Die Serie ist gerissen - AEC verpasst Platz 2
Das hatten wir uns anders vorgestellt. Mit einer 2:3-Niederlage nach Verlängerung ging die Revanche des AEC für das bittere 2:7 in Harsefeld in die Hose. Dabei hatten die Heidschnucken Gäste und Spiel in den ersten zwanzig Minuten der Partie im Griff. Aber ein Rückfall in alte Verhaltensweisen ebnete den Tigers den Weg zum Sieg.
1082 Zuschauer hatten sich im Adendorfer Walter-Maack-Eisstadion eingefunden und wollten den AEC wieder siegen sehen. Nach fünf Erfolgen in Serie hätte man mit einem sechsten, wenn auch wohl nur vorübergehend, Platz zwei in der Tabelle erobern können.
Gegner waren die Tigers aus Harsefeld, Verbandsligameister, Aufsteiger und in den letzten Dekaden ein gern gesehener Gast in Adendorf. Ließen die Raubkatzen doch bis dato immer ihre Punkte hier und bekamen zudem oft zweistellig eingeschenkt. Doch die Zeiten ändern sich. Der TuS hat im Sommer seine Hausaufgaben gemacht und so dürfte es mittlerweile niemanden überraschen, dass die Truppe von Tigers-Coach Hannuksela ein ernst zu nehmender Gegner ist. Besonders nicht den AEC, nach der Pleite im ersten Vergleich der Saison.
Während beim AEC Keeper Bierzahn und Stürmer Salfeld verletzt passen mussten, dünnten Sperren und Verletzungen den den Kader der Gäste auf 13 Feldspieler aus. Der AEC konnte mindestens eine Reihe mehr aufs Eis bringen. Zudem konnte Yannick Henry nach langer Verletzungspause sein Saisondebüt geben. Ein Vorteil den man im Spiel nicht sehen sollte.
Während der TuS bereits nach 34 Sekunden AEC-Keeper Beukeboom erstmals testete, brauchte der AEC ein paar Minuten Anlaufzeit. Ab der vierten Spielminute kamen die Hausherren aber zu ersten Torannäherungen, wobei Viitanen bei Heitmanns Pass nur knapp verpasste (8.). Die beste Chance bis hierhin. Die Tigers hielten sich aber bis hierhin schadlos, ließen die Gastgeber kommen und warteten auf dessen Fehler.
Doch der steigende Druck des AEC resultierte dann doch in Strafen für die Tigers. Für das beste Unterzahlteam der Liga auf den ersten Blick kein Problem, doch die Blau-Gelben können entgegen langläufiger Meinung auch Powerplay. Demianiuk narrte TuS-Schlussmann Cermak per Rückhandschlenzer (10.), Heitmann musste am langen Pfosten nur noch einschieben (11.). 2:0 – alles gut? Mitnichten. Sherf hätte für Harsefeld in Unterzahl schon das 1:1 machen können.
Doch mit der Führung im Rücken blieb der AEC nun weiter auf dem Gaspedal, vergab aber in der Folge das dritte Tor. Wenn die Gäste hingegen gefährlich wurden, war das der Inkonsequenz und Unkonzentriertheiten der Heidschnucken geschuldet.
Kurz vor Ende des ersten Durchgangs gingen die Hausherren wieder ins Powerplay, ließen hier fahrlässig das 3:0 liegen. Es sollte sich rächen.
Mit achtzig Sekunden Überzahl begann der AEC das zweite Drittel. Doch Frische und Leidenschaft der ersten Minuten, schienen in der Kabine geblieben zu sein. Der AEC blieb ohne Chance in Überzahl. Fast wäre direkt nach Ablauf der Strafe der Anschlusstreffer gefallen, aber Perone traf nach Fehlpass von Beukeboom nur den Pfosten.
Der fiel dann wenig überraschend in Minute 25. Leskinen blieb bei einem 2-auf-1 eiskalt. Der AEC fing sich in Folge wieder, aber die spielerische Überlegenheit und das Selbstbewusstsein des ersten Drittels waren verflogen. Es wirkte alles ein wenig gehemmt.
Chancen gab es auf beiden Seiten reichlich: Die besten hatten Cypas (28. an die Latte) und Junge (35. per Solo) für den AEC. Das Tor gelang dann wieder dem TuS und wieder durch Leskinen. Praktisch mit Ansage. Nur Sekunden vor seinem zweiten Treffer hatte der Tigers-Stürmer bereits das 2:2 auf dem Schläger, wurde aber noch einmal rechtzeitig gestört. Doch dann machte er es in der 40. Minute wieder richtig cool und überwand Beukeboom zum 2:2.
Der letzte Abschnitt war ein Spiegelbild des vorherigen. Der AEC produzierte zu viele unnötige Puckverluste auf die die konterstarken Gäste nur warteten. Einzelaktionen sorgten gelegentlich für Gefahr vor Chermak, aber spielerisch blieb der AEC deutlich unter seinen Möglichkeiten. Der TuS wurde hingegen mit jeder Spielminute mutiger und erspielte sich ein Chancenplus. Tore sahen die Zuschauer allerdings erst einmal nicht. Die Partie ging in die Overtime.
Die Verlängerung zeigte dann eines deutlich: Der AEC versuchte es auf Teufel komm raus mit spielerischen Mitteln und scheiterte krachend. Während die Gäste auf 9 Schüsse kamen, bekam man den entscheidenden Pass nicht zum eigenen Mann. Kein Abschluss in Overtime, dazu lief man zumeist hinterher. Bis zum Ende.
Dieses Ende war kurios: Nicht wenige sahen die Zeit auf der Uhr abgelaufen, als Källgren, für den TuS im Nachstochern, die Scheibe ins AEC-Tor arbeitete. Das die Situation, zum Gamewinner der Gäste, gar nicht erst entstehen sollte, wollen wir hier nicht unerwähnt lassen. Der AEC hatte einfach zu früh abgeschaltet. Nach dem ersten Drittel.
So entführten die Tigers verdient zwei Punkte aus Adendorf, bleiben aber noch knapp hinter den Heidschnucken. Der AEC muss sich nun für das Derby gegen die Beach Devils am nächsten Freitag wappnen.
Negativer Höhepunkt aus Sicht der Hausherren dürfte zudem die Verletzung von Torjäger Juho Takkula, kurz vor Ende der regulären Spielzeit, gewesen sein. Ein Diagnose hierzu steht noch aus.