Der AEC stürzt den Tabellenführer und schnuppert wieder an Platz 3

Es war wieder ein großes Spiel! Vor über 1000 begeisterten Zuschauern gelang dem AEC die eindrucksvolle Revanche für die 2:7-Niederlage vor neun Tagen. Mit 7:3 besiegte man die Jadehaie aus der Nordseegemeinde nahe Wilhelmshaven und stürzte damit den bisherigen Tabellenführer.

 

Freudige Kunde schon vor dem Spiel: Außer dem langzeitverletzten Marc Petermann hatte Coach Troy Stephens wieder alle Mann an Bord, setzte in der Defensive aber auf nur zwei Formationen und stellte Allrounder Yannick Henry wieder in den Sturm. Beim ECW gab es lediglich eine Veränderung zum letzten Vergleich. Alexander Josch wurde in der Verteidigung durch Normunds Vibans ersetzt.

Wer bereits das Glück hatte das hochklassige Nachholspiel, am Mittwoch vor neun Tagen, zu verfolgen, dürfte wieder mit großen Erwartungen wieder ins Walter-Maack-Eisstadion gepilgert sein. Die Erwartungen sollten nicht enttäuscht werden.

Bereits in den Anfangsminuten deutete sich an, dass es auch dieses Mal ein temporeiches Match werden würde. Die ersten Momente der Partie gehörten zwar zunächst den Gästen von der Nordsee, aber nach ein paar Minuten kam der AEC besser in Fahrt. So kamen die Hausherren auch zu den ersten Abschlüssen: Viktor Andrushchenko mit einem abgefälschten Schuss (4.), sowie eine Doppelchance von Boris Drozd und David Tomecko (5.) brachten erste Gefahr für ECW-Goalie Maksims Cmutovs. Die Gäste kamen postwendend auch zur ersten Möglichkeit, scheiterten aber an AEC-Keeper Adam Beukeboom.

Nach den ersten Spielminuten hatten sich beide Teams ein wenig aufeinander eingestellt. Der AEC ließ die Gäste ein wenig kommen, erzwang mit viel Einsatz die Puckverluste, um anschließend schnell umzuschalten. Dank der offensiven Ausrichtung des ECW ergaben sich so einige Räume für die Angreifer der Heidschnucken. Das man dabei aber nicht nachlässig werden durfte, zeigte die 8. Minute. Jadehai-Topscorer Barkovskis traf bei einem Konter nur den Pfosten.

Während der AEC noch an echten Hochkarätern arbeitete, kamen dann die Gäste mit etwas Glück zur Führung. Artur Galwas Schuss erwischte Adam Beukeboom genau zwischen den Schonern und die Scheibe rutschte zum 0:1 in die Maschen (10.). Boris Drozd hatte dann im Gegenzug Pech und scheiterte mit seinem Solo an Cmutovs.

Nachdem die Hausherren anschließend die erste Unterzahl der Partie erfolgreich überstanden hatten, übernahmen sie immer mehr das Spielgeschehen. Bei einem Konter, 3 auf 1, scheiterte zunächst Boris Drozd, ehe Pascal Heitmann mit einem Solo Cmutovs prüfte. Wieder Drozd, eine Doppelchance von Kapiän Vadim Kulabuchov und ein Schlagschuss von Domantas Cypas, der knapp sein Ziel verfehlte, ließen den Ausgleich bald überfällig erscheinen. Doch hier brauchte man dann ein wenig Hilfe vom Gästekeeper.

Benjamin Kosianski stibitze den Puck, als Cmutovs diesen nicht schnell genug sicherte und Pascal Heitmann schoss den Keeper dann so an, dass dieser sich die Scheibe selbst in den Kasten legte. Der AEC blieb jetzt am Drücker, kam durch Wladislaw Baumgardt und Domantas Cypas fast zur Führung. Die Gäste kamen durch einen Konter von Tretjakovs nur noch zur letzten Chance des Drittels.

Im letzten Spiel hatte der ECW mit einem frühen Doppelschlag, im zweiten Durchgang, die Zeichen auf Sieg gestellt. Dieses Mal lief es anders herum. Nachdem zunächst einige Spielunterbrechungen wenig Spielfluss aufkommen ließen, vergaben die Gäste der erste Chance des Drittels in der 23. Minute. Zwei Minuten später zeigte dann der AEC wie es geht: Max Petersen fand den völlig frei stehenden „Dima“ Demianiuk, der gegen die Ex-Kollegen zur Führung einschob.

