Derbysieger! 

Während draußen der Wind wehte, stürmte drinnen der AEC. Vor über 1200 Zuschauern zeigte das Team von Coach Troy Stephens eine ganz starke Vorstellung und schickte die Beach Devils mit einer 9:3-Packung nach Hause. Die Playoffs rücken damit immer näher!

 

Beim AEC gab es schon vor dem Spiel die erste Überraschung: Torjäger Dmytro Demianiuk meldete sich wieder fit und stand nach einigen Wochen Zwangspause im Kader der Heidschnucken. Lediglich auf Verteidiger Marc Petermann musste man verzichten, konnte so also fast aus dem Vollem schöpfen.

Beim Gegner hingegen sah es etwas anders aus. Seit Trainer Michael Pohl zu Jahresbeginn seinen Rücktritt erklärte, scheint es bei den „Muschelschubsern“ ein wenig drunter und drüber zu gehen. Zu den zuletzt durchwachsenen sportlichen Ergebnissen, kamen auch personelle Probleme. So verließen alle finnischen Importspieler sehr kurzfristig den Club und hinterließen eine große Lücke im Kader. Mit Ondrej Vaculik wurde daher ein 22jähriger Stürmer nachverpflichtet. Zudem reaktivierte man die Timmendorfer Legende Patrick Saggau, aktuell Co-Trainer von Oberligist Hamburg, und den ehemaligen Kapitän der Krokodile, Norman Martens. Allerdings kam ein Einsatz für beide Spieler an diesem Abend noch nicht zu Stande, was man im Adendorfer Lager durchaus mit Wohlwollen zu Kenntnis genommen haben dürfte.

Die Situation vor dem Derby war klar. Der AEC ging mit 6 Punkten Vorsprung, bei drei weniger gespielten Matches, ins Spiel. Daher musste Timmendorf die Partie unbedingt gewinnen um zumindest noch die theoretische Chance auf die Playoffs aufrecht zu erhalten. Obwohl die aktuelle Formkurve Formkurve beider Teams aktuell nicht unterschiedlicher sein könnte, so bringen Derbys doch immer wieder ihre eigenen Gesetze mit sich. Auch dieses sollte seine ganz eigene Geschichte schreiben.

Denn kaum war die Partie gestartet, gab es auch schon die erste Schrecksekunde. Timmendorf gewann das erste Bully und stürmte munter drauf los. So waren erst 10 Sekunden auf der Uhr als Christopher Röhrl an AEC-Keeper Adam Beukeboom scheiterte. Doch hier endete der Angriffswirbel der Gäste für die nächsten 14 Minuten.

Im Gegensatz zum ersten AEC-Heimspiel gegen die Devils im November, als die Gäste aus einer dichten Deckung ihr Heil in Kontern suchten, setzten diese nun eine deutlich offensivere Taktik. Ein Fehler! Die Gäste liefen den Hausherren damit ins offene Messer. Oft hatten die AEC-Stürmer viel zu viel Platz zum kombinieren und kamen immer wieder zum Abschluss. So dauerte es nicht lange bis es erstmals hinter Gäste-Keeper Reinstein einschlug.

In Minute drei eroberte Yannick Henry den Puck und fand AEC-Topscorer Pascal Heitmann, der überlegt zum 1:0 einschoss. Knapp zwei Zeigeumdrehungen später kassierten die Gäste die erste Strafe, die nach 11 Sekunden auch schon wieder hinfällig war. Rückkehrer Demianiuk verwertete seinen eigenen Rebound zum 2:0. Nach einer starken Puckeroberung legte „Dima“ dann in der 7. Minute Viktor Andrushchenko das 3:0 auf, der Reinstein tunnelte.

Viele werden sich bereits zu diesem Zeitpunkt die Augen gerieben haben, hatte man sich doch auf ein deutlich engeres Spiel angestellt. Während beim AEC die Kombinationen mit jedem Angriff flüssiger wurden, kämpfte die Beach Devils noch mit dem Spielaufbau. Bis Minute 11 schienen die Gäste sich dann ein wenig stabilisiert zu haben und kamen zu ein paar Fernschüssen, die aber Beukeboom vor keine Probleme stellten. Dann legte der AEC wieder nach. David Tomecko fälschte erfolgreich zum 4:0 ab.

Timmendorf schien nun verunsichert, blieb aber bei der offensiven Ausrichtung. Resultierend daraus kamen die Gäste ab Minute 14 endlich zu drei Chancen, welche Beukeboom aber entschärfte. Doch der Sturm im Wasserglas versiegte schnell. Viktor Andrushchenko durfte nur wenig später unbehelligt durch die Timmendorfer Deckung marschieren und schoss trocken zum 5:0 ein. Ein Debakel für die Gäste deutete sich an.

Wie überlegen der AEC agierte, zeigte sich auch daran, dass selbst die vierte Sturmreihe den Gegner schwindelig spielte. Viktor Ladewig verpasste bei seinem Lattenkracher nur knapp das 6:0 (19.). Timmendorf rettete sich mit einem 0:5 in die erste Pause. Ein Zwischenstand der so von niemanden erwartet worden war.

