Halbfinale!
Der Adendorfer EC hat den entscheidenden dritten Vergleich gegen die Salzgitter Icefighters mit einer bockstarken Leistung für sich entschieden. Die Heidschnucken schlugen die Stahlstädter, vor über 1600 begeisterten Zuschauern, mit 5:2 und fahren am Sonntag auf den Wurmberg, wo das erste Halbfinale gegen die Harzer Falken steigt.
Siegen oder Fliegen, Halbfinale oder Golfplatz. Die Fragen die mit Spiel drei einher gingen. Das macht den Reiz der Playoffs aus, die wir doch alle so lieben.
Personell musste der AEC schon traditionell umstellen. Kapitän Vadim Kulabuchov meldete sich wieder zurück, während Daniel Herklotz gegen seine Ex-Kollegen fehlte. Adam Beukeboom übernahm zudem wieder den Job zwischen den Pfosten der Heidschnucken. Bei den Gästen fehlte kurzfristig Topverteidiger Nicholas Kanak, ebenso wieder Defender Ron Friedrich nach seiner Verletzung aus Spiel 1 der Serie.
Nach dem verlorenen Spiel am Salzgittersee galt es für den AEC vor allem die Fehler aus dieser Partie abzustellen. Heißt, defensiv deutlich weniger zulassen, endlich mal seine Chancen effektiver nutzen, möglichst keine, vor allem unnötige, Strafen kassieren und sich nicht wieder eine frühe Kirsche fangen. Viele dieser Vorsätze sollte man in die Tat umsetzen, doch einer flog einem direkt um die Ohren.
Salzgitter begann forsch. Doch Kilian Mühlpointners scharfer Pass von der rechten Seite, vor das Tor des AEC, ging mehr oder minder ins Leere. AEC-Keeper Beukeboom ließ die Scheibe passieren, auch weil hinter ihm ja nur Abwehrhühne Domantas Cypas stand, der mangels Gegenspieler den Puck hätte aufnehmen können. Doch Domantas bekam die Scheibe nicht unter Kontrolle und schob so unbedrängt zum 0:1 ein. Nach 21 Sekunden lag der AEC in Spiel 3 durch ein Eigentor zurück. Schlimmer kann es fast nicht beginnen.
Mit der Führung im Rücken blieben die Icefighters nun direkt dran, versuchten mit aggressiven Forechecking das Aufbauspiel des AEC zu stören, der einige Minuten brauchte um sich zu Schütteln. Gästekeeper Dennis Korff bekam so in Minute 3 die ersten Fernschüsse zum Aufwärmen.
Doch der AEC schwamm sich immer mehr frei. Ein Puckgewinn im gegnerischen Drittel endete in einer mustergültigen Kombination. Viktor Andrushchenko fand Benjamin Kosianski, der in Abschlussposition seinen Gegner ins Leere laufen ließ und dann "Dima" Demianiuk bediente, der zum umjubelten Ausgleich einschob (4.). Das vierte Playofftor für den Stürmer.
Für das folgenden Minuten sollte dies aber auch das Highlight bleiben. Salzgitter ließ den Heidschnucken anschließend wenig Raum zum Kombinieren, erzwang frühe Puckverluste, was AEC-Goalie Beukeboom zum Eingreifen zwang.
In Minute 8 änderte "Dom" Cypas dann Aufbaustrategie, überraschend für die Gäste, und spielte den Puck einmal direkt duch die Mitte. Frei nach dem Motto: "Schlag ihn weit, Bruder!" Juho Takkula konnte den Puck optimal mitnehmen und fand seinen mitgelaufenen Sturmpartner Lauri Viitanen, der Korff trocken zum 2:1 überwand.
Der AEC wurde nun mutiger, musste aber auch auf Konter der Icefighters gefasst sein. Nikita Kähm prüfte Korff aus spitzem Winkel, während die Gäste eine 2 auf 1-Situation fahrlässig neben das Tor setzten. Die klaren Abschlüsse für die Hausherren mehrten sich nun aber minütlich. Wieder Kähm, per Solo, und Andrushchenko hatten in der 10 Minute eine Doppelchance. Eine Zeigerumdrehung später wehrte Korff einen abgefälschten Schuss unabsichtlich mit der Maske ab. Takkula schoss bei seiner Doppelchance den Gästekeeper weiter warm (13.).
Die erste Strafe für den AEC gebot dem Angriffswirbel zunächst Einhalt. Doch Salzgitter wandelte in Überzahl auf dünnem Eis, bekam gegen konzentriert verteidigende Heidschnucken keine gefährlichen Aktionen zu Stande. Vielmehr wäre der Gastgeber fast zweimal durchgebrochen und setzte mit einem Monstercheck von Demianiuk zusätzlich noch ein Zeichen.
Kaum war der AEC wieder vollzählig klingelte es wieder. Die zu offensive postierten Gäste verloren die Scheibe an der Blauen Linie der Adendorfer an Kähm. Dieser schickte sofort Andrushchenko auf die Reise, was dieser humorlos zum 3:1 nutzte (16.).
Die Icefighters schienen nun angezählt. Der AEC verpasste es aber, in den letzten Minuten bis zu Pause, dies in einen weiteren Treffer umzumünzen. Tim Marek (18.), Kosianki (19.) und Demianiuk (20.) verzogen oder wurden im letzten Moment erfolgreich gestört.