Die Gäste antworteten mit wütenden Angriffen, sorgten mit einem abgefälschten Schuss direkt für Gefahr und liefen auch direkt in einen Konter der Heidschnucken. Pascal Heitmann entwischte auf dem Flügel und fand den mitgelaufenen Max Petersen, der zum 3:1 abschloss. Heitmann sorgte dann auch für weiteren Jubel beim AEC-Anhang. Eine starke Kombination mit Henry und Kosianski endete zunächst an Cmutovs Schoner. Doch den Rebound arbeitete der AEC-Topscorer zum 4:1 über die Linie (29.). Die Jadehaie wirkten ein wenig ratlos, nahmen ihre Auszeit.

Ein Spieldauerstrafe für den ECW brachte in der 31. Minute einen Bruch ins Spiel, von dem die Gäste aber ironischerweise mehr profitierten. Abwehrrecke Eriks Zubulis war mit mehreren AEC-Spielern in handfeste Meinungsverschiedenheiten verwickelt und durfte anschließend Duschen gehen. Da der verwickelte Boris Drozd ebenfalls zwei Minuten buchte, ging es zunächst mit 4 gegen 4 weiter, wobei Cypas bei einem Schlagschuss knapp verfehlte.

Nachdem dann eine Minute später auch AEC-Kapitän Kulabuchov in der Kühlbox eincheckte, bot sich für die Haie unvermittelt die Chance, bei 4 gegen 3, zum Anschlusstreffer zu kommen. Doch hier versiebten die Gäste die Riesenchance, als man Beukeboom schon am Boden hatte und das Tor sperrangelweit auf stand. Während bei 4 gegen 4 zumindest Kosianski per Rückhand am fünften Tor arbeitete, blieb das Powerplay ohne entscheidenden Abschluss. Man kassierte gar das 4:2.

Ein fataler Fehlpass leitete dieses ein. Cypas fand nur die Gegenspieler im eigenen Slot und Ivan Rohac zimmerte die Scheibe in den Winkel. Nach Ablauf der Strafe blieben die Gäste nun wiederum am Drücker, pressten hoch und zwangen den AEC zu Fehlern. Lediglich auf der Anzeigetafel sollte sich trotzdem nichts ändern, wobei die Hausherren bis zur Pause noch zwei weitere Kontermöglichkeiten liegen ließen.

Der ECW kam, wie zu erwarten, angriffslustig aus der Kabine. So passierte dann auch das, was man möglichst nicht sehen wollte, wen man es mit den Heidschnucken hält. Tretjakovs fand Barkovskis, der mit einer Direktabnahme das schnelle 4:3 herstellte. Nun schien das Momentum auf Seiten der Gäste zu sein und der Ausgleich geisterte durch das Stadion. Die Jadehaie spielten den AEC fest, der mit seinen Bemühungen aus dem eigenen Drittel zu kommen, zunächst wenig Erfolg hatte. Zunächst. Denn auf einmal ging es ganz schnell! Ein Schlagschuss der Haie wird zum Bumerang: Heitmann, am heutigen Abend im wörtlichen Sinne herausragend, entwischte mal wieder und fand Cypas. Adendorf litauischer Nationalspieler klinkte trocken zum 5:3 ein (45).

Mit dem Tor gewannen die Heidschnucken nun wieder mehr Selbstvertrauen. Nur eine Minute später blieb aber Cmutovs gegen Kulabuchov Sieger. Nachdem die Gäste sich zwei unnötige Minuten Unterzahl einfingen hielt Cmutovs sein Team dann im Spiel, als er einen Kosianski-Schuss aus dem Winkel fischte (48).

Referee Floyd Frieske, in seinem 250 Spiel für den NEV, eigentlich für seine großzügige Regelauslegung bekannt, pfiff zum Ende der Partie dann ein wenig kleinlicher. Ein Umstand der dem AEC einige ungewollte Unterzahl-Übungseinheiten verschaffte. Die erste blieb folgenlos, weil die Heidschnucken die Scheibe erfolgreich aus der Gefahrenzone hielten.

Kaum war der AEC wieder komplett, landete auch schon ein Befreiungsschlag der Gäste auf der Tribüne. Überzahl für die Heidschnucken, die diese in drei Abschlüsse (2 x Heitmann, 1x Tomecko) ummünzen konnten. Das Tor machte dann aber Yannick Henry, der freigespielt von Kamil Hajsman, Cmutovs keine Chance ließ. 6:3 für den AEC – Wahnsinn!

