitter an diesem Abend, mit einem bärenstarken Keeper, das nötige Fortune im Abschluss hatte. Somit gehen die drei Punkte durchaus verdient in die Stahlstadt. Aber man sieht sich ja noch dreimal in dieser Saison. Dies eröffnet Möglichkeiten die begonnenen Männerfreundschaften auszubauen und sich für die Niederlage zu revanchieren.
2 in the books, 26 to go.
Passend dazu geht es schon am Sonntag an der Ostsee für die Heidschnucken weiter. Gegner sind die Beach Devils aus Lübeck Nord, die auf einen wechselhaften Saisonstart zurückblicken. Bereits vor zwei Wochen gab es eine deutliche 2:9-Klatsche in Salzgitter zum Saisonstart. Am letzten Wochenende konnte man dann ein wenig überraschen und den Meister aus Braunlage ins Penaltyschiessen zwingen, welches man aber verlor. Gestern verspielten die Devils dann eine 4:0-Führung beim HSV, konnte aber zumindest den Zusatzpunkt per Penaltys sichern. Hoffen wir das uns das „Dorfderby“ wieder drei Punkte beschert.
Eine weitere Partie fand zudem am Freitag statt. Meister Braunlage besiegte die Weserstars mit 5:2.
Adendorfer EC - Salzgitter Icefighters 3:5 (1:0,1:3,1:2)
Drittel | Zeit | Tor | Team | Torschütze | 1. Assist | 2. Assist | ||
1 | 14:58 | 1:0 | EQ | AEC | CYPAS | KULABUKHOV | SALFELD | |
2 | 28:10 | 1:1 | EQ | SIF | CERMAK | STRAKOS | HERKLOTZ | |
2 | 34:22 | 2:1 | EQ | AEC | HAJSMAN | PETERSEN | TOMECKO | |
2 | 37:32 | 2:2 | PP1 | SIF | STRAKOS | BORISOV | VIT | |
2 | 39:57 | 2:3 | PP1 | SIF | MÜLLER | STRAKOS | CERMAK | |
3 | 45:00 | 2:4 | GWG | EQ | SIF | CERMAK | CYPAS | |
3 | 47:53 | 3:4 | EQ | AEC | DEMIANIUK | SAITOV | SALFELD | |
3 | 52:58 | 3:5 | EQ | SIF | CERMAK | STRAKOS | ||
Für den Adendorfer EC auf dem Eis: Adam Beukeboom, (Andreas Bierzahn) – Wladislav Baumgardt, Max Petersen, Ruslan Cernych, Yannick Henry, Rasid Saitov, Domantas Cypas – Dmytro Demianiuk, Benjamin Kosianski, Kamil Hajsman, David Tomecko, Simon Nilsson, Vadim Kulabuchov, Viktor Ladewig, Tufan Salfeld, Nicolai Hauslo, Boris Drozd, Pascal Heitmann. | ||||||||
Zuschauer: 943 | ||||||||
Schiedsrichter: Frieske (Blanck, Merten) | ||||||||
Schüsse aufs Tor: AEC 41 / SIF 44 | ||||||||
Strafen: AEC 46 – SIF 13 | ||||||||
PP: AEC 0/1 – SIF 2/6 |
Zu Beginn des zweiten Drittels gab es vom Fanblock eine Choreo um Vereinslegende Denny Böttger zu ehren, der Verletzungsbeding seine Karriere beenden musste.