Der zweite Durchgang darf dann als der der verpassten Chancen bezeichnet werden. Der AEC begann aggressiv, ließ Salzgitter kaum ins Spiel kommen. Die Gäste waren so meist zu Fernschüssen gezwungen, die bei Beukeboom sichere Beute waren. Offensiv ging man auch nicht ins letzte Risiko, was die Quantität der Torabschlüsse absinken ließ. So blieb es bei einigen Halbchancen, auch im ersten, geschenkten, Powerplay.
Die Spieler der Playoffserie (von links nach rechts): Dennis Korff, Lauri Viitanen, Stadionsprecher DJ Snoopy, Finn Sonntag. |
Mit Fortscheiten der Uhr häuften sich aber wieder die Möglichkeiten. Beukeboom entschärfte aber mehrere Konter Gäste sehr souverän. Auf der anderen Seite kamen Andrushchenko, Heitmann, Kosianski und Henry zum Abschluss. Cypas testete Korff zudem mit zwei Schlagschüssen im zweiten Adendorfer Powerplay (32.).
Den Gästen fehlte zwar ein wenig die spielerische Linie, aber durch Einzelaktionen blieben diese trotzdem gefährlich. In der 34. Minute hielt Beukeboom die Scheibe nach einem Konter mal wieder fest. Adendorfs Schlussmann gab an diesem Abend wenig her, ließ kaum einen Abpraller zu und strahlte eine beängstigende Ruhe aus. So kann man den Gegner auch verunsichern.
Nachdem sein Gegner mit sehr viel Theatralik den Vollkörpereiskontakt suchte musste Demianiuk in die Kühlbox und leitete damit die Schlussoffensive der Gäste ein (37.). In Überzahl kamen die Stahlstädter nun zu einigen guten Abschlüssen, die aber von Beukeboom abermals entschärft wurden. Kurz vor der Pause hatte dann Vitalij Fediukin für Salzgitter das leere Tor vor sich, verpasste aber den Anschlusstreffer. Das sollte sich rächen.
Die Taktik des AEC im Schlussdrittel war einfach: Wenn der Gegner den Puck nicht hat, kann er kein Tor schießen. Aus einer geordneten Defensive spielte man zwar weiter nach vorne, ging aber nicht ins Risiko. Defensiv blieb man nah am Gegenspieler und hielt die Gäste weit außen, so dass die Schüsse sichere Beute von Beukeboom blieben. Klare Abschlüsse blieben damit zunächst Mangelware.
Ein Fehler im Aufbau der Gäste sorgte dann für das 4:1. Viitanen eroberte die Scheibe, bediente Takkula, der wiederum Heitmann steil schickte. Pascal behielt die Nerven und netzte zum 4:1, was die Vorentscheidung hätte sein können (46.). Hätte.
Nachdem Salzgitters Topscorer Alex Kosnar mit einem Solo mal wieder an beukeboom scheiterte holte sich Tim Junge nur wenig später eine völlig überflüssige Strafzeit ab, die Salzgitter postwendend zum 4:2 durch Aaron Kraßmann nutzte (48.).
Mit einem Defizit von zwei Toren und nur noch knapp zwölf Minuten auf der Uhr mussten die Gäste nun immer mehr ins Risiko gehen, ließen Räume für die Konter der Heidschnucken. Kähm hatte die erste daraus resultierende Breakchance, verpasste aber knapp.
In der 50. Minute buchten dann die Gäste auf der Strafbank ein. Ein Poerplay, das spielerisch toll anzusehen war, dem aber der letzte Pass fehlte. Trotzdem gingen weitere 120 Sekunden von der Uhr. Zeit die Salzgitter fehlte.
Während die Icefighters sich immer wieder festrannten und an der Defensive des AEC abprallten, kam der AEC weiter zu Konterchancen. Nikita Kähm, Overtimetorschütze von Spiel 1, hatte zweimal das 5:2 auf der Kelle. Auf der Gegenseite musste Beukeboom ein letztes Mal bei einem schnellen Gegenzug der Gäste entscheidend zupacken.
Gäste-Coach Radek Vit zog dann seinen letztes Ass, holte Keeper Korff, bereits in der 56. Minute, für den sechsten Feldspieler auf die Bank. Zwar sicherten sich die Stahlstädter anschließend den Puck, aber der AEC ließ die Icefighters nicht zum Abschluss in der gefährlichen Zone kommen. Vielmehr erzwang man den Puckverlust und Tim Marek zielte dann ganz genau. Von der eigenen Grundlinie schlitterte die Scheibe, unter dem Jubel der AEC-Fans, ins leere Tor (57). Die Vorentscheidung.
Bei Salzgitter kam Korff zurück, die Luft bei den Gästen war raus. Die Heidschnucken spielten die letzten Minuten clever von der Uhr und holten sich den Sieg in Spiel 3. Halbfinale!
Parallel zum Spiel des AEC entschied sich auch die letzte andere Viertelfinalserie. Die Beach Devils bogen die Serie gegen Bremen mit einem 4:2 um und spielen nun gegen die Jadehaie. Klar war mit diesem Ergebnis dann auch gegen wen der AEC antreten muss. Es kommt zur Wiederauflage des Vorjahreshalbfinals gegen die Harzer Falken. Bereits am Sonntag fahren unsere Jungs daher auf den Wurmberg und werden alles versuchen mit einem Sieg im Gepäck zurück in die Heide zu kommen. Spiel 2 findet dann am Freitag, den 15.3.2024 im Walter-Maack-Stadion statt. Tickets gibts unter: https://adendorfer-ec.leoticket.de/sp/dfbdee50-c9fd-4f9a-9858-d737715f42b8 - Ein frühzeitiger Erwerb ist hier definitv empfohlen!