Doch dieses wahnsinnige Spiel hatte noch nicht fertig. Der letzte AEC-Torschütze musste nun in die Kühlbox und der ECW spielte wieder Powerplay. Die Jadehaie fanden allerdings kaum eine Lücke und wenn doch, griff Beukeboom zu. Zudem blieben die Gäste weiter anfällig für Konter. Cypas eroberte die Scheibe, fand den durchstartenden Heitmann, der wiederum Hajsman bediente. Der AEC-Stürmer zeigte sich abgezockt und schob Cmutovs die Scheibe durch die Schoner. Unterzahltreffer zum 7:3, bei knapp 6 Minuten Rest auf der Uhr. Die Partie war gelaufen.

Während die ECW-Stürmer mit sich haderten und anschließend im letzten Powerplay des Tages, eine weitere hundertprozentige Chance leichtfertig vergaben, tickten die Sekunden von der Uhr. Während der AEC die verbleibende Zeit seriös von der Uhr spielte gingen bei den geschlagenen Gästen die Köpfe nach unten. Sieg für den AEC! Wohl ein, zwei Tore zu hoch, genau wie am Mittwoch vor neun Tagen. Manchmal wiederholt sich eben Geschichte, wenn auch anders als gedacht.

 

23 in the books, 5 to go.

 

Mit diesem Erfolg verpassen die Heidschnucken dem ECW der erste Niederlage im Jahr 2023 und stürzen den Tabellenführer vom Thron. Den sicherten sich die Harzer Falken zeitgleich mit einem 10:1 gegen die Beach Devils. Zumindest bis Sonntag, wenn die Jadehaie die Falken zum Kampf um die Vorrundenmeisterschaft empfangen. In der dritten Partie des Abends schlug der HSV Bremen mit 8:4 und nimmt nun Anlauf auf Platz 5.

Für den AEC geht es bereits heute Abend mit dem Gastspiel in Mellendorf weiter. Gegen Schlusslicht Wunstorf geht es dann darum sichere drei Punkte einzufahren, denn Platz drei ist weiterhin möglich. Mit einem Sieg würde man diesen bereits morgen übernehmen und Salzgitter wieder ein wenig unter Druck setzen.

Für alle die es nicht persönlich nach Mellendorf schaffen gibt es zumindest die Möglichkeit die Partie am Bildschirm zu verfolgen. Sprade.tv überträgt die Partie kostenpflichtig ab 20:00.

Link zum Spiel: https://www.sprade.tv/gamedetail/8020/

 

Die Spieler des Abends: Für den ECW Toms Bärens (links), für den AEC Pascal Heitmann (mitte). AEC-Geschäftsführer Finn Sonntag (rechts) übergab die Medaillien.

 

Adendorfer EC - EC Wilhelmshaven Sande 7:3 (1:1,3:1,3:1)

Drittel Zeit Tor     Team Torschütze 1. Assist 2. Assist
1 09:26 0:1   EQ ECW GALWAS ASMOLSKI  
1 17:45 1:1   EQ AEC HEITMANN    
2 24:01 2:1   EQ AEC DEMIANIUK PETERSEN KULABUKHOV
2 25:32 3:1   EQ AEC PETERSEN HEITMANN  
2 28:30 4:1 GWG EQ AEC HEITMANN HENRY KOSIANSKI
2 34:47 4:2   SH1 ECW ROHAC PISKUNOVS  
3 42:06 4:3   EQ ECW BARKOVSKIS TRETJAKOVS DEJDAR
3 44:46 5:3   EQ AEC CYPAS KOSIANSKI HEITMANN
3 51:48 6:3   PP1 AEC HENRY HAJSMAN TOMECKO
3 53:44 7:3   SH1 AEC HAJSMAN HEITMANN CYPAS
 
Für den Adendorfer EC auf dem Eis: Adam Beukeboom (Andreas Bierzahn) – Wladislaw Baumgardt, Max Petersen, Ruslan Cernych, Rasid Saitov, Domantas Cypas – Dmytro Demianiuk, Benjamin Kosianski, Kamil Hajsman, Yannick Henry, David Tomecko, Simon Nilsson, Viktor Andrushchenko, Vadim Kulabuchov, Tufan Salfeld, Viktor Ladewig, Boris Drozd, Pascal Heitmann.
1076
Schiedsrichter: Frieske (Loist, Merten)
Schüsse aufs Tor: 39 – 44
Strafen: AEC 12 – ECW 29
PP: AEC 1/3 – ECW 0/6