Der AEC macht es gegen Bremen wieder spannend! 6:3-Heimsieg gegen die Weserstars
Die Heidschnuckenherde kann auch zu Hause punkten. Nach zwei Auswärtssiegen in Folge hat der Adendorfer EC nun auch im heimischen Walter-Maack-Eisstadion nachgelegt. Eine Woche nach dem wilden 9:8-Erfolg in Bremen gelang im "Rückspiel" ein verdientes 6:3. Allerdings machte es das Team von Coach Troy Stephens lange spannend.
Nachdem der letzte Heimauftritt gegen den HSV nicht gerade zu Begeisterungsstürmen anregte und die Witterungsbedingungen, zum Start des letzten Monats des Kalenderjahres 2023, auch eher mittelprächtig waren, konnte der AEC, mit 977 Zuschauer, eine starke Kulisse begrüßen. Sie sollte auf ihre Kosten kommen.
Personell hatte der AEC unter der Woche nachgelegt und mit Nikita Kähm das vielleicht letzte Puzzleteil für den Kader gefunden. Nach überstandener Krankheit meldete sich zudem Pascal Heitmann zurück, während Lauri Viitanen den Grippe-Staffelstab übernahm und am Freitag fehlte.
Für die Gäste war die personelle Situation schon ein wenig unangenehmer. Top-Verteidiger Rosvall und der litauische Nationalspieler Avgustinas hatten sich gegen Salzgitter Sperren eingehandelt, zudem fehlte, unter anderem, mit Gluchich einer der Topscorer der Bremer. Doch auch mit einem kleiner Kader sollte man die Hanseaten nicht unterschätzen.
Es ging mit vollem Tempo los. Besonders die Gäste setzten auf Geschwindigkeit bei ihren schnellen Gegenstößen und kamen so zu den ersten Abschlüssen, welchem aber noch die Genauigkeit fehlten. Der AEC stand dem in nichts nach, hatte in der 4. Minute durch Junge die erste gute Möglichkeit, doch Bremens Schlussmann Pancur hatte Glück das die von ihm hoch abgewehrte Scheibe, neben das Tor statt in selbiges sprang.
Fast im Gegenzug fiel dann der schon fast obligatorische frühe Rückstand. Bremen kam wieder mit viel Tempo über die Flügel und setzte mit zwei schnellen Pässen die AEC-Defense und Goalie Bierzahn matt. Weserstars Topscorer Anton Egle musste nur noch einschieben. Das war in vieler Hinsicht zu einfach gewesen.
Die Gastgeber schienen unbeeindruckt, prallten aber in der Folge an der gut gestaffelten Verteidigung der Gäste ab. Die Weserstars nutzten wiederum die Puckverluste der Heidschnucken um blitzschnell umzuschalten und Überzahl im gegnerischen Drittel zu schaffen. So musste AEC-Keeper Bierzahn in der 7. Minute zweimal in höchster Not löschen, was die Vorderleute verbockt hatten.
Doch das Blatt wendete sich ab der 8. Minute. Zunächst bot sich Heitmann bei einem Break die Chance zum Ausgleich. Er scheiterte aber an Pancur. Da Bremen aber zu ersten Mal auf der Strafbank eincheckte, bot sich in Überzahl die nächste Gelegenheit zum 1:1. Hier machten die Heidschnucken kräftig Druck auf das Tor der Bremer. Junge kam allerdings nicht an Pancur vorbei. Die erste Strafe lief so ungenutzt ab. Die nächste sollte aber folgen. Hier traf dann Andushchenko nur die Maske von Pancur. Der einzig nennenswerte Abschluss in der zweiten Überzahl für den AEC (12.).
Bremen blieb aber weiter angrifflustig, hätte in der 13. Minute das 0:2 machen müssen, als man das leere Tor verfehlte. Im Gegenzug verpasste Heitmann für den AEC in ähnlicher Position den Ausgleich. Dabei war doch in der Vorwoche noch jeder Schuss ein Treffer gewesen ...
Als die 16. Minute im Walter-Maack-Eisstadion anbrach warteten die Fans spielübergreifend 90 Minuten auf ein Heimtor des AEC. Das letzte hatte Kosianski in der 46. Minute gegen die Harzer Falken erzielt. Auch sollte er es sein der die lange Durststrecke beendete. Andrushchenko fand "Ben" im Slot und dieser traf zum umjubelten Ausgleich. Endlich!
Der AEC blieb nun auf dem Gaspedal stehen, kam durch Kähm aber nur zu einer Halbchance, musste allerdings auch weiterhin auf die Bremer Konter achtgeben. Zwar kam man noch vor der Pause zum nächsten Powerplay, allerdings verpuffte dieses. Pausentee.
Bremen kam etwas besser aus der Kabine, hatte in Minute 22. die erste gute Chance bei einem Break. Auf der Gegenseite kam Takkula zwei Minuten später zum Abschluss, scheiterte aber an Pancur. Bremen zog nun wieder eine Strafe und endlich sollte dies Folgen haben. Takkulas Onetimer konnte Pancur noch stoppen, den Abpraller von Junge nicht. Der AEC hatte das Spiel gedreht (25.).
