Die Heidschnucken ringen die Icefighters nieder

Es war eine eindrucksvolle, kämpferische Teamleistung. Vor 1253 begeisterten Zuschauern, im Walter-Maack-Eisstadion, gewann der Adendorfer EC gegen die Salzgitter Icefighters mit 4:3 und kassierte wieder drei wichtige Zähler, im Kampf um die Playoffs, ein.

 

Die Ausgangslage war klar: Eine Niederlage gegen den Tabellendritten würde diesem einen komfortable 10-Punkte-Vorsprung in der Tabelle bescheren. Doch bei einem Sieg würde der AEC auf 4 Punkte an die Stahlstädter heranrücken, wobei die Heidschnucken noch ein Spiel weniger auf dem Konto haben. Somit ein echtes 6-Punkte-Spiel um die Frage, ob man in den Kampf um Platz 2 und 3 noch eingreifen kann.

Beim AEC musste Coach Troy Stephens personell wieder umbauen. Torjäger Dmytro Demianiuk fehlte ebenso wie Youngster Viktor Ladewig. Icefighters-Coach konnte sich hingegen über die Rückkehr von Thomas Herklotz und Jakob Ceglarski freuen, hatte aber mit Jakub Müller auch einen namhaften Ausfall zu beklagen.

Das erste Drittel begann rasant. Mit dem Angriff wäre es dem AEC sogar fast gelungen die Gäste zu überrumpeln, aber der Pass kam nicht an und die Chance war vertan. In den folgenden gut dreieinhalb Minuten ging es dann ohne Pause die Eisfläche hoch und runter, allerdings fehlte beiden Teams noch die letzte Präzision und Zielstrebigkeit.

Nachdem Salzgitter in Minute 4 AEC-Keeper Adam Beukeboom zum ersten mal prüfte, durfte der AEC nur wenig später seine erste Überzahl spielen. Hier mühten sich die Hausherren lange und kamen nur zu einem guten Abschluss, so dass das Powerplay ungenutzt blieb.

In der 9. Spielminute wurde es dann erstmals richtig brenzlig für das Adendorfer Tor. Der Topscorer der Liga, Tomas Cermak, setzte zu einem seiner gefährlichen Soli an und konnte erst im letzten Moment gestört werden, so dass Beukeboom die Scheibe sichern konnte. Im Anschluss kassierte Yannick Henry dann die erste Strafe für den AEC. Hier hatten die Gastgeber dann sogar die Kontergelegenheit, aber Kapitän Vadim Kulabuchov verzog knapp.

Anschließend zeigten sich die Icefighters dann aber besser sortiert und zogen ein starkes Powerplay auf, scheiterten nun aber mehrmals an Beukeboom. Doch kaum waren der AEC wieder komplett gab man den Gästen zu viel Platz. Rückkehrer Thomas Herklotz verlud seinen Gegenspieler und ließ Beukeboom, mit seinem präzisen Schuss in den Winkel, keine Chance.

Der AEC schüttelte sich kurz und genau eine Zeigerumdrehung später stand es 1:1. Salzgitters Keeper Dennis Korff, 2012 bis 2014 noch für den AEC auf dem Eis, ließ einen einfachen Schuss prallen und der AEC eroberte sich den Puck. Benjamin Kosianski schob dann im Nachstochern die Scheibe hinter die Torlinie, ehe eine Verteidigerstock den Puck noch klären konnte.

Salzgitter antwortete sofort und hätte Thomas Pape besser gezielt, wäre die erneute Führung der Gäste drin gewesen.

In der Folge ging der Spielfluss ein wenig verloren, da beide Teams sich besser auf den Kontrahenten eingestellt hatten und defensiv gut standen. So versuchten beide Teams mit etwas mehr Härte den Gegner zu beeindrucken, was Referee Meier dazu veranlasste die Kühlbox zu füllen. Diese Zeitstrafen hoben sich noch gegeneinander auf, so dass es kein Überzahlspiel gab, was sich dann aber kurz vor Ende des ersten Durchgangs ändern sollte. Hier kassierten 2 Gästespieler 2 Minuten und verhalfen dem AEC zu einer doppelten Überzahl zu Beginn des zweiten Drittels.