Der zweite Durchgang begann wie der erste. Die Beach Devils versemmelten die Riesenmöglichkeit zum Anschluss um anschließend vom AEC wieder an die Wand gespielt zu werden. Kamil Hajsman durfte so in Minute 22 jubeln, Teamkollege Yannick Henry staubte nur wenig später zum 7:0 ab. Keeper Reinstein verließ nach diesem Treffer völlig entnervt seinen Kasten und wütete anschließend noch ein wenig auf der Spielerbank. Lukas Usselmann übernahm den undankbaren Job im Gästetor.

Offensiv traten anschließend auch die Devils in Erscheinung und erwischte den AEC einmal auf dem falschen Fuß. Kenneth Schnabel traf nach einem schönen Konter zum Anschluss. Obwohl der AEC einen Gang zurückgeschaltet hatte, blieb man weiter mit dem Fuß auf dem Gas. Selbst in Unterzahl hatten die Gastgeber die besseren Möglichkeiten. Boris Drozd scheiterte aber knapp (27.).

Während die Gäste in der Folge etwas besser ins Spiel kamen, arbeiteten die Heidschnucken am nächsten Treffer. Kulabuchov testete die Standhaftigkeit des Pfostens (30.), bevor Abwehr-Hühne Domantas Cypas, per Fernschussschlenzer, zum 8:1 traf. Das Derby war zur Hälfte der Spielzeit entschieden. Per Solo legte Domantas sogar noch den neunten Treffer nach (36.). Joehnk traf per Nachschuss noch kurz vor der zweiten Pause für die Devils.

Die letzten zwanzig Minuten nutze der AEC dafür, für das schwere, aber umso wichtigere, Auswärtsspiel in Salzgitter, ein paar Körner zu sparen. So verpasste man, trotz guter Möglichkeiten, ein zweistelliges Ergebnis, während die Gäste durch Schnabel noch zum 9:3-Endstand kamen. Unterm Strich bleibt ein eindrucksvoller Derbysieg vor einer grandiosen Kulisse, wenn es auch an diesem Abend nicht zum erhofften ausverkauften Haus gereicht hat. Wir nehmen zu einem späteren Zeitpunkt einfach einen neuen Anlauf.

 

18 in the books, 10 to go.

 

Mit dem Erfolg setzt sich der AEC weiter von Devils ab und hat nun 9 Punkte Vorsprung auf den ärgsten Verfolger. Die Playoffs werden dem AEC damit kaum noch zu nehmen sein. Auf welchem Platz man aber die Vorrunde abschließt, ist noch nicht sicher. Der Tabellendritte Salzgitter verlor im Parallelspiel bei Titelverteidiger Braunlage knapp mit 4:5 und hat bei einer gespielten Partie mehr nur noch 4 Punkte Vorsprung auf die Heidschnucken. Wie passend, dass am Sonntag die Icefighters unseren AEC empfangen.

Den Spieltag komplettierten die Weserstars und der HSV. Im Hanseatischen Duell an der Weser schlugen die Hamburger die Bremer mit 7:5 und festigten Rang 6.

 

 

Adendorfer EC - Beach Devils Timmendorfer Strand 9:3 (5:0,4:2,0:1)
Drittel Zeit Tor     Team Torschütze 1. Assist 2. Assist
1 02:29 1:0   EQ AEC HEITMANN HENRY KOSIANSKI
1 04:47 2:0   PP1 AEC DEMIANIUK HEITMANN HENRY
1 06:16 3:0   EQ AEC ANDRYUSHCHENKO DEMIANIUK  
1 10:31 4:0 GWG EQ AEC TOMECKO BAUMGARDT DROZD
1 15:52 5:0   EQ AEC ANDRYUSHCHENKO CYPAS DEMIANIUK
2 21:22 6:0   EQ AEC HAJSMAN CERNYCH BAUMGARDT
2 23:32 7:0   EQ AEC HENRY BAUMGARDT HEITMANN
2 24:56 7:1   EQ CET SCHNABEL JOEHNK  
2 30:49 8:1   EQ AEC CYPAS TOMECKO DROZD
2 35:02 9:1   EQ AEC CYPAS PETERSEN HAJSMAN
2 39:33 9:2   PP1 CET JOEHNK SCHNABEL  
3 53:26 9:3   EQ CET SCHNABEL RÖHRL SYNOWIEC
 
Für den Adendorfer EC auf dem Eis: Adam Beukeboom (Andreas Bierzahn) – Wladislaw Baumgardt, Max Petersen, Ruslan Cernych, Rasid Saitov, Domantas Cypas – Dmytro Demianiuk, Benjamin Kosianski, Kamil Hajsman, Yannick Henry,  David Tomecko, Simon Nilsson, Viktor Andrushchenko, Vadim Kulabuchov, Tufan Salfeld, Viktor Ladewig, Boris Drozd, Pascal Heitmann.
1241
Schiedsrichter: Frieske, Merten (Loist, Rohrmann)
Schüsse aufs Tor: 54 – 48
Strafen: AEC 12 – CET 18
PP: AEC 1/2 - CET 1/4