Die Freude über die Führung währte nicht lange. Ein Fehlpass im Aufbau lud die Gäste zum kontern ein, was zunächst noch gut ging aus Sicht der Gastgeber. Da man es dann aber mehrfach nicht schaffte die Scheibe aus dem eigenen Drittel zu bekommen und die defensive Zuordnung komplett "flöten" ging, war das 2:2 die logische Folge (26.).
Zwei Minuten später kassierte der AEC dann unnötige 2 Minuten, kam durch Heitmann und Szygula aber zu einer großen Konterchance. Das Tor gelang aber den Gästen. Im Getümmel vor Bierzahn behielt Hofmann die Übersicht und stocherte den Puck über die Linie (29.). Bremen hatte das Spiel wieder gedreht.
In den folgenden zehn Minuten änderte sich am Spielstand nichts mehr. Dabei gab es reichlich Situationen dies zu ändern, aber weder Takkula (30.), Heitmann (34. & 39.) oder Cypas (36.) konnten für den AEC treffen, wie auch Egle (34.) für Bremen nicht. Vielmehr zeigten beide Keeper immer wieder ihr Können.
Die letzten 20 Minuten brachten zunächste einen Torwartwechsel mit sich. Für den angeschlagenen Andreas Bierzahn übernahm Adam Beukeboom im Kasten des AEC. Allerdings sollte dieser zunächst nicht so oft im Mittelpunkt stehen. Vielmehr geriet das Bremer Tor immer öfter in Bedrängnis. Heitmann prüfte Pancur bereits nach 15 Sekunden ein weiteres mal. Zum Privatduell bat zudem Takkula der bis zu 46. Minute dreimal an Pancur scheiterte. Der AEC stürmte an, traf aber nicht. Noch nicht.
Bremens Egle buchte in der 47. zum fünften Mal die Kühlbox. Einmal zu viel. Der AEC ließ den Puck gut laufen und erkombinierte sich Chance um Chance. Nur Sekunden nachdem er noch das Tor verpasst hatte, traf dann Kosianski endlich zum überfälligen 3:3. Doch Obacht: Nur Sekunden nach dem Ausgleich musste man selbst in Unterzahl ran. Das mühsam erkämpfte Zwischenergebnis schien sogleich wieder in Gefahr.
Die besseren Möglichkeiten hatte aber der AEC. So wurde Takkula mal wieder auf die Reise geschickt, aber regelwidrig zu Fall gebracht. Der Puck blieb aber beim mitgelaufenen Heitmann, der nun wiederum Takkula im Slot fand. Adendorfs finnischer Angreifer verlud Pancur und hob den Puck unter die Latte, um anschließend den Frust über die zuvor vergebenen Chancen höchst emotional abzufeiern. Die Halle tobte. Der AEC hatte das Match wieder gedreht!
Doch nur wenig später kassierten die Gastgeber die nächste Strafzeit und boten den Gästen wieder die Möglichkeit zum Ausgleich an. Hier rückte nun AEC-Keeper Beukeboom wieder in den Fokus, denn Bremen warf nun alles rein. Mehrere Male brannte es lichterloh vor dem Gehäuse der Blau-Gelben, ehe die Heidschnucken sich befreien konnten. Den Adendorfer Befreiungsschlag hatte der Bremer Schlussmann schon sicher, ließ sich aber von Heitmann übertölpeln, der aber keinen Profit aus dem Puckgewinn ziehen konnte, außer ein wenig Zeitgewinn.
Der AEC überstand die Druckphase des Gegners erfolgreich und holte nun zum entscheidenden Schlag aus. Heitmann brach über rechts durch, prüfte wie schon so oft Pancur, der die Scheibe aber nicht kontrolliert bekam. Takkula war da und stocherte die Scheibe über die Linie (56.). Fast im Anschluss hätte Herklotz sogar das 6:3 nachgelegt, verzog aber knapp.
Die Gäste schienen nun sichtlich getroffen, warfen aber weiter alles nach vorne. Doch die Angriffsbemühungen waren zu hektisch und ungenau, so dass der AEC sich immer wieder gefährlich befreien konnte. So auch in der Schlussminute. Wieder war der Puck beim Schlussmann der Weserstars gelandet, der auf der Suche nach einem Mitspieler nur AEC-Kapitän Kulabuchov fand. Der Treffer ins verwaiste Tor war Vadims 100. Pflichtspieltreffer für den AEC – und sein vielleicht einfachster. Schlusssirene. Ehrenrunde.
Der AEC gewann damit auch den zweiten Vergleich gegen die Bremer und zog so an den Hanseaten in der Tabelle vorbei. Da die Weserstars am Samstag ihre Partie in Harsefeld noch im letzten Drittel drehten, schlossen sie nun direkt wieder zum AEC auf, haben aber das schlechtere Torverhältnis. Da am heutigen Sonntag noch der HSV in Salzgitter antritt könnte es im Mittelfeld noch enger werden, als es aktuell eh schon ist.