Bereits beim ersten Aufeinandertreffen im Oktober hatten die Specialteams für den entscheidenden Vorteil, für den späteren Sieger, gesorgt. Salzgitter drehte damals mit 2 Überzahltreffern die Partie. Dieses mal sollte sich die Geschichte auf der anderen Seite wiederholen.

Mit zunächst zwei Spielern mehr auf dem Eis zog der AEC ein starkes Powerplay auf, brachte aber den entscheidenden Pass zum Mitspieler. Als dann auch die zweite Strafe fast abgelaufen war, fand Kamil Hajsman den freien Benjamin Kosianski, der seinen zweiten Treffer des Abends feiern durfte.

Salzgitter antwortete stark und erspielte sich ein leichte Übergewicht. So kamen die Gäste zu 2 Pfostentreffern und scheiterten mehrfach am immer stärker werdenden Beukeboom. Auf der Gegenseite hatte Yannick Henry dann das 3:1 auf dem Schläger, scheiterte aber an Korff.

Doch in dieser guten Phase der Gäste, schwächten diese sich wieder selber. Zu einer 2-Minutenstrafe kassierte man eine weitere für Reklamieren und schenkte dem AEC so eine weitere doppelte Überzahl. Eine Möglichkeit, welche die Heidschnucken an diesem Abend dankend annahmen. David Tomeckos Schlagschuss fälschte Yannick Henry unhaltbar zum 3:1 ab.

Doch die Führung blieb kein Ruhekissen. Nur wenig später brach bei einem Gästeangriff im Adendorfer Torraum Chaos aus, als Beukeboom die Scheibe erst im dritten Nachfassen sichern konnte. Da Salzgitter versäumte seine Chancen zu nutzen, war es dann dem AEC überlassen dies zu bestrafen. Nach einem erfolgreichen Aufbau sicherte Pascal Heitmann den Puck und fand seinen Kapitän. Vadim Kulabuchov traf zum umjubelten 4:1, versetzte den Stahlstädtern einen Wirkungstreffer. Aber nicht den KO.

Salzgitter hatte weiterhin mehr Spielanteile und kam auch immer wieder zu Chancen. So vergab Cermak fast im Gegenzug ein 2 auf 1. Beispielhaft war hier auch das nächste Powerplay des AEC, wo Salzgitter zunächst die besseren Chancen hatte, weil die Hausherren zu unkonzentriert, fast schlampig, im Spielaufbau agierten. So lud man den angeschlagenen Gegner weiter zu Abschlüssen auf Beukeboom ein. Eine Situation die nicht lange gutging.

Kaum waren die Icefighters wieder komplett kam Cermak zum Anschluss und stellte auf 4:2 (38.). Es folgten nun wilde Schlussminuten im zweiten Abschnitt, da nun bei Teams mit offenen Visier angriffen. So vergab der AEC 4 dicke Möglichkeiten auf das 5:2, während Cermak um ein Haar verkürzt hätte, aber wieder an Beukeboom scheiterte. Allerdings kassierte Adendorfs Kapitän hierbei die nächste Strafe, womit der AEC nun das Team war, was den letzten Durchgang in Unterzahl beginnen würde.

Das Powerplay der Gäste, zu Beginn der letzten 20 Minuten, währte nicht lange. Adam Strakos holte sich nach 26 Sekunden unnötige 2 Minuten ab und sabotierte damit die Überzahl seines Teams.

Salzgitter musste kommen und Salzgitter kam. Der AEC hielt mit vereinten Kräften und Beukeboom aber stand. Zwar kam der AEC auch immer wieder zu Entlastung, aber Gästekeeper Korff bekam bis zur 51. Minute erst einmal nicht viel zu tun. Dann wäre ein Konter des AEC fast erfolgreich gewesen, aber der letzte Pass fand leider nicht seinen Abnehmer.

Da die Stahlstädter, um den Druck weiter zu erhöhen, noch offensiver werden mussten, ergaben sich nun immer wieder Kontergelegenheiten für die Heidschnucken. Boris Drozd und Ruslan Cernych scheiterten aber an Korff. Doch mit jedem Gegenangriff des AEC lief auch immer ein wenig mehr Zeit von der Uhr. Zeit die den Gästen nun weglief.

Knapp vier Minuten vor Schluss hob dann Schiedrichter Meier wieder den Arm. Yannick Henry musste in die Kühlbox und Salzgitter zog nun die letzten Asse aus dem Ärmel. Korff blieb für den sechsten Feldspieler auf der Bank und die Icefighters spielten mit leerem Tor eine doppelte Überzahl. Zum Missfallen der meisten anwesenden Zuschauer taten sie dies so gut, dass es nur wenig später hinter Adam Beukeboom einschlug. Aus einem engen Match wurde nun eine echte Zitterpartie.

Die Sitzplatz-Zuschauer erhoben sich schon weit vor der obligatorischen 2-Minuten-Marke von ihren Sitzen und das ganze Stadion feuerte sein Team lautstark an. Ein echter Hexenkessel.

Auf dem Eis warfen die Gäste nun natürlich alles nach vorne, während der AEC mit vollem Einsatz und Leidenschaft die knappe Führung verteidigte. Bis zum Schluss. Zwar kam Salzgitter noch zu mehreren Abschlüssen, aber die eigene Präzision und Beukeboom standen einem weiteren Treffer im Weg. So liefen die letzten Sekunden unter dem tosenden Applaus des Publikums von der Uhr und der AEC feierte einen ganz, ganz wichtigen Dreier!

 

15 in the books, 13 to go.

 

Am Freitag fand ein weiteres Spiel in der Regionalliga statt: Bremen besiegte den Gast vom HSV mit 6:3 und versucht damit ein wenig Anschluss an die Rautenträger zu bekommen. Beim HSV kassierte zudem Topscorer Jannik Höffgen eine Spieldauerstrafe und wird am kommenden Freitag, wenn der AEC in Stellingen gastiert, gesperrt sein.

Doch ehe es für die Adendorfer nach Hamburg geht, hält der Bus am heutigen Samstag zunächst in Sande. Ab 19:30 geht es dann gegen den starken Tabellenzweiten, den man im November aber bereits einmal überrumpeln konnte. Hier gewannen die Heidschnucken mit 3:2 und konnten den ersten Sieg überhaupt in Sande feiern. Doch seitdem hat man an der Nordsee personell weiter nachgelegt und wird den Gast wohl kaum ein zweites Mal unterschätzen. Wir würden uns natürlich trotzdem über etwas Zählbares freuen.

 

Spieler des Abends: Thomas Herklotz und Adam Beukeboom

 

 

Adendorfer EC - Salzgitter Icefighters 4:3 (1:1,3:1,0:1)
Drittel Zeit Tor     Team Torschütze 1. Assist 2. Assist
1 11:06 0:1   EQ SIF HERKLOTZ CERMAK STRAKOS
1 12:06 1:1   EQ AEC KOSIANSKI HAJSMAN HEITMANN
2 21:41 2:1   PP1 AEC KOSIANSKI HENRY HAJSMAN
2 27:47 3:1   PP2 AEC HENRY TOMECKO DROZD
2 30:43 4:1 GWG EQ AEC KULABUKHOV HEITMANN  
2 38:00 4:2   EQ SIF CERMAK VIT STRAKOS
3 56:20 4:3   PP1 SIF HERKLOTZ BAHR CERMAK
 
Für den Adendorfer EC auf dem Eis: Adam Beukeboom (Andreas Bierzahn) – Wladislaw Baumgardt, Max Petersen, Marc Petermann, Ruslan Cernych, Rasid Saitov, Domantas Cypas – Benjamin Kosianski, Kamil Hajsman, Yannick Henry, David Tomecko, Simon Nilsson, Viktor Andrushchenko, Vadim Kulabuchov, Tufan Salfeld, Boris Drozd, Pascal Heitmann.
1253
Schiedsrichter: Meier (Blanck, Loist)
Schüsse aufs Tor: 34 – 46
Strafen: AEC 10 – SIF 18
PP: AEC 2/7 – SIF 1/3